Evangelium vom 30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A:
Mt.
22,34-40
Begrüßung
Liebe Gemeinde
Am 30. Sonntag im Jahreskreis haben wir uns versammelt um die
Eucharistie zu feiern. In drei Tagen feiern wir Allerheiligen und in zwei Tagen
begehen wir einen besonderen Gedenktag als gesetzlichen Feiertag, da dieses
Jahr 500 Jahre Reformation gedacht wird. Reformation erinnert uns an die
Spaltung der Kirche in Europa, an die mangelnde Nächstenliebe in der
Vergangenheit und die notwendige Einheit der Christen. Am Allerheiligenfest
dieses Jahres kommen Flüchtlinge in unseren Pfarrverband am Hollerbusch 1,
gegenüber dem Pfarrhaus Heilige Familie. Im Evangelium hören wir über die
Nächstenliebe. Lasst uns das Erbarmen Christi anrufen und das Kyrie sprechen.
Predigt
In Markusevangelium ist die Frage über das erste Gebot und in
Matthäus über das wichtigste Gebot.
Die Zuhörer und Leser von Markus waren überwiegend die
heidnischen Christen die aus dem römischen und hellenistischen Kulturkreis
Christen geworden sind und bei Matthäus waren es die Juden die Christen geworden
sind. Mit dieser Frage über das erste oder das wichtigste Gebot wollten die
Juden Jesus eine Falle stellen. Aber Jesus antwortet auf die Frage mit Worten
aus dem jüdischen Gesetz und der jüdischen Bibel.
Jesus fasst zusammen zwei verschiedene Traditionen von Juden und
zwei wichtigen Gesetzaussagen aus der jüdischen Bibel und antwortet den Juden.
Jesus zitiert vom Gesetzbuch der Juden aus Deuteronomium und Levitikus,
das dritte Buch Mose über das Priestertum und ihren Aufgaben, beides gehören
dem Pentetuch, die fünf Bücher Mose, um ihnen
eine Antwort für ihre Frage zu geben.
Meister,
welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
Jesus
antwortete:
Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit
ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
Das ist
das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso
wichtig ist das zweite:
Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An
diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
(Dtn 6, 5 und Lev 19,18)
Das Gebot, Gott zu lieben wäre für uns wahrscheinlich schnell
akzeptabel.
Aber die vielfältig ausübende Liebe, nämlich Liebe zu Gott,
Liebe zu sich, liebe zu den Angehörigen, Liebe zu den Nachbarn, Liebe zu den Fremden,
Liebe zu den Kameraden, macht das Gebot sehr kompliziert.
Z.B. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist ein schwieriges
Gebot. Kann ich meinen Nächsten lieben wie ich mich selbst?
Jesus
gibt sein Leben und sein Beispiel als Vorbild.
"Liebt einander so, wie ich euch
geliebt habe; daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr
einander liebt".
Das Beispiel Jesu zu folgen ist auch
nicht einfach, wenn wir ehrlich daran denken.
Jesus hat die Ausgestoßenen, Sünder, armen,
Obdachlosen, Flüchtlinge, religiös Ausgegrenzten, sozial Schwachen, sehr
unterstützt und geliebt.
Er hat sie geliebt, wie sich selbst.
Obwohl wir es nicht leicht finden,
dieses Gebot der Gottesliebe und der Nächstenliebe zu praktizieren, können wir
versuchen Jesus zu verstehen, den Sinn seines Gebotes aufzunehmen und auch wenn
wir nicht vollkommen es praktizieren werden, wenigstens können wir beginnen
einen Schritt weiter zu machen.