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Freitag, 31. Dezember 2010

Jahresschlussgottesdiesnt2010



Einführung
Zu unserem diesjährigen Silvestergottesdienst möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen. Wir beginnen
Im Namen…….
Der Herr der Zeit und der Ewigkeit sei mit Euch!

Liebe Schwestern und Brüder.
Ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserem Jahresdankgottesdienst. Wenige Stunden vor dem Ende des alten Jahres wollen wir Gott danken für alle guten Erfahrungen des vergangenen Jahres. Danken können wir auch für die schweren Stunden. Wir danken für die Menschen, die mit uns auf dem Weg sind. Danken wollen für unseren Glauben an Christus, der uns Hoffnung schenkt. Wir können aber unsere Augen vor den Problemen nicht verschließen, die wir in das neue Jahr mitnehmen. Für unser Versagen wollen wir in dieser Stunde des Dankes vor Gott knien und ihn um Vergebung bitten, damit wir mit der Kraft, dem Segen und der Gnade Gottes in das neue Jahr hinein gehen können.

Wir wollen uns bewusst zu Beginn dieses Gottesdienstes Zeit lassen, das vergangene Jahr zu überdenken.
Lasset uns einen Rückblick auf das Jahr 2010 machen.

Predigt an Silvester2010-12-31

Am Ende eines Tages werden wir meistens müde. Wir brauchen dann Ruhe, Schlaf, Erholung und wir wünschen uns gegenseitig eine gute Nacht. Am Ende eines Jahres dürfen wir aber nicht müde werden. Wir müssen wach bleiben, die Augen öffnen, den Blick weit öffnen und mit neuem Mut und frischem Gefühl das neue Jahr hoffnungs- und vertrauensvoll beginnen. Am Ende des Jahres 2010 habe ich das Gefühl, dass dieses Jahr kürzer als sonst war. Je älter wir werden, desto schneller vergehen die Jahre. Je mehr wir in einem Jahr geschafft haben, desto schneller geht die Zeit vorüber. Langsam tun und bewusst zu leben bedeutet, viel Zeit erfahren. Wir vergessen manchmal, dass die Tatsache, dass die Zeit schnell vergeht, hängt absolut von uns ab, weil es vollkommen von unserem bewussten oder unbewussten Umgang mit der Zeit zu tun hat. In einem afrikanischen Gebet heißt es, „die Menschen werden älter mit jedem Jahr, doch Christen werden jünger“. Was bedeutet es, wenn der Afrikaner betet, dass die Christen jünger werden? Ist damit gemeint, dass die Christen mit dem Vergehen der Zeit näher zu Gott, näher zu Christus oder näher zur Ewigkeit kommen. Ewigkeit bedeutet Zeitlosigkeit, von Zeit sprechen wir nur unter Lebenden. Vor der Geburt und nach dem Tod, vor dem Anfang und nach dem Ende ist die Ewigkeit. Obwohl wir von der Ewigkeit nichts wissen, vergleichen wir die Ewigkeit mit der Zeit und mit unserem Leben in der Zeit und denken, dass es uns auch in Ewigkeit wie in der Zeit gehen wird. Das erwähnte afrikanische Gebet könnte aus solchem Gedanken und solcher menschlichen Erfahrung und Vorstellung entstanden sein. Diese Worte im Gebet: jedes Jahr jünger zu werden und Gott näher zu kommen und das Leben dort schöner zu erleben ist auch unser Gedanke. Auf einem Kreuz in der Mitte des alten südlichen Friedhofs hier in München steht folgendes: „Unsere Geburt ist der Anfang des Sterbens, unser Tod ist der Anfang des Lebens.“ Im Johannesevangelium wird die Todesstunde Jesu als Verherrlichung dargestellt. (Jn. 12, 28). Leben und Tod, Zeit und Ewigkeit werden als eine Zeitgeschichte gerechnet, damit der Mensch über die ahnungslose und unvorstellbare Ewigkeit Hoffnung hat und darauf sich freuen kann.

Wir können uns einmal fragen, ob wir über das rasche Vorübergehen der Zeit glücklich sind. Viele bereuen es, dass die Stunden, Tagen, Wochen und Monate des letzten Jahres wie einige Augenblicke vergangen sind. Für Gott ist ein Jahr wie ein Augenblick, aber für uns Menschen ist ein Jahr 365 Tage breit und tief; aber es ist auch für uns wie ein Augenblick. Diese Erfahrung eines Jahres wie ein Augenblick habe ich zuerst als unbewusstes Erleben mit dem Umgang der Zeit bezeichnet und sie eingeladen langsam, bewusst zu leben und mit der Zeit umzugehen. Aber wir können es gleichzeitig als Blick auf die Ewigkeit, als bewusste Erfahrung der Zeitlosigkeit und der Ewigkeit verstehen. Dann ist die Erfahrung der Zeit als Augenblick für uns die Erfahrung der Erfüllung der Zeit. Aber wenn wir jedes Jahr die Zeit zurückdrehen wollen, das schnelle Vergehen der Zeit uns Angst macht, ist es nicht mehr eine Erfahrung der Ewigkeit. Wenn wir am Ende des Jahres mit Freude und Zufriedenheit zurückblicken können und mit Freude und Hoffnung auf das neue Jahr blicken können, dann wird meiner Meinung nach die Schnelligkeit des Vergehens der Zeit zur Erfahrung der Ewigkeit, zur Erfahrung der Göttlichkeit führen.

In Jesus haben wir Gott erfahren. In Jesus ist die Ewigkeit in der Zeit erschienen. Dieses Erscheinen der Ewigkeit in der Zeit um die Zeit mit der Ewigkeit zu vereinen wird in Johannesevangelium beschrieben als „das Wort ist Fleisch geworden“. Das Wort und das Licht, die Wahrheit und das Leben, Jesus Christus ist die Ewigkeit in der Zeit. Diese Erfahrung ist die Erfüllung der Zeit in der Bibel. In Jesus ist die Zeit erfüllt. In Worten, Werken und im Leben Jesu können wir vollkommen erfahren, was ein Mensch in seinem Leben erreichen kann, was ihn zur Erfüllung führt; nämlich die Erfahrung des ewigen Gottes zu bekommen und sich mit Gott zu vereinen. Deswegen ist Christus über alles erhöht (Philipper 2, 9-11) als Herr, Kyrios (Korinther 8, 6) über alles. Christus ist der Herr des Kosmos, der Herr der Zeit. Diese Einheit mit Gott, die Jesus seit seiner Geburt bis zum Tod und der Auferstehung gehabt hatte, können wir auch im Leben erreichen, falls es uns nicht gelingt, sollen wir es wenigstens nach dem Tod nicht verpassen.

So dürfen wir am Ende des Jahres 2010 zurückblicken und uns fragen, wie wir im letzten Jahr Gottes Wort zu hören versucht haben und uns auf Gottes Wort verlassen haben. Das Hören, lesen, sehen, spüren, verstehen und erfahren sind für ein gelingendes Leben wichtig. Deswegen besteht heute erneut die Chance, vor Gott zu versprechen, dass wir im Jahr 2011 bewusst versuchen werden das Wort Gottes zu hören, das unterschiedlich kommt, Gottes Gesicht zu sehen, das unerwartet kommt, Gottes Gegenwart zu spüren, die immer da ist, Gottes Wille zu verstehen, die wir nur einlassen müssen und Gott zu erfahren, der immer bei uns ist. Um das zu realisieren, müssen wir bewusst Zeit einplanen um zu beten und zu meditieren. Fleißige Menschen zu sein, fleißig zu arbeiten, Pläne im Leben zu haben, Pläne Schritt zu Schritt erreichen, keine Minute umsonst vorüber gehen zu lassen, sollte auch zum Vorsatz des neuen Jahres werden.

P. Rupert Mayer schrieb am 16. Januar 1940 aus dem Konzentrationslager: „Jetzt habe ich wirklich nichts und niemand mehr als den lieben Gott. Und das ist genug, ja übergenug. Wenn die Menschen das doch einsehen wollten, es gäbe viel mehr Glückliche auf Erden!“ Mit diesen Worten des seligen P. Rupert Mayer wünsche ich Ihnen das Jahr 2010 zu verabschieden und das neue Jahr mit Gottvertrauen und voller Freude anzufangen.

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