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Montag, 2. April 2018

Ostermontag 2018

Am Ostermontag hören wir jedes Jahr die Geschichte der zwei Jünger Jesu die am Ostersonntag von Jerusalem nach Emmaus gingen und am selben Tag von Emmaus nach Jerusalem zurückkamen, um den anderen Jüngern zu berichten, dass sie unterwegs dem auferstandenen Jesus begegneten. Bevor sie nach Emmaus aufbrachen, wussten sie schon die Nachricht über die Auferstehung Jesu und redeten unterwegs darüber, aber sie waren nicht überzeugt. Bei der Rückkehr nach Jerusalem erleben diese beiden Jünger die Versammlung der 11 Apostel und diese sagten: „Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen.“ Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt hatten.

Als ich dieses Evangelium wieder las, versuchte ich drei Fragen zu beantworten.
Erstens: Wo liegt das Dorf Emmaus, das 60 Stadien entfernt von Jerusalem ist, sechzig Stadien sind nach römischer Messung 11.5 Kilometer. Obwohl die Strecke nicht kurz ist, kann man sich vorstellen, dass die beiden Jünger am selben Tag 11.5 Kilometer hin und danach zurückgehen konnten. Amwas, Abu Gosch und El Qubeibeh sind drei Orte oder drei Dörfer die in Frage kommen könnten. Eusebius von Caesarea und Hieronymus berichten im 5. Jahrhundert, dass Emmaus der Ort Anwas sei, aber Anwas liegt 160 Stadien entfernt, etwa 32 Kilometer und es ist nicht vorstellbar, dass die Jünger am selben Tag die ganze Strecke hin und zurück zu Fuß gingen. Abu Gosch würde von der Entfernung her passen, aber der Ort hat einen ganz anderen Namen und Tradition. Der dritte Ort ist nur dreißig Stadien entfernt, nicht sechzig, etwa 6 Kilometer. Deswegen gibt es keine genaue Einigung über den Ort Emmaus, den wir nur im Lukasevangelium finden. Doch diese Ungenauigkeit mit der Geographie hat mit dem Inhalt der Geschichte nicht viel zu tun.

Zweite Frage: Warum haben die Jünger Jesus Christus nicht gleich erkannt, obwohl sie die Jünger Jesu waren, und Jesus mit ihnen ging und mit ihnen redete. Man fragt sich, ob die Erfahrung der Emmaus Jünger mit Jesus, unterwegs vielleicht ungenau und nicht eindeutig war. Sie haben bestimmt etwas gehört und gespürt und das griechische Wort „erschienen“ benutzt für diese Erfahrung unterwegs. Wahrscheinlich schien die Erscheinung ihnen, als ob jemand mit ihnen lief und redete, aber so genau konnten sie es nicht erkennen. Auch Maria von Magdala erkannte den Auferstandenen Jesus zunächst nicht, sie dachte, er wäre der Gärtner.

Der Apostel konnte auch nicht die Berichte über die Auferstehung glauben, da dort auch welche Genauigkeiten fehlten. Obwohl sie den auferstandenen Jesus sehen, hören, berühren und sogar mit ihm essen konnten, war er nicht der gleiche Jesus, der mit ihnen gelebt hatte, sondern der Auferstandene. Um ihn zu sehen, zu hören, zu erleben, haben die Jünger eine besondere Gnade gebraucht, obwohl der Auferstandene immer bei ihnen war. Er sagte: „Ich bin bei euch alle Tage“. Das heißt, nicht nur heute, auch damals war es nicht selbstverständlich, den Auferstandenen gleich zu sehen oder beim Sehen gleich zu erkennen, auch wenn er mit ihnen geht und mit ihnen redet.

Diese Gnade, den Auferstandenen zu erkennen, ihn zu sehen, ihn zu spüren und ihn zu erleben, dürfen wir auch heute erfahren. Im Gebet oder in der Feier der Liturgie hören wir ihn und spüren ihn. Aber genau zu sehen und zu erleben und überzeugt zu werden, benötigen wir eine besondere Gnade und einen besonderen Segen. Es gibt viele Menschen unter uns, die diese besondere Gnade bekommen haben.

Drittens, warum konnten sie Jesus beim Brotbrechen erkennen?
Unterwegs hat Jesus mit ihnen geredet, d.h. bei der Predigt haben sie ihn nicht erkannt. Jesus hat sogar eine Wanderpredigt oder Osterpredigt gehalten und die ganze Erlösungsgeschichte der Bibel von Mose bis zu den Propheten erzählt, trotzdem konnten sie ihn nicht erkennen. Beim Brotbrechen aber erkannten sie ihn. Parallel gibt es die Geschichte von der Erscheinung Jesu am See in Genezareth beim Grillfrühstück mit Jesus. Über die Emmaus Jünger steht im Evangelium: „Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.“ Mit dieser Blindheit ist nicht eine Blindheit der Augen und keine intellektuelle Unfähigkeit, sondern eine Blindheit des Herzens gemeint, eine Unfähigkeit aufgrund traumatischer Ereignisse.

Als sie das Dorf erreichten zu dem sie unterwegs waren, heißt es im Evangelium weiter: „Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend und der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein um bei ihnen zu bleiben.“ (V.28-29).

Das Wort Bleiben ist dasselbe, das Jesus in seiner Abschiedsrede verwendet. Das Wunder des Erkennens und des Anerkennens geschieht im „Bleiben“. Bleiben wir beim Herrn, dann werden wir ihn erkennen.

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