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Sonntag, 24. März 2019

5. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C,2019

Predigt
Evangelium am 5. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C:
Lk 5,1-11

Als ich den Anfang des heutigen Evangeliums las, versuchte ich mir die Situation am See Gennesaret vorzustellen.  Jesus sitzt in einem Fischerboot etwas entfernt vom Ufer und seine Zuhörer sitzen oder stehen am Strand um Jesus zuhören zu können. Zwischen Jesus und seinen Zuhörern gibt es Wasser mit Wellen. Obwohl es am See Gennesaret keine großen Wellen gibt, sieht man kleinere Wellen und entsprechende Geräusche. Es steht im Evangelium, dass als die Volksmenge Jesus drängte, er in ein Boot stieg und Simon bat, ein Stück vom Land wegzufahren. D.h. Jesus fand es auf jeden Fall besser, auf dem See zu bleiben als an Land, um besser gesehen und gehört zu werden. Da es damals keine Lautverstärkung und keine Mikrofone gab, muss Jesus sehr laut gesprochen haben und trotzdem könnte es sein, dass die Leute nicht alles gut gehört und verstanden haben und den Sinn der Botschaft nicht genau aufnehmen konnten. Trotzdem wollten sie Jesus sehen und hören, sie wollten zu ihm kommen und die Versammlung als ein Ereignis der Begegnung erfahren, um daraus Kraft und Hoffnung zu schöpfen. Es steht im Evangelium dieses Mal nicht, worüber Jesus redete, sondern, dass er gleich nach seiner Rede zu Petrus sagte, hinauszufahren, wo der See tief ist, um dort die Netze auszuwerfen und Fische zu fangen. Nach dem reichen Fischfang spricht Jesus wieder und redet Petrus an mit den Worten, die im Evangelium stehen: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. „

Als erfahrener Fischer hatte Petrus die ganze Nacht versucht, Fische zu fangen und Jesus ohne Erfahrung im Fischfang, sagt ihm, die Netze erneut auszuwerfen und sie fangen so viele Fische, dass sie alleine den Fang nicht an Land bringen konnten. Nicht nur die Überraschung, sondern Erschrecken und Angst überkommen Petrus, Jakobus und Johannes. Petrus erfährt in Jesus die Kraft Gottes und bekennt seine Schwachheit und daher sagt er: Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr. Die Worte Jesu, fürchte dich nicht, hören wir mehrmals im Evangelium, nicht nur von Jesus, sondern auch von den Engeln Gottes, als eine allgemeine und immer wiederholende Botschaft Gottes an die Menschen, dass Menschen mit Glauben und Vertrauen zu Gott nichts zu fürchten haben. 

Dieses Bekenntnis Petrus, ich bin ein sündiger Mensch, zeigt, dass er in dem Moment Gott erfahren hat und ihm bewusst wird, wo er vor Gott steht. Diese Einstellung Petrus wird jedem Menschen zu eigen, in dem Moment der Erfahrung Gottes, denn, wenn Gottes Nähe erfahren wird, werden die Menschen erkennen, wie schwach und zerbrechlich sie sind und wie groß sie vom Segen Gottes getragen werden. 

Die Worte Jesu an Petrus, dass er von nun an Menschen fangen würde, war eine Einladung ihm nachzufolgen und Petrus hat es verstanden und verließ alles und folgte ihm nach. Petrus musste nicht warten, um zu überlegen und wortwörtlich die Rede Jesu auszulegen, um zu wissen, was Jesus gemeint hat. Sofort konnte Petrus verstehen, was Jesus gemeint hat und was danach passieren würde und warum er alles sofort und spontan verlassen kann, für Petrus war alles andere unwichtiger, als Jesus selber und seine Botschaft und seine Aufgabe. 

Petrus sagt Jesus, dass er die ganze Nacht gearbeitet hatte und nichts fangen konnte und trotzdem würde er auf die Worte Jesu die Netze erneut auswerfen. Petrus war bereit, die Worte Jesu ernst zu nehmen und nach den Worten Jesu neu zu überlegen und neu zu entscheiden oder nach den Worten Jesu zu arbeiten, obwohl es der eigenen Erfahrung und Überzeugung nicht entsprach. Die Offenheit Petrus gegen die eigene Erfahrung und Überzeugung etwas Neues anzunehmen und auszuprobieren und die Bereitschaft neue Wege zu gehen, obwohl es der eigenen Erfahrung widersprach, kann uns bewegen zu der Frage, warum und aus welchem Grund Petrus es konnte.

Meine Antwort dazu lautet: In der Person Jesu, in seinen Worten, Taten und Begegnungen spürte Petrus eine Besonderheit und sein Gespür und seine Gefühle waren richtig in dem Sinne, dass Petrus schnell überzeugt war, um sagen zu können, „ich verlasse alles um Jesus folgen zu können.

Diese Erfahrung des Petrus mit Jesus sind auch uns ein Vorbild, um gute und schnelle Entscheidungen im Leben treffen zu können und tief eingreifende Entscheidungen nie bereuen zu müssen.


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