Evangelium vom 1. Adventssonntag,
Lesejahr A:
Mt 24,37-44
Predigt
„Mach dich auf und werde
Licht, denn dein Licht kommt“, singen wir im Advent.
Dieses Licht, worauf wir warten, ist
Christus, das Licht der Welt, der uns sagte, „ich bin das Licht der Welt“.
Wir sind eingeladen
selber Licht zu werden und sogar wie Christus, das Licht der Welt.
Das heutige Evangelium
berichtet über das unerwartete Wiederkommen des Menschensohnes, der am Tag oder
in der Nacht oder wie ein Dieb kommen kann.
Der
Zeitpunkt seines Kommens weiß kein Mensch, sogar die Engel wissen es
nicht, sondern nur der Vater im Himmel. Deswegen sollen
wir immer vorbereitet und immer wachsam sein, Christus zu empfangen und
mit ihm zu gehen.
Das heißt,
wie wir im Advent singen, „Mach dich auf, werde Licht“, sollen wir selber Licht
für die Menschen, Licht für die Welt sein.
Zum
Abschluss des Jahres der Barmherzigkeit hat Papst Franziskus am letzten Sonntag
einen apostolischen Brief an alle Christen geschrieben, mit dem Titel, „Misericordia et misera“, übersetzt „Barmherzigkeit und
das Erbärmliche“.
In diesem
Schreiben lädt uns der Papst ein „nach vorne zu schauen und mit Treue, Freude
und Begeisterung die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren“ und die „Barmherzigkeit
zu feiern“.
Der Papst schreibt: im Reichtum der Kirche und in ihren Gebeten und Feiern
sind viel Barmherzigkeit enthalten.
In der
Liturgie rufen wir Gott als barmherziger Vater an und das Erbarmen wird uns
wiederholt ins Gedächtnis gerufen.
In der
Eucharistiefeier ist der Begriff Barmherzigkeit mehrmals das Thema: nach dem
Kyrie rufen wir, Herr erbarme dich; im Hochgebet wird das Erbarmen Gottes
angerufen; im Friedensgruß kommt ebenfalls die Barmherzigkeit Gottes zum
Ausdruck.
Der Papst
schreibt: die Eucharistiefeier ist die Feier der Barmherzigkeit Gottes.
Im
sakramentalen Leben, im Empfang der Sakramente, erfahren wir die Barmherzigkeit
Gottes; z.B. im Sakrament der Beichte spricht der Priester, „Gott der
barmherzige Vater hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt
mit sich versöhnt und den heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden.“
Nicht nur
die Liturgie und die Sakramente, sondern die ganze Bibel ist die Erzählung der
Barmherzigkeit Gottes. Wie der Apostel Paulus im Brief an Timotheus schreibt,
sollten wir sagen können, „Ich habe Erbarmen gefunden“, (1Thim.1.16)
Die Pforte
der Barmherzigkeit ist geschlossen, aber die Pforte der Barmherzigkeit unseres
Herzens bleibt
immer weit geöffnet.
Der Papst
endet seinen Brief mit dem Aufruf,
eine
Kultur der Barmherzigkeit wachsen zu lassen.
Einen Satz
in diesem Brief finde ich besonders positiv, in dem der Papst sagt: dass es keine Sünde gibt, die
durch die Barmherzigkeit Gottes nicht erreicht und vernichtet werden kann.
Gott ist barmherzig und
gnädig. Im Advent lasst uns seine Barmherzigkeit durch die Feier der Sakramente
erfahren und auf Jesus, das Licht der Welt warten und versuchen, wie Jesus,
selber Licht zu werden.