Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus ist verstorben.
Am Karfreitag gedenken
wir des Todes Jesu, der grausam gestorben ist.
Die Farben sind schwarz und rot.
Schwarz erinnert uns an Dunkelheit in der Welt und in den Herzen,
an die Grausamkeit der Menschen, an Trauer und Schmerz.
Die rote Farbe erinnert
uns an Blut, an Schrecken, an Gewalt, Terror und Mord.
Sterben, Tod oder Mord sind keine schönen Worte, diese Erlebnisse
sind immer erschreckend und furchtbar.
Deswegen weinen viele Menschen bei Erfahrung des Todes und schreien
viele Menschen bei Terror und Mord.
Beim Weinen und Schreien kommen Trauer Widerstand, Wut oder Protest
zum Ausdruck.
Es gibt Menschen, die sich stark fühlen und im Angesicht des Todes
nicht weinen wollen oder nicht weinen können.
Manchmal verhalten wir uns auch zu zurückhaltend, im Angesicht des
Todes nicht schreien wollen und nicht schreien können.
Beim schrecklichen Sterben Jesu am Kreuz blieben nur drei Frauen
und Johannes bis zum Ende unter dem Kreuz und beweinten seinen Tod.
Es war nur der Hauptmann,
der schreien konnte, mit den Worten „ dieser ist wahrhaftig Gottes Sohn
(Mt.27-54) Lk. 23-44). Dieser war wirklich ein gerechter Mensch“.
Dann riss der Vorhang des Tempel von oben bis unter entzwei. Die
Erde bebte und der Felsen spaltete sich. Die Gräber öffneten sich. Der Schrecken des Todes war bei Tieren,
Pflanzen und Gestein überall zu spüren, als wollten alle protestieren und
Widerstand leisten.
Aber wenige Menschen waren da am Kreuz Jesu zu stehen, dort zu
weinen und zu schreien.
Ich erinnere an die Sturmflut 2005 in Thailand. Auch da bemerkten
Tiere und Vögel das kommende Unheil zeitig und flohen. Aber die Menschen
bemerkten zwar die Veränderung der Natur und bewunderten sogar zunächst das
Ereignis und mussten dann um ihr Leben laufen, wobei Viele in den Wasserfluten
zu Tode kamen.
Der Tod Jesu und der Tod jedes Menschen ist etwas sehr
Schmerzvolles, egal in welchem Alter ein Mensch steht und egal unter welchen
Umständen der Tod eintritt. Jesus starb mit 33 Jahren. Wir können nicht über
den schönen Todes reden, egal mit welchem Alter ein Mensch stirbt, ob Menschen
sterben beim Unfall, wegen Krankheit oder durch Terror, Krieg und Gewalt. Der
Versuch über den „schönen Tod“ zu reden, und den Tod zu heiligen, theologisch
und spirituell den Tod als schönen Übergang zu bezeichnen, könnte eine Flucht
vor der Konfrontation mit Tod bedeuten.
Menschen die eine kurze Nahtoderfahrung erlebten, weil sie
klinisch schon wie verstorben waren und zurück zum Leben geholt werden konnten,
berichten über den Zeitpunkt nach dem Tod viel Positives, wie das
Durchlaufen von Orten wie durch einen Tunnel, sie erinnern sich an die
Erfahrung eines wunderbaren Lichtes, an den Rückblick auf das ganze Leben, sie
sprechen von der Begegnung mit verstorbenen Angehörigen und Bekannten und
verspüren Widerstand zurück ins Leben zu kommen. Ich bin zwei solchen
Menschen begegnet und sie reden immer wieder begeistert über diese Erfahrung.
Die medizinisch verstorbenen Menschen geben uns den Eindruck, dass
es den Tod als Abfall ins Nichts nicht geben wird, sondern wir den Tod als
Umwandlung sehen dürfen.
Doch wegen dieser Erfahrung weniger Menschen können wir nicht
grundsätzlich von einem „schönen Tod“ reden, es entspricht nicht der Normalität
der Natur und der vielen Tode die täglich passieren.
Heute, wo wir uns an den grausamen Tod Jesu erinnern ist es uns
wichtig über Grausamkeit im Umgang mit dem Leben und Umgang mit dem Tod
Gedanken zu machen.
Die Selbstmordattentate, Terroranschläge, gegenseitige
Morde im Bürgerkrieg, die zunehmende Verfolgung der Christen,
Flugzeugkatastrophen, Terroranschläge in Schulen und Universitäten,
Unfälle und zu Tode führende Erkrankungen sind einige Gesichter der
Grausamkeiten des Lebens und des Todes der heutigen Zeit da sie
uns durch viele Medien schnell erreichen und weltweit bekannt werden.
Am Karfreitag darf
Trauer, Schmerz und Verlust des Todes als Untergang uns umfangen, Wir müssen
sie nicht schnell mit den Gedanken der Auferstehung und des Überganges und der
Umwandlung verschwinden lassen.
Der Tod, egal ob der eigene Tod oder der Tod lieber Menschen ist
schmerzhaft und schockierend.
Das Schreckliche und das Unbegreifliche und das Rätselhafte im Tod
dürfen uns zur Trauer führen und wenn es zu früh und ungerecht passiert auch
zum Schreien bewegen.
Damals wie heute sind Hinrichtung und der Mord Jesu und aller
Menschen weltweit unmoralisch und schrecklich.
Wir sollten den Mut aufbringen gegen alle Art von Gewalt, Mord und
Attentat unsere Stimme zu erheben und gegen die Todesstrafe Stellung zu nehmen.
Denken wir heute an die Menschen die trauern und lassen wir sie
mit ihrem Schmerz nicht alleine. Ganz besonders beten wir für die 147 ermordeten Studenten in Kenia und für ihre Angehörigen.
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