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Samstag, 21. August 2021

21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B


EVANGELIUM - JOH 6,60-69  
Predigt  
Jn 6:60-69  
Seit vier Wochen hören wir im Sonntagsgottesdienst Texte aus dem Johannesevangelium Kap. 6 über die Brotrede Jesu. Die Brotvermehrung und die Sättigung von 5000 Männern und dazu auch von vielen Frauen und Kindern und die Erklärung Jesu über das Brot des Himmels im Vergleich mit dem Manna, das die Israeliten in der Wüste aßen, gehören zu den Themen dieses Kapitels aus dem Johannesevangelium. Dazu machte Jesus auch die Behauptung, dass Jesus selber das Brot des Lebens sei.  

Genauso wie die Wundertaten der Brotvermehrung mit fünf Broten und zwei Fischen für die Bevölkerung schwer verständlich war, konnten sie auch die Erklärung Jesu über sich als Brot des Lebens nicht verstehen. Nicht nur die Gegner Jesu, sondern auch viele Jünger Jesu sagten, dass diese Rede und die Lehre Jesu hart sei und sie Jesus nicht mehr hören könnten.   

Jesus sagte, dass wer dieses Brot isst, der hat das ewige Leben und das Brot sein Fleisch sei. Damals hatten die Leute eigentlich Recht, als sie fragten, wie kann Jesus sein Fleisch zu essen geben und sein Blut zu trinken geben. Sie konnten nicht verstehen, wie das Brot, das sie aßen und satt wurden, das Fleisch Jesu sein könnte und der Wein sein Blut sein könnte. Die Menschen haben damals nicht verstanden, was Jesus damit gemeint hat und wie Jesus seine Worte erfüllen konnte.  Nach dieser Rede Jesus verließen viele Menschen Jesus, obwohl sie von den Wundertaten Jesu profitierten und die Botschaft Jesu motivierend fanden. 

Die Rede Jesu über Gott und Gottes Offenbarung ist auch für uns schwierig zu
Verstehen. Wir können nur nach und nach im Wissen und der Erfahrung mit dem Geheimnis des Glaubens wachsen. Auch heute verlassen viele Menschen Jesus, weil sie ihn und seine Botschaft nicht verstehen, weil wir Vieles wörtlich nehmen und nicht darauf achten, was mit jedem Ausdruck gemeint ist. Es stimmt, dass viele Thesen des Glaubens Erklärungen brauchen.  

Wenn wir die Texte des heutigen Evangeliums lesen, sollten wir auch die Entstehungsgeschichte dieser Texte beachten. Obwohl das Johannesevangelium vom Apostel Johannes geschrieben wurde, gab es später manche Ergänzungen und Änderungen beim Aufschreiben oder der Verdeutlichung von Thesen. Die letzte Fassung dieses Textes fand 200 nach Christus statt. Inzwischen war es für die Christen klar, wer Jesus sei, welche Botschaft Jesus brachte und was alles sie als Christen glaubten. 

Die Offenbarungsrede Jesus über das Brot und den Glauben erklärt eigentlich alles, was die Christen in der Zeit der Verfassung und der letzten Fassung dieses Evangeliums glaubten und hofften; insbesondere über die Eucharistie. 

Die unterschiedlichen Meinungen, Glaubensmangel, Gegenmeinungen im Text zeigen auch die Probleme und die Meinungsunterschiede unter den Christen damaliger Zeit. Solche Situationen gab es immer in der Kirchengeschichte. Persönliche Enttäuschungen, Vorwürfe und Unerträglichkeit gibt es nicht nur heute, sondern störten auch damals das Gemeindeleben. Manche Prediger waren unerträglich. Manche Entscheidungen waren falsch. Alle diese Probleme und Gegebenheiten reflektieren die Texte damaliger Zeit, vor allem auch die Evangelien. Daher sind die Themen des heutigen Evangeliums und die Worte Jesu nicht nur die Botschaft Jesu, sondern auch ein Hinweis auf das Glaubensleben und die Situation der Kirche um 200 nach Christus. 

Es gab immer Versuche, um die Christen in ihrem Glauben und in der Hoffnung zu vertiefen, wie Jesus selber es getan hat. Im zweiten Teil des heutigen Evangeliums erfahren wir es.  Wir lesen dort, dass Jesus dann seine Lehre mit neuen Aussagen und neuen Behauptungen vertieft hat, als er seinen Jüngern sagte, dass sie den Aufstieg des Menschensohnes sehen würden, dorthin, wo er vorher war. 

Diese Aussage könnte auf die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu hinweisen. Das könnte auch ein Hinweis auf das Dasein Jesu bei Gott, dem Vater vor seiner Geburt sein. Jesus redete auch über den lebendig machenden Geist, was wir als Hinweis auf den heiligen Geist verstehen.   

Jesus ist geboren und aufgewachsen in der jüdischen Tradition des Glaubens an den einen einzigen Gott, den sie Yahweh nannten. Jesus offenbart aber Gott, Yahweh als den Vater, Sohn und den Heiligen Geist. Er lädt seine Jünger ein, wie wir es im heutigen Evangelium hörten, zum Glauben zu kommen. Es bedeutet, dass bei der Endfassung dieses Textes um 200 nach Christus, im christlichen Glauben die Dreieinigkeit Gottes verbreitet war.  

Petrus bekennt stellvertretend für die Jünger, dass Jesus Worte des ewigen Lebens hat und sie zum Glauben gekommen sind. Diese Worte des Petrus sind das Bekenntnis damaliger Christen an Jesus Christus als Sohn Gottes und an die Dreifaltigkeit Gottes.   

Die Texte des Evangeliums sind nicht nur Berichte über die Geschehnisse und Worte Jesu, sondern auch Berichte über das Gemeindeleben, Glaubensbekenntnis und die unterschiedlichen Situationen und Probleme der Kirche damaliger Zeit.   

Wir haben den Glauben und das Gemeindeleben überliefert empfangen. Wir haben die Aufgabe und die Verantwortung den Glauben, die Tradition und die Kultur zu bewahren, zu pflegen und weiter zu vermitteln. 

Wie damals, sind auch heute die Worte Jesu nicht immer verständlich, weil wir sie wörtlich nehmen und nicht versuchen den Sinn der Sache zu verstehen. Wie damals fragt Jesus: „Wollt auch Ihr weggehen?“ Wie Petrus sagen wir: „zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“  

 

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