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Samstag, 10. Februar 2018

6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B



Evangelium vom 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B: 
Mk 1,40-45

Aussätzige Menschen wurden damals in Israel durch ihre Krankheit für unrein gehalten. Der Aussatz war nicht eine bestimmte Krankheit, sondern es waren verschiedene Hautkrankheiten, die ansteckend waren und solche Menschen betrachtete man damals als lebendig tote Menschen. Sie wurden von der Gesellschaft ferngehalten und durften nicht zu Versammlungen kommen, nicht zum Gebet in die Synagoge gehen und den Menschen nicht nahe kommen. Es hatte hygienische Gründe, sie wurden als sündige Menschen betrachtet und ihre Krankheit als Strafe Gottes für ihre Sünden interpretiert. Deswegen hatten sie kein Recht mit anderen gesunden Menschen zusammen zu leben. Diese kranken Menschen wurden von ihrer Familie, Verwandten, Freunden und Nachbarn sehr distanziert und sie mussten in der Einsamkeit leben. Über diese Menschen können wir sagen, dass sie am Rande der Gesellschaft lebten. Nicht nur die Aussätzigen, sondern auch alle kranken und armen Menschen haben die damaligen Juden als von Gott gestrafte Menschen für ihre Sünden betrachtet und sie diskriminiert.

Falls jemand von dieser Gruppe der Aussätzigen geheilt wurde, musste er sich beim Priester zeigen und der Priester sollte bezeugen, dass er wieder gesund sei und nur dann durfte er wieder in die Familie und in sein eigenes Dorf oder in seine Stadt zurückkehren. Das passierte aber selten. Auch wenn manchmal die Aussätzigen wieder gesund wurden und in die Heimat zurückkehrten, wurden sie von ihren eigenen Leuten nicht als gleichwertig anerkannt.

Der Aussätzige im heutigen Evangelium sagte zu Jesus, „wenn du willst kannst du machen, dass ich rein werde“. Das bedeutet dieser Mensch setzte eine große Hoffnung auf Jesus, er war überzeugt, dass Jesus ihn heilen könnte und glaubte, dass Jesus es tun will. Die Antwort war sehr hoffnungsvoll. Jesus streckte die Hand aus berührte ihn und sagte: Ich will es, werde rein.“ Durch die Berührung zeigte Jesus, dass er diesen kranken Menschen genauso wie die gesunden Menschen anerkennt und gleichwertig behandelt.

Heute gibt es auch viele Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, ein Beispiel sind die Obdachlosen. Die Kirchen möchten alle diese Menschen, die in der Gesellschaft nicht gut integriert sind, wieder in die Gesellschaft integrieren und ihnen ein normales Leben schenken. Es gibt viele Versuche dafür, obwohl trotz der Mühe vieler Menschen nicht vieles in diesem Sinne gelingt. Das Kloster Bonifaz in München unterhält zum Beispiel eine Unterkunft für obdachlose Menschen, schenkt Kleidung und Essen.

Unser Erzbischof hat Seelsorger für obdachlose Menschen bestimmt, die bereit sind Gespräche zu führen und die Hilfe für ihre Notsituation anzubieten. Der Staat leistet auch finanzielle Unterstützung für solche Menschen. Trotzdem ist die Zahl dieser am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen nicht niedrig, weil täglich Menschen durch Enttäuschungen im Beruf und in der Familie, durch Probleme, Streit, Krankheit oder Schulden auf der Straße landen und dann selten fähig werden zurück zu kehren in die Normalität. Das passiert aus dem Grund, dass viele Menschen in der Phase des Absturzes ihre Probleme selbst nicht erkennen und keine entsprechende Hilfe holen, oder sich nicht helfen lassen wollen oder auch, dass die Menschen, die die negative Veränderung sehen, nicht bereit sind zu helfen. Nur mit gegenseitiger Verantwortung für die Mitmenschen und für die Gesellschaft können wir das Zusammenleben in Ordnung halten und menschenwürdig gestalten.

Am Beispiel der Heilung des Aussätzigen hörten wir, dass er sich dem Priester zeigen sollte und ein Reinigungsopfer bringen sollte. Das Reinigungsopfer steht für seine Bereitschaft, etwas zu opfern, womit der Geheilte letztendlich seine Gesetzestreue zu den jüdischen Gesetzen zeigen soll. Das bedeutet, dass die wieder gesund gewordenen Menschen bereit sind, sich in der Gesellschaft zu integrieren und nach den Normen, Sitten und der Tradition der Gesellschaft zu leben. Ohne Einhalt von Normen, Sitten und Traditionen ist ein glückliches gesellschaftliches Leben nicht möglich. Jesus war auch davon überzeugt, wie die übrigen Juden damals und deswegen versuchte Jesus alle guten Traditionen und Sitten weiter zu pflegen und forderte die Menschen auf es auch zu tun. Daher sagte er dem geheilten kranken Mann sich den Priestern zu zeigen und das Reinigungsopfer zu bringen.

Was bedeutet diese Heilung für uns heute?
 Bald sind die Faschingstage vorbei und für uns Christen beginnt dann die Fastenzeit.

Die Fastenzeit gibt uns Anlass mehr über unser Leben nachzudenken, einige Verbesserungen in manchen Bereichen des Lebens zu machen, da wo es nötig ist, so wie wir unser Haus, unsere Wohnung oder unser Auto von Zeit zu Zeit gründlich pflegen, um dann erfrischt, gesund mit Selbstbewusstsein, Freude, Mut und Gelassenheit wieder ein schönes, erfülltes und freudiges Leben führen zu können. Dafür sind manche Sitten, Traditionen und mutige Entscheidungen notwendig. Das wünsche ich uns für die Fastenzeit 2018 und viel Segen und Gnade Gottes dazu.

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