Begrüßung
Wir sind
zusammengekommen, Gott zu danken und mit Jesus Mahl zu halten. Er ist in
unserer Mitte, als Herr und Bruder. Ihn rufen wir im Kyrie.
Predigt zu Jn. 15: 1 ff.
Falls jemand uns fragen würde, „Wer bist du?“ oder „Wer sind sie?“
würden wir wahrscheinlich mit unserem Namen oder dem Beruf antworten. Mehrmals
wurde Jesus in seinem Leben mit dieser Frage konfrontiert. Wer bist du? Es
wurde auch über Jesus gefragt, „Wer ist dieser Mann?“ (Mk.4,41, Mt.16,13).
Die Frage Johannes der Täufer an Jesus war, „bist du es, der kommen
soll?“
Kajaphas fragte Jesus, bist du der Sohn des
Gesegneten?“ (MK. 14, 61)
Pilatus fragte Jesus, „bist du der König der Juden?“ (Joh. 18,33).
Saulus fragte Jesus, „wer bist du, Herr?“
Jesus sagt mehrmals bei mehreren Anlässen, wer er sei.
Als die Soldaten Jesus gefangen nehmen wollten sagte Jesus: Ich
bin es, da wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
Jesus antwortete auf die Frage der Samariterin am Jakobusbrunnen,
ob er der Messias sei, „Ich bin es“.
Oder auf die Frage des Hohepriesters „Bist du der Christus, der
Sohn des Hochgelobten?“ mit „Ich bin’s“.
Aus Jesu Beschreibung über sich entstanden die so genannten
„ich bin Worte“ Jesu in den Evangelien.
Die „ich bin Worte“ Jesu sind die Markenzeichen des Johannes
Evangeliums. Und eine Besonderheit der johanneischen Theologie.
Die „Ich bin Worte Jesu“ erklären, wer Jesus sei und was seine
Mission und Botschaft ist.
In heutigen Evangelium sagte Jesu, „ich bin der Weinstock“.
Beim letzten Abendmahl vor dem letzten Gang hat Jesus
wahrscheinlich über den Weinstock und die Reben geredet. Das Johannesevangelium
Kap. 14 bis 17 beinhaltet die Abschiedsrede Jesu, in der er über den Weinstock
und die Reben redet.
Wichtige Themen bei der Abschiedsrede Jesu waren die Einheit, die
Liebe, Beziehung und Freundschaft, die er mit der Zusammengehörigkeit vom
Weinstock mit den Reben vergleicht. Jesus ist der Weinstock, wir sind die
Reben, Gott, der Vater ist der Winzer.
Die Reben sollen gute Früchte bringen, sagt Jesu.
Die Entfernung der Reben die keine Frucht tragen, scheint sehr
hart und schwierig, aber ist konsequent und wahr.
Von sich alleine keine Frucht bringen zu können, ohne mit dem
Weinstock eng verbunden zu sein, ermutigt uns mit Jesus in enger Freundschaft
zu bleiben; es ist eine herzliche Einladung mit ihm zusammen zu sein. Die Reben
holen ihre Nahrung vom Weinstock.
In dieser Rede spüren wir deutlich seine innige Beziehung mit
seinen Jüngern und mit Gott seinem Vater, da er kurz vor seiner Verhaftung und
Tod sagt:
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“
Der Begriff Weinstock und Weinberg war für die Zuhörer nicht
unbekannt, weil Israel im Alten Testament als Weinstock und Weinberg bezeichnet
wurde. Nun sagt Jesus, dass er selber der Weinstock sei, nämlich die Vollendung
von allem was durch Jahrhunderte in Israel überliefert worden war. Jesus ist
der Wegweiser, er ist die volle Offenbarung Gottes, er zeigt den Weg zum Vater,
mit ihm eng verbunden erreichen wir die Erlösung, verspricht Jesus.
Der wichtigste Satz in diesem Abschnitt ist die Aussage Jesu: „Ich
bin der Weinstock“.
Dieser Satz gehört zu den „ich bin“ Worten Jesu im Johannes
Evangelium.
Die anderen „ich bin Worte“ Jesu sind:
Die sieben „Ich bin Worte Jesu“ lauten:
6,35 Ich bin das Brot des Lebens (vgl. 6,41.48.51)
8,12 Ich bin das Licht der Welt.
10,7.9 Ich bin die Tür.
10,11.14 Ich bin der gute Hirt.
11,25 Ich bin die Auferstehung und das Leben.
14,6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
15,1 Ich bin der wahre Weinstock.
„Brot“, „Licht“,
„Tür“, „Hirt“, „Weg“, „Weinstock“ und Worte wie „Leben“ und
„Wahrheit“.
Was bedeutet es für jeden Einzelnen von uns, wenn Jesus sagt, ich
bin der Weinstock, ich bin das Brot des Lebens, ich bin Licht, ich bin
Wahrheit und das Leben, ich bin der gute Hirt, ich bin der Weg, die Wahrheit
und das Leben........
Bin ich bewegt, ermutigt, getröstet an die Worte Jesu zu glauben,
auf ihn zu vertrauen, zu ihm zu gehören, sich ihm und seiner Botschaft ganz
hinzugeben?
Ich denke, die „ich bin“ Worte Jesu überzeugen uns über die Person
Jesu, über seine Mission und Botschaft, über seine Beziehung zum Vater und mit
uns, über seine Vision und das Ziel, über die Verheißung, die wir von ihm
empfangen und über unsere Möglichkeiten mit ihm.
Öffnen wir uns zur Person Jesu, zu seiner Botschaft und dadurch zu
unseren Möglichkeiten mit ihm und versuchen wir den Weg der Verheißung als
Christen zu gehen. Dann wird Jesus uns begleiten, uns den Weg zeigen und uns
stärken.
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