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Donnerstag, 31. Dezember 2009

Jahresschlussgottesdienst

Begrüßung
Zu unserem traditionellen Silvestergottesdienst möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen. Wir beginnen
Im Namen…….

Der Herr der Zeit und der Ewigkeit sei mit Euch!

Liebe Schwestern und Brüder!
Zum heutigen Dankgottesdienst am Ende des Jahres 2009 möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen.
Danken wollen wir für alle guten Erfahrungen und Ereignisse des vergangenen Jahres und auch für die schweren Stunden. Wir danken für die Menschen die uns treu begleitet haben und auch in Zukunft begleiten werden. Wir danken für das Geschenk des Glaubens und das Geschenk der Hoffnung. Wir danken für die Vergangenheit und für die Zukunft. Danken wollen wir für 365 Tage geschenkte Lebenszeit.
Wir wollen uns bewusst zu Beginn dieses Gottesdienstes Zeit lassen das vergangene Jahr wie es für uns persönlich war, zu überdenken, die Situationen in der Familie, in der Alltagsarbeit, aber auch im größeren Bereich der Gemeinde und nicht zuletzt im Weltgeschehen. Manche Hoffnungen werden wachsen und aber auch manche Sorgen. Nehmen wir uns einfach Zeit das Jahr noch einmal an unseren inneren Augen vorüberziehen zu lassen.
Lasst uns einen Rückblick auf das Jahr 2009 machen.



Predigt zu Jn.1,1-18
Das Evangelium des Weihnachtstages über das Wort, das am Anfang war, hörten wir im Silvestergottesdienst. Jedes Jahr an Silvester mache ich mir über den Anfang, über das Ende und über das, was zwischen Anfang und Ende erfahren wird, Gedanken. Silvester ist für mich oft eine Zeit, um über die Zeit zu philosophieren und sich über den Anfang und das Ende Gedanken zu machen. Der Evangelist berichtet, dass am Anfang das Wort war. Nach unserem Glauben steht auch am Ende das Wort oder Gott. Der Herr ist Alpha und Omega: der Anfang und das Ende. D.h., vor dem Anfang und nach dem Ende ist auch das Wort oder Gott. Vor dem Anfang und dem Ende bezeichnen wir, als die Ewigkeit. Unser Gott ist der Herr der Ewigkeit. Er ist da vor dem Anfang und nach dem Ende. Gott ist immer da, er ist die ständige Gegenwart. Jahwe bedeutet ich bin da.

In der Zwischenphase von Anfang und Ende leben wir, nämlich zwischen dem Anfang und dem Ende haben wir die Zeit.

Alles wurde durch das Wort geschaffen, lesen wir im Evangelium. Durch die Schöpfung haben wir die Zeit. Durch die Bewegung der Schöpfung und durch das Großwerden der Schöpfung haben wir Vergangenheit und die Zukunft. In dieser Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, in der wir sind und leben ist auch Gott da, auch das Wort da, weil das Wort des Anfanges alles geschaffen hat und durch die Fleischwerdung des Wortes Gottes in der Zeit sich vergegenwärtigt hat. Das ist Immanuel: Gott mit uns: Jahwe wird Immanuel: „Ich bin da“ wird „er mit uns“. D.h. die Ewigkeit wird in der Zeit gegenwärtig und die Ewigkeit wird in der Zeit erfahrbar. Gott wird bei uns in der Zeit in uns und bei uns erfassbar und erfahrbar.

Unsere Zeit ist für uns Gottesgeschenk und Gottesgegenwart. Alle Erlebnisse in der Zeit sind Erlebnisse in der Gegenwart Gottes, in der Gott uns begleitet und inne bleibt. Daher betet der Psalmist: Meine Zeit steht in deinen Händen.“ (Psalm 31, 16)
"Ob bei Tag oder bei Nacht: Der Herr ist immer zugegen und verabschiedet sich niemals aus dem Leben seines Volkes." Ps121. Daher ist der Spruch „Anno Domini“, im Jahr des Herrn, das die Geburt Christi bezeichnet, eine Erinnerung an die besondere Gegenwart Gottes bei uns, die von Anfang der Zeit schon da war und bis zum Ende der Zeit bei uns sein wird.

Wenn wir uns zum Jahresende über die Vergangenheit und über die Zukunft Gedanken machen, sollen wir uns eigentlich über das Wesen der Zeit und über den Schöpfer der Zeit Gedanken machen. Daher alle unsere Überlegungen und das Nachdenken über die Vergangenheit und Zukunft Gott auch präsent. Wir machen uns dadurch eigentlich Gedanken über die Gegenwart Gottes bei uns und unsere Überlegung über unseren Umgang mit der Zeit ist eigentlich auch eine Überlegung über unseren Umgang mit Gottes Gegenwart.

Die Frage ob ich die Zeit richtig einteile, betrifft jeden von uns. Die Kunst der richtigen Einteilung der Zeit könnten wir mit unserer engen Beziehung mit dem Herrn der Zeit, mit Gott erlernen.
Wie kann ich das alles schaffen, ich treffe oft auf Menschen, die immer sagen, dass ihr Terminkalender voll sei, sie sehr gefragt und ausgebucht seien um zu zeigen, dass sie mit der Zeit gut umgehen und die Zeit intensiv erleben. Manchmal erleben wir auch eine Leere in solchen Reden und Behauptungen, die nach Erfüllung sucht. Zu sehr beschäftigte Menschen oder die zu sehr gefragt zeigenden Menschen brauchen manchmal etwas Erfüllendes in ihrem Leben. Sie könnten ruhig überlegen, ob sie die Zeit als Gottesgeschenk und Gottesgegenwart erleben und so ein Erlebnis einmal in Ruhe genießen können.

Anders ergeht es den Menschen die zu viel Zeit haben, sie denken, dass sie etwas falsch gemacht haben. Keine Zeit zu haben, ist vielfach das Prinzip des heutigen Alltags. Zeit zu haben und Zeit erleben zu können ist eigentlich etwas sehr positives. Keine Zeit zu haben ist fast wie keinen Gott zu haben und zu erleben. Wenn die Menschen in ihrer Zeitlosigkeit nervös , hektisch, unruhig und arrogant reagieren, kann es auch ein Zeichen der schlechten Erfahrung und des sorglosen Umganges mit der Zeit sein, die nicht als Gottes Geschenk und Gottes Gegenwart verstanden und erlebt wurden.

Wir dürfen uns heute fragen, ob wir zu denen gehören, die zu viel Zeit haben und sich langweilen oder zu denen, die kaum Zeit haben und in Panik und Hektik landen. Ob wir zu denen gehören, die kaum zuhören und nur reden können oder die sogar beim Reden und Zuhören gedanklich wo anders sind und sich nie gelassen auf das Gegenwärtige konzentrieren können.

In den letzten Tagen habe ich eine Dichtung von Jürgen Werth gelesen. Er schreibt folgendes:
Keiner hat Zeit.Wenigstens nicht für mich. Überall suche ich ein Ohr. Und finde doch nur einen Mund. Einen der selber erzählen möchte und nicht zuhören.Keiner hat Zeit.Einer hat Ewigkeit.Gott.Der schaut nie auf die Uhr. Ist nie mit seinen Gedanken woanders. Hängt nie noch dem letzten Gespräch nach. Er ist da. Ist jetzt da. Ist jetzt für dich da.Wo? Da, wo du bist. Sprich ihn an. Gott ist immer nur ein Gebet weit von dir entfernt.

In unserer Schnelllebigkeit und Langweile wünschen wir alle uns die Zeit, die weder zu schnell noch zu langsam vergeht. Die richtige Zeit, in der wir unser Dasein erleben können. Wir wünschen ein Rezept gegen zu schnell vergehende Zeit und gegen zu langsam vergehende Zeit, weil wir weder Stress noch Langeweile gut verkraften. Beides, Stress und Langeweile können unserer Gesundheit schaden. Um uns vor Stress und Langeweile zu schützen können wir Zeit mit Gott verbringen und ihn erfahren und Gottes Gegenwart in jeder Zeit spüren. Gott ist Anfang und Ende, Gott ist auch in der Zeit als ihr Schöpfer und ihr Wesen gegenwärtig. Christus hat uns versprochen, dass er immer bis zum Ende der Zeit bei uns sein wird. Einer, der die Zeit und alles darin geschaffen hat, begleitet uns durch die Zeit bis zum Ende und vereinigt uns in der Ewigkeit. Im neuen Jahr wünsche uns alle eine angemessene Zeit mit Gott als Rezept gegen Hektik und Langeweile. Ich wünsche Ihnen und mir, dass Gott uns die Kraft schenkt, dankbar anzunehmen, was das Leben für uns bereit hält

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