Begrüßung
Vom 18. Januar bis 25 Januar halten wir
weltweit die Gebetswoche für die Einheit der Christen. In Bayern werden in
diesen Wochen in 1500 evangelischen und 4000 katholischen Pfarreien Gebetsgottesdienste
und Veranstaltungen anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen
gehalten. Auch in Harlaching wird heute um 18.00 Uhr in der Emmauskirche ein
ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Die Einheit der Christen wurde zu einem
wichtigen Thema im 21. Jahrhundert, angesichts vieler Christenverfolgungen
weltweit und Mangel des Glaubens und des christlichen Lebens bis hin zum
Kirchenaustritt im eigenen Volk. Wohin gehen die Christen, wohin geht die
Kirche. Jesus Christus, den wir im Gottesdienst erleben, soll in unsere Herzen
die Antwort legen. Wir rufen ihn.
Predigt: Mt. 16:15-18
Nach der Taufe im Jordan durch Johannes der
Täufer und dem Aufenthalt in der Wüste für vierzig Tage beginnt Jesus seinen
öffentlichen Auftritt mit der Predigt und dem Aufruf für eine Jüngerschaft, die
ihm in seinen Aufgaben helfen kann und seine Aufgabe einmal übernehmen soll.
Jesus predigte“ Kehrt um, denn das
Himmelreich ist nahe“ (Mt. 4:17). Nach dem Bericht des Evangelisten Matthäus
hat Johannes der Täufer mit dem gleichen Satz seine Rede gehalten, die wir im
Matthäusevangelium Kapitel 3, Vers 2 lesen: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist
nahe“.
Wenn wir die Aufgabe von Johannes der Täufer
als Wegbereiter Jesu verstehen und Johannes sich als Vorläufer bezeichnet,
hatten Johannes und Jesus die gleiche Botschaft zu verkünden. „Kehrt um“.
Man könnte es interpretieren, dass die
damalige Zeit mit allen Problemen der Gesellschaft eine Umkehr der Menschen in
ihrem Denken und Tun gebraucht hat, wurden oder Jesus von Johannes
sehr beeinflusst wurde oder damals die Propheten und Wanderprediger in Israel,
die mehrere an der Zahl waren, Umkehr als Thema hatten, das in jeder Zeit und
in jeder Situation des menschlichen Lebens aktuell ist.
Was unterscheidet die Predigt Jesu von der
Predigt des Johannes, ist es sein gezielter Versuch und sein Erfolg Menschen zu
gewinnen, die ihm nachfolgen um seine Aufgabe weiter zu erfüllen. Entweder hat
Johannes der Täufer als Vorläufer Jesus so eine Jüngerschaft nicht gewünscht
oder bevor seine Jüngerschaft stark wurde, hat Herodes Johannes enthauptet. Die
Enthauptung Johannes könnte auch ein Grund dafür sein, dass Jesus nicht in
seiner Heimat Nazareth geblieben ist, sondern nach Galiläa zog, um in
Kapharnaum zu wohnen. Es ist auch wahrscheinlich, dass viele Jünger des
Johannes später die Jünger Jesu wurden.
Die ersten Jünger Jesu waren zwei Brüder,
Petrus und Andreas und zwei andere Brüder Johannes und Jakobus, die
sofort ihre Netze, das Boot und ihre Angehörigen verließen und entschieden,
Jesus nachzufolgen, als sie von Jesus hörten, dass sie bei ihm, statt Fischer
Menschenfischer werden sollten. Zu der Frage, ob Petrus, Andreas, Jakobus und
Johannes den Unterschied zwischen dem Fischfang und einem Menschenfischer kannten
oder etwas über die Einzelheiten der Berufung als Menschenfischer wussten,
könnte man heute meinen, dass sie nicht genau wussten, was auf sie zukommen
würde. Aber die emotionale und sofortige Entscheidung von Petrus, Andreas,
Jakobus und Johannes, ihren Besitz, auch wenn sie nicht viel hatten und die
Angehörigen zu verlassen und für etwas Neues aufzubrechen oder sich für einen
neuen Ruf ganz einzulassen, ohne genau zu wissen worum es geht und was alles
auf sie zukommen kann, finde ich mutig und überzeugend.
Viele wichtige Entscheidungen im Leben von
vielen Menschen, die Vieles für die Welt leisteten, waren meiner Meinung nach
ähnlich. Ohne die Einzelheiten genau zu wissen und ohne viel nachzufragen,
waren sie vertraut, überzeugt und bereit aufzubrechen, bereit auf Vieles zu
verzichten, weil sie etwas Besonderes, ansprechendes und interessantes Neues
fanden, um im Leben glücklich zu sein, sich zielbewusst zu bewegen und
überzeugend zu leben.
Die heutige Zeit ist nicht viel anders wie
damalige Zeit in Israel. Dort lebten damals viele Nichtjuden, viele Menschen
aus anderen Ländern und Kulturen, viele Arme und Ausgegrenzte. Wir leben heute
unter Nichtchristen, Nichtgläubigen, von der Kirche ausgetretene enttäuschte
Christen, unter verschiedenen christlichen Konfessionen, unter Vielen, denen
der Glaube an Gott nicht mehr wichtig ist, wir erleben viele Arme, Kranke und
Ausweglose. In dieser Situation hören wir den Ruf Jesu: „Kehrt um, denn das
Himmelreich ist nahe und „Ich werde euch zu Menschenfischern machen“. Fühlen
wir uns angesprochen? Sind wir bereit aufzubrechen und wagen wir uns, Menschen
zusammen zu holen um eine Gemeinschaft der Glaubenden zu schaffen?
Sind wir in der Lage als Einzelne und in der
Gruppe die Botschaft Christi weiter zu verkünden und damit unser Ziel des
Lebens höher zu stellen als eine reine materielle, weltliche Erfahrung
und die geistigen, übernatürlichen Werte im Leben zu entdecken?
Die Bereitschaft umzukehren und Jesus
nachzufolgen wird uns bestimmt Liebe, Frieden und Harmonie im Leben des
einzelnen Menschen und in der Gesellschaft ermöglichen.
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