Predigt
Eben
hörten wir aus dem Lukasevangelium den Bericht über die Verkündigung des Herrn,
den wir jedes Jahr zum Fest der Verkündigung des Herrn im März hören. Die
Auswahl dieses Evangeliums zur heutigen Wallfahrt hat nur einen Grund, nämlich
die Bedeutung der Haltung und des Gottvertrauens der Mutter Gottes Maria.
Der
Evangelist berichtet eigentlich von zwei Verkündigungen durch die Engel. Die
erste war die Verkündigung der Geburt des Johannes der Täufer, der Vorläufer
Jesu an seinen Vater Zacharias und seine Frau, die sehr alt war, um ein
Kind zu bekommen. Die Verkündigung über die Zusage eines menschlich gesehen
unmöglichen und unerwarteten Geschehens an Zacharias, einem Priester,
fand im Gotteshaus statt, im Tempel Jerusalems, im höchsten Heiligtum der Juden
und in der Hauptstadt Israels, während eines Gottesdienstes. Diese Offenbarung
passt zu der alttestamentlichen Tradition und jeder konnte es später verstehen.
Gott offenbart seine Pläne an die Menschen, wenn sie an Gott denken.
Aber
die Verkündigung an Maria in Nazareth, ging an eine einfache Frau in einem
unbedeutenden Dorf, das von Armut geprägt war, nicht im Gottesdienst, sondern
irgendwann im Alltag, ohne besonderen Anlass. Dies zeigt, dass Gott die
einfachen und in menschlichen Augen Unbedeutenden aussucht und dadurch werden
solche die Wichtigsten und Bedeutendsten.
Wie
der Engel Maria grüßte als von Gott berufene und von Gott begnadete Frau,
fühlte sich Maria als von Gott berufen und von Gott begnadet, ohne etwas
erwartet zu haben und ohne daraus herausgehoben zu sein. Sie fühlte sich
berufen und dadurch zeigte sie sich demütig und dankbar und sagte, ich bin die
Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Dieses
Selbstbewusstsein Marias, diese Demut und dieses Gottvertrauen bekennen wir im
Gebet, wenn wir sagen: Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist
mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht
deines Leibes Jesus. Dieses Gebet ist der Inhalt des Grußes des Engels an
Maria, ein Lob an Maria und eine Freude über ihre demütige Zusage zum Ruf
Gottes und zur Erwählung Gottes.
Als
Maria in Demut, Freude und Gottvertrauen sagte, „mir geschehe wie du es gesagt
hast, haben die Gläubigen darüber nachgedacht und haben zum Gruß des Engels
einen zweiten Teil als Gebet und Bitte hinzugefügt mit den Worten: „heilige
Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres
Todes Amen. Dieser zweite Teil stammt nicht aus der Bibel, sondern ist eine
Reaktion und Resonanz zum Gruß des Engels und die Reaktion dazu von den
Gläubigen an Maria.
Diese
beiden Teile bilden ein eindrucksvolles, wunderschönes Gebet, in dem wir Gott
loben für seine großen Taten und um die Fürsprache Marias bitten.
Maria
ist nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch unsere himmlische Mutter, deren
Fürsprache und Begleitung wir immer und überall erwarten können, wenn wir uns
an sie wenden. Wie der Engel sagte, Maria ist die Begnadete und die von Gott
Erwählte. Uns ist sie ein Vorbild, eine treue Begleiterin und die Mutter im
Himmel, wenden wir uns an sie, um wie sie als Erwählte, als Kinder Gottes leben
zu können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen