Fest Darstellung des
Herrn:
Lk 2:22-32
Predigt
Es war damals jüdische Tradition, dass die
Eltern 40 Tage nach der Geburt eines Kindes, den Erstgeborenen in den Tempel
brachten, um ihn Gott zu weihen. Dadurch bekannten die Eltern, dass jede Geburt eine Schöpfung
Gottes ist und jedes Kind Gott gehört und es Gottes Segen und Gottes Schutz
braucht.
Der bekannte libanesische Schriftteller
Khalil Gibran schreibt über die Kinder und Eltern folgendes:
„Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des
Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
und obwohl sie bei euch sind, gehören sie
euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht
eure Gedanken. Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein zu Hause geben,
aber nicht ihren Seelen.
Nicht nur im Judentum, sondern auch in
anderen Religionen und Kulturen, bei Schriftstellern und Philosophen gibt es
diese Denkweise, dass die Kinder kein Eigentum der Eltern sind, sondern, dass
sie Gott gehören und die Eltern sie für eine gewisse Zeit zur Pflege und
Erziehung geschenkt bekommen. Um dieses große Geschenk aufnehmen zu können und
die damit verbundene Verantwortung wahrnehmen zu können, brauchen sie Gottes
Hilfe und Segen. Vor allem gläubige Eltern weihen ihre Kinder Gott und bitten
ihn um Schutz und Segen.
Im Christentum wird diese Tradition durch die
Kindertaufe weiter gepflegt und erfüllt.
Die Begegnung Jesus im Tempel mit Simeon und
Hanna und die Namensgebung Jesu durch die Eltern Maria und Joseph zeigen bis
heute eine besondere Bedeutung über die Verantwortung der Eltern für die
Kinder. Das Wort Simeon bedeutet „Hörender“ und das Wort Hanna bedeutet „Gott
ist gnädig“. Diese beiden Begriffe als Hörende und Gott ist gnädig können
damals wie heute eine entscheidende Haltung für die Eltern sein. Sie sollen auf
die Gnade Gottes vertrauen und glauben, dass Gott ist gnädig und sie sollen wie
Hörende sein auf das Wort Gottes und dafür sollen sie aufmerksam sein. Das Wort
Jesus bedeutet:“ Gott rettet,“ diesen Namen hat Jesus bekommen.
Wer darauf vertraut, dass Gott ist gnädig und
wer der Hörende ist auf das Wort Gottes, der wird erleben, Gott rettet, Jesus,
der Christus, der uns den Segen, die Gnade und die Erlösung schenken wird. In
dieser Hinsicht der Gnade und dem Segen können wir unsere Kinder Gott
anvertrauen und gedanklich loslassen, damit sie kein Besitz der Eltern bleiben,
sondern unter dem Schutz und Segen Gottes und der Eltern groß werden, wie Jesus
selber selbstständig und erwachsen wurde und wie Simeon sagte,
„Dieser ist dazu bestimmt,
dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen
und viele aufgerichtet werden,
und er wird ein Zeichen sein,
dem widersprochen wird.
Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen
offenbar werden.“
Wie über Jesus gesagt wurde:
Das Kind wuchs heran und wurde kräftig;
Gott erfüllte es mit Weisheit,
und seine Gnade ruhte auf ihm.“
So wollen wir auch über
jedes Kind hören.
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