Evangelium
vom 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C:
Lk 20,27-38
Predigt
Vor einem Jahr
habe ich ein Gemeindemitglied besucht, dessen Frau ich einige Wochen vorher ich
beerdigte. Beim Gespräch sagte er mir mit einer überzeugenden Stimme: „Ich
möchte zu meiner Frau gehen.“
Dann fragte ich
ihn, ob er im Himmel seine Frau erkennen würde.
Obwohl meine Frage
ihn sehr störte, erwiderte er mit den Worten, „Selbstverständlich, ich werde
sie erkennen und ich werde zu ihr halten.“
Danach sagte er,
dass er und seine Frau über 60 Jahre lang immer in bester Beziehung lebte und nun
freute er sich auf seinen Tod, damit er sich mit seiner Frau wieder treffen könne.
Ich dachte mir,
es sei menschlich das ewige Leben als zeitliche und materielle Verlängerung des
irdischen Lebens zu verstehen und im ewigen Leben alles zu erwarten, was wir im
irdischen Leben erlebten.
Wer ein schönes
Haus hier besitzt, würde auch im Himmel ähnliches besitzen, wer eine gute
Familie und viele Freunde hat, der würde auch die gleiche Familie und Freunde
im Himmel haben können und die Menschen die gleiche Stellung auf der Erde auch
im Himmel haben könnten, dann wäre die Vorstellung von vielen Menschen über das
Leben im Himmel passend und wunderbar. Oder umgekehrt, wer hier auf der Erde viel
leiden musste und in Armut und Hunger leben musste, könnte im Himmel Überfluss
und Luxus genießen. Solche Denkweise und Hoffnung werden betrachtet in der
Befreiungstheologie als Versuch der Machthaber im Namen Gottes die Armen und
Unterdruckten ewig in ihrer Situation zu behalten. Deswegen werden die eben
genannten beiden Denkweise als falsch betrachtet.
Doch, falls wir
glauben würden, dass wir im ewigen Leben alle unsere menschlichen Beziehungen ganz
verlieren und nichts von hier wir im Himmel erwarten könnten, wäre unsere
Hoffnung auf das ewige Leben auch nicht menschlich vorstellbar und menschlich
denkbar.
Obwohl die Frage der
Sadduzäer an Jesus im heutigen Evangelium, um Jesus in eine Falle zu locken war, zeigen sie
dadurch, dass für uns Menschen eine korrekte Vorstellung des ewigen Lebens
nicht einfach ist.
Aber Jesus nimmt
diese Frage als Anlass über die Auferstehung und das ewige Leben richtig zu
lehren.
Wenn Jesus die
komplizierte Frage beantwortet, zu wem wäre eine von sieben Männern geheiratete
Frau im Himmel Ehefrau, bestätigt er ausdrücklich, dass es eine Auferstehung
und ewiges Leben gibt. Den Glauben an das ewige Leben bekennt Jesus mit Hinweis auf die Offenbarung Gottes
an Abraham, Issak, Jakob und Moses. Im Glauben war Jesus wie die Pharisäer. Im
praktischen Leben war Jesus nicht wie ein Pharisäer, die nur gelehrt haben und
nicht gelebt haben, sondern Jesus war im alltäglichen Leben ein Praktiker, der
mit Großzügigkeit, Barmherzigkeit, Liebe und Mitleid mit Menschen und Themen
umging.
Wenn Jesus den
Saduzääer antwortet, lehnt er aber die Hoffnung auf das Wiedersehen mit der
Familie oder Freunden im ewigen Leben nicht absolut ab.
Um das Wiedersehen
mit den nahestehenden Menschen und den Umgang mit ihnen zu beschreiben, redet
er über den Status der auferstandenen Menschen im ewigen Leben.
Jesus beschreibt unseren
Status im Himmel mit dem Ausdruck, dass wir dort Kinder Gottes sein werden und wir
im Himmel wie die Engeln sein werden. Deswegen werden wir dort nicht heiraten,
oder sterben, was zum menschlichen Leben auf der Erde gehört. Als Kinder Gottes
und wie Engel werden wir dort alle negativen Eigenschaften des menschlichen
Lebens überwinden, alle Streitthemen, alle unangenehme Erfahrungen, alle
Zweifel und Unterschiede überwinden. Dort dürfen wir uns mit allen positiven
Eigenschaften wie Liebe, Freude, Friede oder Wahrheit glücklich sein.
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