Gründonnerstag 2015
Begrüßung
Wir erinnern uns heute am Gründonnerstag an das Paschamahl
Jesu mit seinen Jüngern, das die Juden seit Moses, jedes Jahr
feierten.
Wir erinnern uns heute an das letzte Abendmahl Jesu
mit seinen Jüngern
und an die große
Abschiedsrede Jesu.
Wir erinnern uns heute an das Beispiel der Fußwaschung Jesu, mit dem Auftrag an seine
Jünger
damals wie heute mit Demut und Liebe einander die Füße zu waschen als Zeichen der Jüngerschaft Jesu.
Wir erinnern uns heute an den Auftrag Jesus, dem
neuen Gebot und dem neuen Testament zu folgen, dem Gebot der Liebe und Hingabe.
Wir erinnern uns heute an die Einsetzung der
Eucharistie, an das Sakrament der Liebe und das Sakrament der ewigen Gegenwart
Jesu unter uns.
Wir erinnern uns heute an den Verrat Jesu durch
einen seiner vertrauten Jünger, was auch heute noch in vielen Bereichen des
Lebens häufig
und üblich
ist, der Verrat und Betrug durch Vertraute und eine damit verbundene Enttäuschung.
Der Gründonnerstag
ist somit ein Tag der Erinnerungen.
Erinnerungen,
die uns zur Tat bewegen sollen. Taten und Entschlüsse, die uns bekehren können und
uns zu treuen Jüngern und eifrigen Missionaren Christi werden lassen.
Lasst uns
am Tag der Erinnerungen, Brot und Wein zum Altar bringen und die Gegenwart Christi
feiern.
Predigt
Die
Lesungen und das Evangelium des heutigen Tages verkünden die
Botschaft, dass die Fußwaschung Jesu und die
Einsetzung der Eucharistie zusammen gehören. Die Bereitschaft Jesu,
seinen Jüngern die Füße zu waschen zeigen eine
große Liebe und eine große Demut. Die Menschwerdung
Gottes durch die Geburt Jesu und die Brotwerdung Gottes in der Einsetzung der
Eucharistie zeigen auch die große Liebe Gottes, wie der
Evangelist Johannes sagt, Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen
einzigen Sohn hin gab; Jesus Christus, der unter uns als Freund und
Bruder gelebt hat, für die Armen und Ausgestoßenen,
Fremden und Obdachlosen sich eingesetzt hat, ihnen geholfen hat und deswegen
verraten wurde und sterben musste. Die meisten seiner Freunde waren die
Kleinsten der Gesellschaft, die Fischer, die Zöllner, die Armen, die
Hirten, die Obdachlosen, die Kranken, und letztendlich nur einige der obersten
Klasse wie Nikodemus. Das Wirken Jesu befasste sich damit, Menschen zu helfen,
z. B. Kranke zu heilen, Hungernde zu ernähren mit Brot u. Fisch,
Traurige zu trösten oder sich für Gerechtigkeit einzusetzen
und gegen die Ausbeutung Stellung zu nehmen.
Wenn wir
heute am Tag der Erinnerung an die Fußwaschung und die Einsetzung
der Eucharistie als Jünger Christi hier
versammelt sind, fällt es leichter diese großen Geheimnisse der
Gegenwart Gottes und der Liebe Gottes theologisch zu erklären als
persönlich im Alltag dieses Geheimnis der Eucharistie zu erleben und
zur Tat zu bringen.
Am Gründonnerstag
vor den Gläubigen mit dem Gesang des Chores unter brennenden Kerzen die Füße von 12
Personen zu waschen, ist einfacher als zu Hause mit dem zerstrittenen Partner
zu reden oder mit dem aus unserer Sichtweise, unmöglichen Nachbar in Demut
auszukommen oder in ein Flüchtlingslager zu gehen und
ihre Kleider zu waschen. Oder es ist einfacher über die Integration von Flüchtlingen
zu diskutieren oder ihnen entsprechende Plätze zu zeigen, als sie in
der eigenen schönen Wohnung für zwei Stunden aufzunehmen
oder im eigenen Haus oder in der Nachbarschaft für sie eine Wohnung zu
finden.
Am Gründonnerstag
erinnern wir uns, wie Jesus sich selbst mit der Wirklichkeit von Armut,
Krankheit, Verrat und Leid konfrontierte, wie sehr er darunter gelitten hat und
wie vollherzig er sich für die Erlösung
hingegeben hat.
Die Fußwaschung
Jesu und die Einsetzung der Eucharistie zeigen, dass die Hingabe Jesu für die
Kleinen und die Demütigen ein Vorbild für uns ist
und Jesus uns den Auftrag gibt, das Gleiche in unserem Alltag zu tun.
Jesus war
wie ein Fremder in Ägypten. Jesus war wie ein
Flüchtling im Ausland. Im eigenen Land wurde Jesus wie ein Verbrecher
und Fremder von den eigenen Leuten behandelt. Trotzdem hat Jesus sich ganz für die
Menschen, die Menschheitsrechte, die Gleichstellung aller Menschen, die
Entwicklung und Ernährung aller Völker
eingesetzt. Die Hingabe durch sein Leib und sein Blut in den Worten “Mein
Fleisch hingegeben für alle, mein Blut vergossen
für alle” die in allen Ländern, allen Sprachen und
allen Kulturen täglich gesprochen und gefeiert werden, verkünden
diese Bereitschaft, sich für die Kleinsten
einzusetzen.
Am Gründonnerstag
dürfen wir auf die Worte Jesu hoffen, “Ich war hungrig und ihr habt
mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich
war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr
habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im
Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.” (Mt. 25:35-37)
Wer
Fremde und Flüchtlinge annimmt, wer den Hungernden Brot gibt und Notleidenden eine
Hilfe leistet, der folgt dem Beispiel Jesu. Jesus wählte das
Brot zum Zeichen seiner Gegenwart unter uns und wir glauben, dass der Empfang
des geweihten Brotes, in der Eucharistie, uns Kraft gibt nicht nur die
Gegenwart Jesu zu spüren, sondern auch seinem
Beispiel zu folgen.
Die
Botschaft des Gründonnerstages verlangt von uns eine radikale Änderung
in unserer Einstellung und in unserer Überzeugung.
Sind wir bereit uns zu ändern?
Über die Menschen nur
positiv zu reden, keine schlechte Stimmung oder Unwahrheiten verbreiten, die
Menschen nicht auszunutzen oder mit Worten zu verletzen, die Menschen nicht zu
belügen oder zu betrügen, sind nur einige
Regeln, die die christliche Moral be-inhaltet.
Heute am Tag der Erinnerungen können wir alle unsere Erinnerungen
vor Gott bringen, auch unsere Fehler, unser Versagen, unser Stolz, unser
egoistisches Verhalten oder unser unfreundlicher Umgang miteinander und Gott um
Verzeihung bitten.
Wir dürfen an die Güte und Liebe Gottes
erinnern und hoffen und bitten, dass Gott uns verzeiht, wie wir unseren
Mitmenschen verzeihen wollen.
Die Stunde des Leidens Jesu, die Passion, der Verrat, die Geißelung,
das Urteil, die Hinrichtung, der Kreuzweg beginnt.
Lasst uns mit Christus den Weg der Passion gehen, um mit ihm
auferstehen zu können. Lasst uns die nächsten Stunden im Gebet und
in der persönlichen Beziehung mit Gott
verbringen, öffnen wir unsere Herzen und unsere Sinne für die
geistige Begegnung mit Ihm, Jesus Christus, dem Erlöser und
Herrn.
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