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Sonntag, 24. März 2019

6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C 2019


Evangelium vom 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C: Lk 6,17. 20-26 

Predigt
Im Evangelium hörten wir einen Teil der Feldpredigt Jesu. Im Matthäusevangelium lesen wir diesen Teil als Bergpredigt. Ob Jesus auf dem Berg seine Seligpreisungen gesprochen hat oder er vom Berg herunterkam und auf dem Feld saß, um zu predigen, das spielt keine Rolle, da der Inhalt dieser beiden Predigten ähnlich ist. Es geht bei Lukas und Matthäus in den Evangelien um den Inhalt der Lehre Jesu.

Es steht dort, dass Jesus redete, als viele Menschen herbeiströmten. D.h. Jesus redet mit den Menschen, um sie zu trösten, zu ermutigen, zu helfen, weil sie auf ihn ihre Hoffnung gesetzt haben. Armut, Hunger, Trauer, Verfolgung sind die Themen der Seligpreisungen, da die meisten Menschen, die zu Jesus kamen,arm oder traurig waren oder verfolgt, unterdrückt oder diskriminiert wurden. Die Menschen, die sich um Jesus scharten, waren ihm wichtig, obwohl seine Lehre für jeden Menschen in jeder Zeit geltend ist.  Heute denken wir besonders an unsere Mitmenschen, wenn wir die Worte Jesu hören und versuchen sie in unserer Situation zu verstehen oder auszulegen.

Ich denke, um Jesus und seine Worte zu verstehen und den Trost und die Hoffnung der Zuhörer zu erahnen, müssen wir uns entweder in die Situation solcher Menschen hineinfühlen, die im Leben keine Hoffnung und keine Perspektive mehr sehen, die nicht das Minimale zum Überleben haben, die verfolgt und unterdrückt werden oder wir müssen selber irgendwann für einige Stunden Hoffnungslosigkeit, Armut, Hunger oder Verfolgung erlebt haben. 

Gott sei Dank hat seit Kriegsende kaum Jemand unter uns wahrscheinlich weder Verfolgung noch so eine Unterdrückung oder Armut erlebt, wie die einfachen Menschen in der Zeit Jesu erleben mussten oder wie viele Mitmenschen in Krisengebieten unserer Zeit.

Die verschiedenen Themen der Feldpredigt Jesu können wir in einem Wort zusammenfassen, nämlich in dem Begriff Armut und Kampf gegen die Armut. Der Begriff Armut hat unterschiedliche Nuancen und Bedeutungen, da wir mit dem Armut Mängel bezeichnen und Mangelhaftigkeit und Not in allen Bereichen des menschlichen Lebens können wir mit den Begriffen arm sein oder reich sein abdecken.

Mit den Seligpreisungen ermutigt Jesus die armen, traurigen und verfolgten Menschen, dass sie reich, glücklich, zufrieden und wohlwollend leben können, falls sie auf Gott vertrauen. Diese Hoffnung und Perspektive sind nicht nur für die Armen und Traurigen geltend, sondern allen einzelnen Menschen und Organisationen die gegen Armut, Verfolgung, Unterdrückung, Fundamentalismus kämpfen, wie es heute tausende auf der Welt gibt. Es ist interessant zu wissen, dass trotz der verschiedenen Unternehmungen und Bemühungen, die es weltweit gegen Armut und Unterdrückung gibt, noch viel in diesem Bereich zu tun gibt.

Immer wenn ich kranke und alte Menschen besuche, habe ich das Gefühl, dass viele von ihnen auch zu den Armen und Diskriminierten gehören und wir oft vergessen, dass das Leben eines Menschen als kleines Kind beginnt, das Kind langsam groß wird, dass wir als Erwachsene viel im Leben erreichen können und wir dann im Alterungsprozess langsam zurück in die Hände Gottes gehen, als eine Bereicherung und Erfüllung. Alte Menschen könnten das Nachlassen ihrer Kräfte und ihre Gebrechlichkeit auch mit Bewunderung anschauen, wie sie physisch und psychisch langsam das Ende ihres Lebens erreichen und zur Erfüllung erlangen. Aber oft passiert es umgekehrt, weil sich Viele durch das Fehlen menschlichen Miteinanders einsam und ausgegrenzt fühlen.

Das versprochene Reich Gottes gehört jedem Menschen. Es ist ein Reich mit Friede, Freude und Harmonie. Ob wir so ein Reich im Alltag erleben und für die Welt vorstellen können, das ist für jeden Christen überlegenswert.

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