Christkönigssonntag
Evangelium vom Christkönigssonntag, Lesejahr C:
Lk 23,35-43
Begrüßung
Heute ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, den wir als
Christkönigssonntag feiern. Der nächste Sonntag ist der erste Sonntag des neuen
Kirchenjahres und der erste Adventssonntag.
Heute feiern wir dazu auch den Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit,
das Papst Franziskus letztes Jahr zu Beginn des neuen Kirchenjahres
ausrief. Die Pforte der Barmherzigkeit, die am 08. Dezember 2015 im St.
Petersdom in Rom geöffnet wurde, wird heute geschlossen. Die Schließung
der Pforte der Barmherzigkeit bedeutet nicht, dass wir mit den Taten der
Barmherzigkeit Schluss machen, sondern wir hoffen, dass durch die Feier dieses
heiligen Jahres die Herzen der Menschen bewegt und verändert wurden, um
gegenüber sich selber und gegenüber den Mitmenschen liebevoll und barmherzig zu
handeln.
Die Pforte der Barmherzigkeit war ein Zeichen und eine
Einladung, die Barmherzigkeit Gottes zu erleben. Ich hoffe, dass wir in
den letzten Monaten Gottes Liebe und seine Barmherzigkeit intensiv erleben
durften.
Predigt
Falls ich Sie heute fragen würde, wer ist der mächtigste Mensch der
Welt, würden Sie wahrscheinlich unterschiedlich antworten.
Falls ich Sie fragen würde, ob Sie der mächtigste Mensch der Welt sein
möchten, dann wären auch die Antworten verschieden und falls meine Frage wäre,
was Sie tun würden, falls Sie der mächtigste Mensch der Welt wären, gäbe es
auch keine gleichen Antworten.
Wir haben unterschiedliche Vorstellungen von der Macht, unterschiedliche
Vorstellungen über die Denkweise der Machthaber und über ihre Aktivitäten und
Interessen, sowie unterschiedliche Visionen über uns selber, falls wir selber
mehr Macht bekommen würden.
Macht zu haben ist wahrscheinlich leichter, als sie vernünftig
auszuüben.
In früherer Zeit war das Wort König ein Symbol der Macht, wie heute
wahrscheinlich das Wort Präsident.
Wenn wir Jesus König nennen und den Christkönigssonntag feiern, könnten
wir Jesus im heutigen Sprachgebrauch als König oder Präsident benennen.
Wie wäre Jesus als Präsident der Welt und Präsident aller Menschen. Wir
kennen weltliche Präsidenten, die mit Begleitung von Bodyguards und Soldaten
und mit Begleitflugzeugen zu einem Besuch gehen.
Das heutige Evangelium sagt uns, was für ein König Jesus war.
Er war vor menschlichen Augen ein machtloser Mensch.
Er wurde verspottet, ausgelacht, zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt,
vor menschlicher Macht zeigte Jesus sich hilflos. Die Provokation an Jesus,
sich selber zu helfen achtet Jesus nicht, sondern er hilft den Anderen.
Ein Mensch für die Anderen war Jesus.
Das hörten wir im letzten Satz des heutigen Evangeliums: „Heute noch
wirst du mit mir im Paradies sein“.
Jesus wurde als König genannt und sein Fest als Christkönigssonntag wird
seit 1925 gefeiert um zu zeigen, dass Jesus seine Macht nicht im Sinne der
weltlichen Machthaber ausübt, sondern im Sinne des göttlichen Willens.
In den folgenden Jahren nach der Einführung des Christkönigsfestes wurde
dieses Fest in Deutschland, insbesondere zwischen 1933 und 1945, als
Christusmacht gegen den Nationalsozialismus gesetzt. Heute kann uns dieses Fest
Jesus als König motivieren, gegen alle Arten von Diskriminierung unsere Stimme
zu erheben.
Vor einer Woche hat Papst Franziskus zum Abschluss des Jubiläumsjahres
der Barmherzigkeit 4.000 Obdachlose in Rom empfangen und den weltlichen
Machthabern gezeigt, dass Macht und Einfluss genutzt werden können, um den
Schwachen und Armen zu helfen. Der Papst hat aufgerufen mit allen Menschen und
deren unterschiedlichen Gaben und Talenten würdevoll umzugehen.
Franz von Assisi oder Mutter Theresa wurden sehr einflussreich und
mächtig nicht aufgrund ihres Geldes oder Luxus, sondern wegen ihrer Taten
der Nächstenliebe.
Papst Franziskus ist heute einer der einflussreichsten Menschen der Welt.
Obama, Castro oder Abbas hören auf den Papst, nur aufgrund seines
Versuches, die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes den Menschen zu zeigen und
zu verkünden.
In jeder Zeit gab es den Trend unter den Menschen mit Luxus, Geld und
Besitz Macht und Einfluss zu zeigen. Aber es gab und
gibt auch heute Menschen, die wie Christus einen Gegenwind setzen und
die wahre Macht durch Barmherzigkeit und Liebe zeigen und leben.
Solche Menschen sind bestimmt glücklicher und zufriedener, als die
Menschen, die ihre Macht missbrauchen.
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