Evangelium vom Hochfest der Geburt des Herrn - In der Heiligen
Nacht:
Lk 2,1-14
Predigt
Jedes
Jahr wenn ich zur Christmette in die Kirche einziehe, freue ich mich im Herzen
mit den Gedanken, wie unsere Kirche mit dem besonders schönen Festschmuck die
weihnachtliche Stimmung hervor hebt.
Die
geschmückten Tannenbäume, die schön gestaltete Weihnachtskrippe, die
Weihnachtssterne im Altarraum und die geschmückten Apostelleuchter, das viele
Kerzenlicht und dazu auch die Melodien der Gesänge, alles trägt zu einer
freudigen weihnachtlichen Stimmung bei und öffnet unsere Herzen für die frohe
Botschaft.
In
dieser freudigen Stimmung stehe ich am Ambo und denke zurück an einen
Besuch im letzten Jahr bei der Ars Krippana in Losheim, ein Ort direkt an
der deutsch-belgischen Grenze, die Krippana wird bezeichnet als größte
Krippenausstellung Europas. Dort können wir bedeutende Landschaftskrippen, mechanische
Krippen und eine Außenkrippe mit lebenden Tieren besichtigen. Die über
100 verschiedenen Krippen in Losheim sind Darstellungen aus verschiedenen
Ländern und Gegenden Europas, Afrikas, Asiens und aus Lateinamerika. Jedes Land
und Gegend gestaltet die Krippe mit seiner eigener Art, mit eigenem kulturellem
Hintergrund mit Figuren der jeweiligen kulurellen Körpergestalt und Hautfarbe.
Die Unterschiede in der Gestalt von Jesus, Maria und Joseph sind faszinierend.
Inmitten
dieser faszinierenden Unterschiede und Schönheit der Vielfalt konnte ich bei
allen gesehenen Krippen zwei Gemeinsamkeiten entdecken.
Erstens:
in allen Krippen ist Jesus im Stall umgeben von Heu oder Stroh und in
Anwesenheit von Tieren und Hirten dargestellt. Unvorstellbar einfache
Verhältnisse erleben wir in der Geburtsstätte Jesu.
In
unserer heutigen Vorstellung von der Geburt eines Kindes hier bei uns könnte
man sagen, die Geburt Jesu in einem Stall war menschenunwürdig. Die Gemeinsamkeit der Einfachheit des Stalles in
allen Darstellungen entspricht der tatsachlichen Realität damaliger Situation.
Das
zweite was mir auffiel war: In allen Figuren in diesen Krippen aus
verschiedenen Kulturen, Ländern und Hautfarben strahlen die Gesichter von
Maria, Josef und dem neugeborenen Jesuskind, Zufriedenheit, Gelassenheit und
Freude aus.
Wenn
wir die Malereien oder Darstellungen der Krippe in verschiedenen Kirchen
betrachten, sehen wir ebenfalls, dass fast alle Künstler das Kind Jesu in der
Krippe, Joseph und Maria bewusst oder unbewusst mit zufriedenem und gelassenem
Gesichtsausdruck dargestellt haben.
Ich
denke, Maria und Joseph waren
trotz der angespannten Situation, froh, in dieser entscheidenden Stunde
der Geburt Jesus wenigstens einen Stall als Geburtsstätte gefunden zu haben.
Diese
Freude, erleben und teilen wir jedes Jahr an Weihnachten.
Wenn
wir uns kleinere und größere Geschenke überreichen oder die Wohnung
weihnachtlich schmücken oder ein Weihnachtsessen genießen, nehmen wir an dieser
Freude von Joseph und Maria teil.
Aber
es gibt auch das Gegenteil von Freude, es sind Traurigkeit, Enttäuschung und
Kummer.
Wenn
wenige Tage vor Weihnachten in Weihnachtsmarkt Terroranschläge geben, christliche
Minderheiten in vielen Ländern verfolgt und vernichtet werden, Bombenanschläge in
christlichen Versammlungen statt finden, Priester während der Gottesdienste
ermordet werden, in Weihnachtsgottesdiensten mit Terroranschlägen die Menschen
verletzten, die vor wenigen Stunden in Philippinen geschah, das sollte der größte Widerspruch in unserer Gesellschaft
und eine tiefe Betrübnis und Traurigkeit unter uns Christen sein.
Auf
der einen Seite verkünden und erleben wir mit der Geburt Christi im Stall die
größte Freude in der Einfachheit und Bescheidenheit des weihnachtlichen
Stalles, die wir im echten Christsein auch leben sollen, einfach, bescheiden,
barmherzig und demütig, wie Papst Franziskus es vorlebt und uns öfter dazu
ermahnt.
Auf
der anderen Seite erleben Christen weltweit die höchsten Anschläge durch einige
Gruppen, die gegen den christlichen Glauben und gegen christliche Kultur
kämpfen.
Ich
stimme unserem Erzbischof Kardinal Marx zu, dass es vernünftig ist, die uns
bekannten Menschen und auch Fremde zu respektieren und zu lieben, wie er
in der Kirchenzeitung dieser Woche geschrieben hat, aber gleichzeitig glaube
ich, dass es höchste Zeit ist, dass die Christen aus aller Welt zusammen halten
und ihren Glauben mutig verkünden, ihre Kultur und Traditionen pflegen und
bewahren und nicht nur für die Opfer beten, sondern auch gegen Verfolgung des
Glaubens und der Kultur kämpfen, nicht mit Waffen, sondern mit Vernunft und
Klugheit. Wir sollten uns von Niemandem ängstigen lassen und unser Vertrauen
und unsere Freude nicht rauben lassen. Die Kultur und der Glaube sind sehr
miteinander verbunden. Die christliche Kultur können wir schützen und bewahren
nur wenn wir den christlichen Glauben bewahren und praktizieren.
Den
christlichen Glauben zu stärken, über unseren Glauben immer wieder mehr zu
wissen und zu erfahren, als Glaubensgemeinschaft zusammen zu halten, sich zu
treffen und gemeinsam Gottesdienste zu feiern, kann neben der Weihnacht ein
weiterer Grund zur Freude sein.
Wie
Maria, Joseph und Jesus, auf dem Weg von Nazareth nach Bethlehem oder bei
der Flucht nach Ägypten keine Angst zeigten, sondern mit Vertrauen auf Gottes
Geleit vernünftig reagierten, sollte auch uns keine Angst überwältigen, unseren
Glauben zu leben. Unser christlicher Auftrag besteht darin, dass wir unseren
Glauben und unsere Kultur bewahren und schützen und die Freude der Weihnacht,
die Freude unseres Glaubens und die Freude unserer Kultur zu leben und zu
verkünden.
Der
Engel sagte den Hirten: Fürchtet euch
nicht,
denn ich verkünde euch eine große Freude,
die dem ganzen
Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter
geboren;
er ist der Messias, der Herr.
Jeder
von uns kann viele Gründe finden, um Weihnachten nicht feiern zu können. Aber
keine größere Freude gibt es, als das Jesus geboren ist. Daher können wir
uns an Weihnachten freuen, egal in welche Art von Problemen wir geraten sind,
welche Krankheiten uns stören, egal wer gegen uns ist. Heute ist Weihnacht, freuen
wir uns und feiern ein wenig. Die alten Menschen, die Kranken, die Einsamen
schließen wir wenigstens gedanklich in unsere Feier und unsere Freude mit ein.
Gott ist mit uns. Er ist unsere Hoffnung, er ist unser Retter. Ihn preisen wir.
Halleluja. Ihnen,
Ihren Familien und Freunden wünsche ich von Herzen den Frieden, die Liebe, die
Freude und das Licht der Weihnacht.
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