Predigt zum Kirchweihfest 2017
Vor 58 Jahren wurde unsere Pfarrkirche Maria
Immaculata zum Kirchweihfest eingeweiht. Die Kirche bezeichnen wir als
Gotteshaus oder in den Worten Jesu als „das Haus meines Vaters“ (Jn.2,16). Wir
glauben, dass Gott nicht nur im Himmel wohnt, sondern auch auf der Erde. Gott
ist überall, Gott ist gegenwärtig über Zeit und Raum hinaus. Gott wohnt im
Herzen der Menschen.
Trotzdem brauchen wir besondere Orte, die wir
als Haus Gottes bezeichnen und die als Gotteshaus geweiht sind, in denen wir Gottesdienste
feiern, über Gott reden, Gott erfahren und zu Gott beten.
Mit kostbaren Ausstattungen, Bildern und
schönen Architekturen sind die Kirchen vergleichbar mit schönen Museen,
Bibliotheken und Konzertsälen. Aber eine Kirche ist viel wertvoller als ein
Konzertsaal, weil eine Kirche für uns der Versammlungsort der getauften
Christen ist, der Gott geweiht ist. Wir als getaufte Christen sind durch unsere
Taufe Gott geweiht und unsere Versammlungsorte sind auch Gott geweiht.
Alle Gegenstände in der Kirche sind für uns
gläubige Christen Gott geweiht und haben eine spirituelle Bedeutung.
Entsprechend würdig und angemessen versuchen wir, mit den Orten und
Gegenständen umzugehen. Der Altar einer Kirche repräsentiert Christus. Daher
stellen wir auf den Altar nur die Hostien in Hostienschalen, den Wein im Kelch
und das Messbuch, weder Kerzen noch Blumen. Kerzen und Blumen gehören neben den
Altar. nicht auf den Altar. Der Tabernakel ist der Ort, wo die
konsekrierten Hostien aufbewahrt werden. Papst Paul VI hat den Tabernakel als
„das lebendige Herz der Kirche genannt“. Das ewige Licht vor dem Tabernakel
bedeutet: konsekrierte Hostien sind da im Tabernakel. Deswegen wird uns
empfohlen eine Kniebeuge oder eine Verbeugung vor dem Tabernakel zu machen. Die
Kerzen erinnern uns: Jesus als Licht der Welt bleibt unter uns. Der Ambo ist
der Ort wo das Wort Gottes verkündet wird. In der Kirche erleben wir Gott als
Wort, als Brot in Hostien und als Gemeinschaft, wenn wir uns in seinem Namen
als Kinder Gottes versammeln.
Deswegen tut es uns als gläubige Menschen
weh, wenn in Gott geweihten Versammlungsorten, nämlich in Kirchen die Menschen
sich nicht würdig verhalten oder wenn Kirchen aufgrund des Mangels an
Kirchgängern geschlossen oder umgewidmet werden. Der Apostel Petrus macht einen
Aufruf in seinem ersten Brief an die Christen damals „Lasst euch als lebendige
Steine zu einem geistigen Haus aufbauen“ (1Peter 2,
Wir sind die lebendigen Steine unserer
Kirche. Durch die Vorbereitung auf die Sakramente wie Taufe, Kommunion und
Firmung und durch unsere Versammlung und das Mitfeiern der heiligen Messe
können wir als mündige Christen eine lebendige Kirche mit lebendigen Steinen
aufbauen, beleben und bezeugen.
In diesem Zusammenhang erscheint mir der
Gedanke über die Bewahrung der Würde
unseres Gotteshauses und der Aufbau einer lebendigen Kirche mit lebendigen
Steinen als ein wichtiger und bedeutender Satz im heutigen Evangelium. Jesus
sagt dem Zöllner Zachäus (Lk.19:1-10): „Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt
worden“. Jesus sagt es weder über den Jerusalemer Tempel noch für eine
Synagoge, sondern über eine Privatwohnung oder ein Privathaus.
Die Menschen die in diesem Haus wohnen sind
keine vorbildlichen Menschen oder keine heilige Familie, sondern der Zöllner
Zachäus und Familie, der mit der römischen Besatzungsmacht zusammenarbeitet und
für die Römer zu viel Steuern kassiert und davon selber profitiert.
Zachäus hatte viel Geld, aber er war einsam,
unzufrieden und unglücklich. Jesus verspricht ihm das Heil auf der Straße unter
dem Baum, weil Zachäus bereit war, umzukehren und ein neues Leben zu wagen.
Aus der Geschichte des
Zachäus verstehen wir, dass wir das Heil erfahren können nicht nur in der
Kirche, im Gotteshaus und in den Versammlungen der getauften Christen in der
Kirche, sondern auch in unseren Privathäusern und Wohnungen und in der
Gemeinschaft der Familie. Eigentlich brauchen wir beides, die Kirche und
kirchliche Versammlungen und Wohnungen mit der Gemeinschaft in der Familie, um
das Heil Gottes erfahren zu können. Der Empfang der Sakramente und die
Vorbereitungen dafür können dazu beitragen, das Heil in unseren kirchlichen und
familiären Versammlungen zu erfahren.
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