Predigt
Weihnacht 2016 Johannesprolog
Jedes Jahr wenn wir in der Christmette „Stille Nacht, heilige Nacht“
singen, spüren wir besonders die weihnachtliche Stimmung.
Jedes Jahr wenn wir in der Liturgie am 1. Weihnachtsfeiertag das
Johannesprolog hören, werden wir überzeugt und überrascht, wie nahe Gott zu uns
ist:
Gott ist uns nahe als Wort wir sprechen, als Wort wir hören, als Wort
wir erleben und als Wort wir halten.
Dieses Johannesprolog ist die gute Nachricht des neuen Testamentes.
„Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war
Gott.“
Die Geburt Jesu wird im Matthäus Evangelium mit dem Stammbaum Jesu
dargestellt, in dem Jesus als Sohn Davids und Sohn Abraham bezeichnet und
dadurch die jüdische königliche Herkunft Jesu bestätigt wird.
Im Lukas Evangelium sind die Berichte über die Hirten, die Engel, die
Herbergssuche, die Geburt im Stall und die himmlischen Gesänge die
Besonderheiten.
Das Johannesprolog bezeichnet Jesus als „ Wort und die Herrlichkeit des
einzigen Sohnes vom Vater,
voll Gnade und Wahrheit. „
Die Rolle Marias und die Botschaft der Evangelisten Matthäus und Lukas,
dass Jesus aus dem himmlischen Vater und der irdischen Mutter stammt, werden im
Johannesprolog gar nicht erwähnt.
D.h. Maria wird in der Geburt Jesus im Johannesprolog gar nicht erwähnt.
Jesus als Wort und Wort als Gott ist das Thema der Menschwerdung Christi im
Prolog.
Dieses Wort wird auch als Licht, Wahrheit, Gnade, Leben und Herrlichkeit
bezeichnet.
Dieses Wort als Licht und Wahrheit erleben wir als Tat in der
Menschwerdung Gottes und in allen Ausfaltungen des Wortes.
Die Menschwerdung Gottes als Menschwerdung des Wortes im
Johannesevangelium zeigen drei Ebenen des Wortes verbunden mit drei Taten
Gottes.
Erstens: das Prolog erfasst die Schöpfungsgeschichte neu. Die Schöpfung
der Welt, die wir im Buch Genesis lesen, dass Gott sprach und durch sein Wort
alles geschaffen hat, wird im Johannesprolog wiederholt, bestätigt und diese
Schöpfung durch das Wort zu unserer Aufmerksamkeit gebracht.
Zweitens: Gott sprach noch einmal für eine neue Schöpfung um die in sich
versenkte und von Gott entfernte Welt zu erlösen. Das ist die Menschwerdung
Gottes. Dafür ist das Wort Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Wir
haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom
Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Drittens: das Wort Gottes, das als Gott selber durch die Schöpfung und
durch die Neuschöpfung in Christus erfahrbar und greifbar wurde, wollte immer
unter uns bleiben und seine Gegenwart uns immer spürbar machen.
Deswegen sprach der menschgewordene Gott noch einmal über Brot und
Wein :
„das ist mein Fleisch, das ist mein Blut; die neuste und die ewige
Schöpfung, die die Sterblichkeit der ersten Schöpfung überwindet.
Das Wort das alles geschaffen hat und die neue Schöpfung war, wird ewig
unter uns bleiben im Wort, im Fleisch, durch Zeichen und im Herzen der Menschen
durch ihre Erfahrung Gottes, Erfahrung des Wortes.
Das Wort kann man denken, nachdenken, verstehen, das Wort kann man
halten, reflektieren, für das Wort kann man verantwortlich sein, dem Wort kann
man glauben.
Das Wort ist Licht, Wahrheit und Weisheit.
Das Wort als Gott, das Wort als Mensch und das Wort als Gott unter uns
im Zeichen von Brot und Wein ist keine abstrakte Idee, sondern eine konkrete
Realität, die wir sehen, spüren, und sogar verkosten (essen und trinken)
können.
Gott als Wort, Gott als Christus und Gott als Eucharistie ist näher zu
uns, als wir selber uns nahe sind, erfahrbarer zu uns als wir alle anderen
Dinge und Personen erfahren können.
Diesen Gott verkündet Johannes im Prolog, den wir an Weihnachten
besonders erfahren und verkünden.
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