Einführung
Heute, am vorletzten Sonntag des Jahreskreises begeht die katholische
Kirche in Deutschland den Diaspora-Sonntag, unter dem Leitwort „Weil Er lebt.
Vertrauen schenken. Glauben gewinnen. Gemeinschaft stärken.“ So wollen wir
heute bes. an unsere Mitchristen in Europa denken, die als Katholiken in
bestimmten Ländern und Regionen in extremen Minderheiten ihren Glauben leben.
In Nordeuropa, in skandinavischen Ländern und in Osteuropa sind die
katholischen Christen eine kleine Minderheit, die unsere Solidarität und
finanzielle Unterstützung brauchen. Vor allem wollen wir heute für diese
gläubigen Christen beten, die manchmal viele Kilometer fahren müssen, um eine
katholische Kirche zu finden oder einen katholischen Gottesdienst besuchen zu
können.
Predigt
Lk. 21:5-9
Heute hören wir im Lukas Evangelium einen Abschnitt aus den sogenannten
Endzeitreden Jesu, in dem Jesus über die Zeichen des Unterganges, das Ende
Jerusalems und dadurch das Ende des jüdischen Reiches und über die Verfolgung
der Christen redet. Zunächst scheinen uns die Worte Jesu sehr erschreckend und
Angst machend.
Über den Tempel Jerusalems und seine schönen Steine sagt Jesus, dass „kein
Stein auf dem anderen bleiben wird.“ Dadurch verkündet Jesus die Zerstörung
Jerusalems, die 72 nach Christus stattfand.
Über die Weitergabe der Lehre und Werte Jesus sagt er, dass viele Irrlehrer
im Namen Jesu kommen werden und behaupten, dass sie Jesus selber seien.
Inzwischen haben wir in der Geschichte des Christentums viele Irrlehrer erlebt
und auch den Schaden erfahren, den sie angerichtet haben.
Krieg, Naturkatastrophen, Hungersnöte, Feindschaften und Streit zwischen
Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern und Verwandten, Völkern und Nationen werden
auch als Endzeit angekündigt. Immer erleben wir irgendwo in der Welt Krieg oder
Naturkatastrophen, Streit und Hungersnöte. Trotz gewaltiger Schäden und
Zerstörungen gehen die Kirche und die Menschen weiter mit ihrem Glauben und
ihrer Botschaft.
Die Lieferung der Gerechten zum Gericht, Verfolgung und Verurteilung der
Jünger Jesu von weltlichen Richtern, Erfahrung von Hass und Betrug sind auch
Zeichen. Diese Erfahrung gibt es auch zu jeder Zeit.
Die Worte Jesu hören sich erschreckend und Sorgen machend an.
Da wir aber alle diese Zeichen in der Weltgeschichte zu jeder Zeit erlebt
haben und Jesus mit dieser Ankündigung negativer Ereignisse und Erfahrungen
seine Rede nicht beendet, finde ich diesen Abschnitt sehr Hoffnung weckend,
weil Jesus hier ausdrücklich sagt, dass wir keine Sorgen haben müssen, darüber,
was wir reden und tun sollen, wenn wir missverstanden und falsch beurteilt oder
verurteilt werden.
Wer standhaft bleibt, dem wird kein Haar gekrümmt und der wird das Leben
gewinnen.
Standhaftigkeit und Treue, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit zu Gott und
Gottes Wort, zu einem selber und seinem Gewissen, sind entscheidend um diesen
versprochenen Gewinn des Lebens zu erlangen.
Diese grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale, die Jesus verlangt, um seine
Jünger zu bleiben und das Leben zu gewinnen, sind wichtig für jeden von uns, um
in allen Bereichen unseres Lebens unser Ziel zu erreichen und Erfolg zu haben.
Man könnte denken, dass wir mit Betrügereien und Unehrlichkeit einiges
gewinnen können, aber letztendlich wird nur die Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit
gewinnen.
Diese Hoffnung weckende Botschaft mit Rezepten für Gewinn inmitten von
Streit, Krieg, Betrug, Verfolgung, Hunger und Naturkatastrophen möchte ich
Ihnen heute als Wort Gottes für die kommende Woche mitgeben und Gott bitten,
dass er uns alle schützt und besonders unsere Mitchristen in Nord- und
Osteuropa stärkt, damit sie trotz schwieriger Bedingungen, treu und standhaft
ihren Glauben bezeugen können.
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