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Sonntag, 8. Mai 2016

7. Sonntag der Osterzeit

Predigt
Jo. 17, 20-26
Heute am Sonntag zwischen Christi Himmelfahrt und dem Pfingstfest hörten wir einen Abschnitt aus der Abschiedsrede Jesu, die nach dem letzten Abendmahl und der Einsetzung der Eucharistie kurz vor seinem Tod stattfand. 
Jesus betet für seine Jünger. Jesus betet auch für alle, die durch die Verkündigung der Jünger zum Glauben an Jesus kommen, nämlich auch für uns alle.
Jesus betet für die Einheit unter den Christen, eine Einheit die er zwischen ihm und Gott dem Vater erlebt.

Diese Rede Jesu für die Einheit ist fast wie ein schönes Liebesgedicht, so intensiv und deutlich über zwischenmenschliche Beziehung und Beziehung zwischen Menschen und Gott  lesen wir nirgendwo sonst, wie im Johannesevangelium Kap. 17.

„wie du in mir bist und ich in dir, sollen sie eins sein.“
sie sollen eins sein, wie wir eins sind, 
ich in ihnen und du in mir. 


Jesus liebt seine Jünger und die Welt mit der gleichen Liebe, die er vom Vater erlebt hat.
Jesus wünscht, dass die Menschen an Gott den Vater und an Jesus glauben und die Welt Gott den Vater anerkennt und alle die Herrlichkeit Jesu sehen und erleben.

Nach dem Pfingstereignis haben die Jünger genau so gehandelt wie Jesus es gewünscht hat. Sie haben die Botschaft Jesu verkündet, dazu reisten sie in verschiedene Länder der Welt und tauften viele Menschen und gründeten in allen Kontinenten die Kirche.
Aber die Einheit in der Welt und die Einheit zwischen den Christen bleiben noch als ein Wunsch und als eine Bitte an Gott.

Die Christen waren in allen Jahrhunderten mehr interessiert darüber zu diskutieren, wie sie Jesus und Gott verstanden haben und eigene Erfahrungen und Verständnisse zu behaupten und die der Anderen abzulehnen. Wir haben nie gelernt zu glauben, dass die eigene Erfahrung von vielen äußeren Dingen beeinflusst wird und sie keine vollkommene Wahrheit vermitteln kann. Wenn unsere eigene Erfahrung mit den Erfahrungen unserer Mitmenschen zusammen eine gemeinsame Erfahrung bildet, dann gibt es eine Gemeinsamkeit, in der wir die Wahrheit erleben können. Deswegen ist es wichtig, dass bei unseren eigenen Erfahrungen und Überzeugungen immer noch Raum bleibt für die Erfahrungen und Überzeugungen unserer Mitmenschen. 

Nicht nur in Fragen von Glaubensthemen, sondern auch in den Themen des Alltages ist es eine bedeutende Regel die eigene Überzeugung nicht gleich durchzusetzen und  die Überzeugungen und Erfahrungen unserer Mitmenschen zu verletzen, sondern Raum zu geben für die Erfahrung und Überzeugung unserer Mitmenschen.

Nur in solcher Offenheit werden wir die Einheit und die Liebe unter uns Menschen erreichen können, wofür Jesus innig gebetet hat.

Am nächsten Sonntag feiern wir das Pfingstfest. In diesen Tagen beten wir für das Kommen des Heiligen Geistes, wie er auf die Apostel damals herab gekommen ist. Wie der Heilige Geist die Apostel ermutigte das Evangelium zu verkünden, können wir uns wünschen, dass der Heilige Geist uns ermutigt, sich für die Einheit, Offenheit und Toleranz unter den Menschen einzusetzen. 

Der letzte Satz des Matthäusevangeliums lautet: „.Ich werde bei euch sein alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Das ist unser Wunsch und unsere Hoffnung, dass Jesus immer bei uns bleibt, uns sieht und uns Kraft und Mut gibt, offen und tolerant zu sein zu allen Menschen.

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