Begrüßung
Liebe Angehörige der
Verstorbenen unseres Pfarrverbandes, liebe Gottesdienstgemeinde.
Im heutigen Gottesdienst
wollen wir unserer verstorbenen Angehörigen gedenken und für sie beten. Wir
glauben, dass wir unsere lieben Verstorbenen Angehörigen nicht verloren haben,
sondern, dass wir sie als unsere Fürsprecher bei Gott gewonnen haben. Aus
diesem Glauben und dieser Hoffnung schöpfen wir Trost und Zuversicht. Für jede
Verstorbene aus dem Pfarrverband vom 1. Nov. 2015 bis heute haben wir eine
Kerze angezündet. Nun wollen wir die Namen der Verstorbenen vorlesen.
Predigt zum Allerseelentag 2016
Vor zwei Wochen feierten wir
in der Pfarrkirche Heilige Familie einen Jugendgottesdienst mit dem Thema: Wer
ist Gott? Zu Beginn der Predigt zeigten wir den Ausschnitt eines kleinen Films,
in dem ein Professor über Gott aus naturwissenschaftlicher Sicht spricht und
fest stellt, dass Naturwissenschaftler über Gott keine Forschungsergebnisse
anbieten können, weil Gottesbeweis und die Erfahrung Gottes nicht zu den Themen
und Forschungsbereichen der Naturwissenschaft gehören.
Er bestätigt, dass Gott zu
den Themenbereichen der religiösen Erfahrung gehört. Deswegen können nur die
Religion und Forschung über religiöse Erfahrungen über Gott uns etwas anbieten,
nicht die Naturwissenschaft.
Genauso ist es beim Thema: Leben
nach dem Tod oder wo leben unsere Verstorbenen Angehörigen?
Aus naturwissenschaftlicher
Sicht verwesen die Körper und vereinen sich mit der Erde oder werden zu Asche
durch die Verbrennung.
Mit dieser Antwort auf die
Frage: Was passiert mit uns nach dem Tod oder wo sind unsere Verstorbenen, sind
wir nicht zufrieden. Deswegen wenden wir uns an die Religion und religiöse
Erfahrung mit unseren Fragen, unserem Zweifel, der Trauer, der Sehnsucht
und dem Verlustgefühl mit der Hoffnung auf Trost und Zuversicht.
Nur die Religion und
religiöse Erfahrungen können uns über Themen des Todes und des ewigen Lebens
Auskunft geben.
In der Mitte unserer
religiösen Erfahrung, in der wir Gottes Nähe spüren, versuchen wir die Antwort auf
unsere Frage zu finden, da sonst niemand uns helfen kann.
Aus dieser Überzeugung haben
wir uns heute versammelt, um gemeinsam Eucharistie zu feiern, die uns die
höchste religiöse Erfahrung anbietet.
Zu Beginn des Gottesdienstes
sangen wir aus dem Gotteslob, wir sind nur Gast auf Erden. Im Evangelium hörten
wir die Worte Jesu, „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, wir
glauben fest: „ die Verstorbenen werden am jüngsten Tag auferstehen“. Wir beten
oft für die Verstorbenen: Herr gib ihnen die ewige Ruhe und lass sie ruhen in
Frieden. Trotz solcher tröstenden und hoffnungsvollen Worte aus der Bibel und
Gebete sind wir manchmal sprachlos aus unserem Gefühl des Verlustes beim Tod
eines nahestehenden Menschen.
Sie, liebe Angehörige, haben
in der letzten Zeit diese Trauer an Leib und Seele sehr deutlich gespürt.
In den letzten 28 Jahren habe
ich jedes Jahr viele Menschen beerdigt und viele Trauernde getröstet. Bei jeder
Beerdigung war ich überzeugt, dass jeder Mensch einmal sterben muss und der Tod
zum Leben gehört und manchmal auch so gepredigt. Aus dieser Erfahrung mit
der Beerdigung und durch das Gespräch mit den Angehörigen der Verstorbenen für
fast drei Jahrzehnte dachte ich immer, dass ich mit dem Tod gut umgehen kann
und die Angehörigen mit der Hoffnung des ewigen Lebens trösten kann.
Aber als dann vor drei
Monaten mein Vater unmittelbar vor mir plötzlich starb und ich die ganze
Vorbereitung zur Beerdigung mitmachen musste, war ich geschockt aus dem Gefühl
des Verlustes und Erfahrung einer inneren Leere. Heute verstehe ich die
Situation der Angehörigen unserer Verstorbenen ganz anders als noch vor zwei
Monaten.
Liebe Angehörige, heute am
Allerseelentag gedenken Sie und ich unserer lieben Verstorbenen und beten für
sie. Wir sind überzeugt, dass uns die Naturwissenschaft auf die Frage, wo sind
unsere Verstorbenen, keine Antwort geben kann, sondern nur unsere Religion und
unsere religiöse Erfahrung.
Der Glaube an
Gott, der Glaube an das ewige Leben, Gebete und Meditation können uns Antwort
auf die Fragen geben: Wo sind unsere Verstorbenen? Daher sind uns die Besuche
der Gottesdienste, Besuche auf den Friedhöfen und die Gebete für die
Verstorbenen wichtig, um unserer lieben Verstorbenen zu gedenken und damit wir
selber unser Leben als Pilgerschaft in die ewige Heimat verstehen und es
entsprechend gestalten. Möge uns der auferstandene Herr Jesus Christus in Zeiten der Trauer
die Freude des Lebens, sowie Hoffnung und Zuversicht schenken.
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