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Sonntag, 23. Mai 2010

Misereorsonntag 2010


Begrüßung

Wir feiern heute den Misereor Sonntag mit dem Thema Gottes Schöpfung bewahren - damit alle leben können. Die Auswirkungen des Klimawandels, der Energieverbrauch und die Armutsbekämpfung besonders in den Entwicklungsländern sind Themen, die wir in der diesjährigen Misereoraktion der Fastenzeit überdenken sollten und mit einem großherzigen finanziellen Opfer für eine gerechtere Welt beitragen können.


Predigt


Im heutigen Evangelium haben wir die Geschichte der Sünderin gehört, die durch die Schriftgelehrten und Pharisäer zu Jesus gebracht wurde, damit Jesus das Urteil über sie ausspricht. Der heutige Evangelienabschnitt gehört zu den Texten, die nicht in allen Handschriften erwähnt werden. Daher steht er in manchen Bibelausgaben in Klammern.Diese Schriftgelehrten und Pharisäer wollten Jesus auf die Probe stellen. Sie wollten auf das von Mose vorgeschriebene Gesetz zurück greifen um ihre Tat zu begründen und bestätigen zu lassen. Aber wenn Jesus zugestimmt hätte, würden sie sagen, dass Jesus unbarmherzig sei und trotzdem hätten sie diese Frau gesteinigt. Die Antwort Jesu zu ihrer Frage an ihn hat das Leben dieser Frau gerettet:


„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Niemand hat gewagt was zu sagen. Alle sind heim gegangen und am Ende blieb die angeklagte Frau und Jesus allein. Jesus hat die Sünderin heim gehen lassen mit der Warnung, dass sie nicht mehr sündigen darf.
Jesus hat Recht in seiner Reaktion. Manche Gesetze der Juden im Namen Gottes oder der Propheten wie Mose scheinen, als ob sie die Taten der Macht- und Einflusshabenden zu verteidigen hätten und die Armen und die Schwachen auszunutzen seien. In diesem konkreten Fall des heutigen Evangeliums ist klar, dass wenn die Sünderin verhaftet und sie zu steinigen verurteilt wird, die Schriftgelehrten und Pharisäer den Sünder, den Mann vergessen haben, zu verhaften und zu Jesus zu bringen. Diese ungerechte Handlung und Denkweise konnte Jesus nicht akzeptieren. Durch seine Reaktion wollte Jesus diesen Schriftgelehrten und Pharisäern ins Gewissen reden und sie mahnen, dass sie keinen verurteilen dürfen für Taten, die sie selber begehen. Vielleicht wollte diese Frau kein solches Leben führen. Sie wurde vielleicht dazu gezwungen oder dafür von Anderen ausgenutzt. Die Handlungsweise Jesu ist für die damaligen Juden und auch für uns heute ein Beispiel und Vorbild, wie wir mit Schuld, mit Schuldigen und Opfern umgehen sollen. Es bedeutet nicht, dass Menschen die schuldig wurden ungestraft bleiben sollen. Ungerecht anschuldigen, wie die Schriftgelehrten und die Pharisäer es gemacht haben, war das Thema und der Grund der Handlung Jesu. Im Fall des heutigen Evangeliums scheint man nur die Frau strafen zu wollen und nicht den Mann, gegen diese Ungerechtigkeit reagiert Jesus, wie wir es im heutigen Evangelium gehört haben.


Das heutige Evangelium passt sehr zur jetzigen erschütternden Situation der Kirche in Deutschland und anderswo. Im Zusammenhang mit den bekannt gewordenen Missbrauchsfällen wird in diesen Tagen viel über Schuld, Sünde, Anschuldigung und Strafe geredet. Über die Medien erfahren wir täglich viele Berichte über diese Themen. Die Worte Jesu, dass „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ sollten wir in dieser Hinsicht nicht missverstehen. Jesus verteidigt weder die Sünderin noch die Sünde, sondern die Hipokratie der Schriftgelehrten und der Pharisäer. Es ist nicht nur ein weltliches Gesetz, sondern ein göttliches Gesetz, dass wenn jemand eine Straftat und Kriminalität begangen hat, der oder die Täter sich vor einem weltlichen Gericht verantworten müssen und eine entsprechende Strafe erhalten. An Gottes Gnade für diese begangenen Taten Einzelner dürfen wir nicht verzweifeln. Ein Schuldiger darf um Barmherzigkeit, Vergebung oder Verzeihung bitten, aber diese demütige Handlung hat nichts mit dem Gerichtsprozess und einer gerechten Strafe zu tun. Um die Glaubwürdigkeit wieder zu erlangen sind die Bestrafung der Täter und die Verurteilung der Straftaten unumgänglich. Wir tragen auch die Verantwortung die Unschuldigen zu schützen. Dafür muss der Umgang mit den Schuldigen streng und offen sein.


Wenn wir wie in diesen Tagen viele solcher Nachrichten hören, sehen und lesen, haben wir bes. als Christen die Aufgabe für die Wahrheit und für die gerechte Ordnung und Handlung einzustehen und wir sind dazu aufgerufen aufmerksam hinzuschauen wie der Umgang mit Schutzbefohlenen jungen Menschen gepflegt wird. Durch Pauschalisieren werden zurzeit viele gute und unschuldige Menschen missverstanden und missachtet. Die schwarzen Schafe zu bestrafen und die Wege des Evangeliums zu gehen ist die Aufgabe der Kirche. Die Kirche braucht in dieser jetzigen schlimmen Krise besonders unsere Unterstützung im Gebet, damit die Verantwortlichen in der Kirchenleitung die richtigen Schritte tun um das Vertrauen der vielen Gläubigen und der nach Gott suchenden Menschen wieder zu erlangen. Die Kirche erfüllt verantwortungsbewusst immer größere Aufgaben für die Welt. Diese Bedeutung der Kirche und der Beitrag der Kirche in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens werden weiter bleiben. Wir können im Denken, Reden und Tun mit dazu beitragen, dass die Unschuldigen für ihre Sendung und ihren Auftrag ermutigt und unterstützt werden. Amen.

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