Einleitung:
Heute am Allerseelentag, der
immer auf den 2. November fällt, gedenken die Menschen ihrer verstorbenen
Freunde und Verwandten. Sie gehen zu den Friedhöfen und zünden Grablichter an
und schmücken die Gräber mit Blumen. Allerseelen ist der Tag der Erinnerung an
liebgewonnene Menschen, die verstorben sind und denen man sich an diesem Tag
gedanklich und im Gebet besonders nahe fühlt.
So wollen wir im heutigen Gottesdienst und im Gebet besonders der
verstorbenen Mitglieder unserer Pfarrgemeinde vom Allerseelentag letzten Jahres
bis heute gedenken. Wir werden nun die Namen der Verstorbenen verlesen und für
Jeden eine Kerze anzünden.
Predigt
Am Allerseelentag stellen wir uns vielleicht die Frage, wo sind unsere
lieben Verstorbenen? Was tun sie nun und wie können wir mit ihnen in Verbindung
bleiben? Wir fragen uns, ob es ein ewiges Leben gibt? Wir Christen
glauben an die Gemeinschaft der Lebenden und der Verstorbenen mit Gott in
Ewigkeit. Deswegen feiern wir das Fest Allerheiligen, in dem wir von der Kirche
Heilig gesprochenen Mitglieder der Kirche als unsere Vorbilder ehren und am
nächsten Tag gedenken wir aller verstorbenen Christen, die nach unserem Glauben
in der Gemeinschaft der Heiligen beheimatet leben, obwohl sie nicht Heilig
gesprochen sind.
Den eben gehörten Abschnitt des Evangeliums über die Auferweckung des
Lazarus lesen wir oft bei einer Beerdigung. Die Auferweckung des Lazarus hat
bestimmt seinen Schwestern, Verwandten und Freunden viel Freude bereitet. Aber
die Botschaft der Auferweckung des Lazarus ist nicht eigentlich die Erfüllung
des Wunsches der Menschen unsterblich zu sein oder wie Lazarus zurück zu kehren
zu irdischem Leben, sondern zeigt die Macht Jesu über das Leben und den Tod und
die Notwendigkeit auf ihn zu vertrauen; wie Martha sagte: Herr, wenn du hier
gewesen wärest, wäre mein Bruder nicht gestorben.
Wie Martha im heutigen Evangelium denken wir manchmal, dass Jesus
vielleicht unsere Lieben leben lassen könnte. Aus solchem Denken trauern wir
über unsere Verstorbenen. Es gibt auch Menschen, die wegen dem Verlust der
Angehörigen gegenüber Gott zornig geworden sind. Alles ist verständlich, wenn
wir von unserer Seite her denken. Am Allerseelentag dürfen wir aber auch von
der Seite der Verstorbenen denken und verstehen, was unsere lieben Verstorbenen
für sich wünschen würden.
Vor einigen Jahren habe ich dazu ein sehr intensives Gespräch mit einem
Mann geführt, der medizinisch schon gestorben war, aber wieder zum Leben kam
und nun viele Jahre wieder arbeitet und ein ganz normales Leben führt. Er
sprach über seine Erfahrung in der Phase des medizinischen Todes, dass er über
ein helles Licht wie in einem Tunnel gehen konnte und er innerlich ein tiefes,
beglückendes Erlebnis haben durfte. Es war für ihn ein richtiger Kampf, wieder
zurück zum Leben kommen zu müssen. Er wollte von dieser Erfahrung nicht mehr
zurück kommen. Nun, wenn er daran denkt, sagte er, dass er sich freuen würde,
wenn er wieder von Gott heim gerufen wird.
Solche Berichte zeigen, dass die Verstorbenen kein Gefühl des Verlustes haben
werden oder sich nicht traurig fühlen, sondern sich auf das ewige
Leben freuen und bei Gott ihre Heimat finden. Die Hinterbliebenen leben oft mit
einem Gefühl des Verlustes und trauern um ihre lieben Verstorbenen. Als
gläubige Christen dürfen wir auf die Auferstehung am letzten Tag hoffen und bis
dahin unsere lieben Verstorbenen in ihrer ewigen Heimat bei Gott, Glück und
Freude erleben lassen. In dieser Hoffnung und mit diesem Glauben wollen wir
heute für unsere lieben Verstorbenen beten und Gott danken für das, was wir
durch sie erleben durften. Der Herr über das Leben und den Tod wird auch uns
einmal in die ewige Heimat führen. Amen.
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