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Samstag, 26. Dezember 2015

Stephanustag2015

26.12.2015
Stephanustag
Begrüßung

Am zweiten Weihnachtsfeiertag gedenken wir des heiligen Stephanus, dem ersten Märtyrer der Kirche. Mit ihm wollen wir heute aller Märtyrer gedenken, die wegen des christlichen Glaubens sterben mussten. Die Liebe und die Freude der Weihnacht wollen wir aber durch die Gedanken über die Märtyrer nicht untergehen lassen, sondern uns bewegen mit Liebe und Friede kompromisslos für die menschlichen Werte einzustehen.


Predigt
Gestern haben wir die Freude der Geburt Christi gefeiert. Heute feiern wir den Stephanustag und hören im Evangelium einen Bericht über die Verfolgung. Die Verfolgung der Christen wurde eine Wirklichkeit mit dem Tod des Stephanus und von vielen Christen seit dem Beginn des Christentums. Die Verfolgung der Christen bleibt auch heute in vielen Gegenden der Welt eine Tatsache.

Zu Beginn wurden die Christen verfolgt und ermordet. Dann kamen  Zeiten, in der sie anerkannt wurden. Dadurch kamen viele Menschen zum Glauben und die Gemeinschaft wurde zahlreich so groß, dass sie große und bedeutende Gotteshäuser für ihre Versammlungen bauen konnten. In der Geschichte des Christentums erlebten wir, dass immer wieder Menschen die Christen verfolgten und Kirchen zerstörten oder zum Zweck anderer Anliegen umwandelten.
Die Christen werden verfolgt und Kirchen sind zerstört worden nicht nur damals, vor vielen Jahrhunderten sondern auch heute in vielen Ländern.

Obwohl das christliche Europa für Menschenrechte und Menschlichkeit eintritt, hören wir kaum Stimmen für eine weltweite Religionsfreiheit und für die gleiche Freiheit und das Recht für Menschen aller Religionsgemeinschaften in allen Ecken der Welt. Ohne Umsetzung dieses Wertes, nämlich einer weltweiten Religionsfreiheit, wird kein Friede unter den Völkern, Rassen und Gruppen möglich.

Insbesondere, weil die ganze Welt durch die modernen Medien wie ein kleines Dorf geworden ist. Alle Nachrichten erreichen die Menschen in der heutigen Zeit schnell und oft provokativ.  Eine Internationalität der Werte und Prinzipien finde ich für ein friedvolles Zusammenleben der Menschen weltweit unbedingt nötig.

Am Dienstag las ich einen Bericht aus Nairobi, Kenia, dass dort  islamische Terroristen einen Bus voller Reisenden stoppten und die Christen aufforderten, auszusteigen um nur die Christen erschießen zu wollen. Die islamischen Mitreisenden reagierten dazu, dass sie nicht erwähnen wollen, wer Christ und wer Muslim sei. Dadurch konnten sie die Christen vor den Terroristen retten.

Als ich vor drei Wochen ein Patrozinium in Indien erlebte, konnte ich sehen, dass tief gläubige Hindus auf Grund der Freundschaft und Nachbarschaft an dem großen Fest der benachbarten Christen teilnahmen, die Statue der Mutter Gottes mit Blumenketten würdigten und im Opferstock Geld spendeten, um so zu zeigen, dass sie das Fest respektieren und mittragen. Sie haben es bestimmt nicht aus ihrem Glauben getan, sondern aus der Freundschaft mit den Nachbarn.

Die Menschlichkeit und die Nächstenliebe sind die höchste Religion. Der Glaube an Gott und die Religionen sind dazu da, dass sie uns helfen menschlich zu sein, barmherzig zu handeln und im Umgang miteinander liebevoll zu leben.
Die Religion ist für die Menschen bestimmt und nicht die Menschen für die Religion. Gott ist für die Menschen und nicht die Menschen für Gott; der Sabbat ist für die Menschen gedacht, und nicht Menschen für den Sabbat.

Der Stephanustag darf uns bewegen, uns für eine weltweite Religionsfreiheit einzusetzen, dafür unsere Stimme zu erheben, mit Angehörigen aller Religionen in unserer Pfarrgemeinde liebevoll, freundlich und respektvoll umzugehen und die gleiche Art in allen Ecken der Welt zu fordern. Bei diesem Anliegen spielt auch die europäische Politik eine wichtige Rolle.



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