Evangelium vom 26. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C:
Lk 16,19-31
Lk 16,19-31
Vor einem Jahr hielt ich beim Mittwochsgespräch einen Vortrag im
Pfarrsaal Heilige Familie über das Thema, „Was kommt nach dem Tod“. Am Ende des
Vortrages hat ein Zuhörer folgende Frage gestellt. „Stimmt es, dass alles was
wir über das Leben nach dem Tod wissen können, nur eine Hoffnung ist.“
Die Hoffnung ist das kostbarste Geschenk, das ein Mensch je haben kann.
Falls wir auch die letzte Hoffnung verlieren, überfällt uns
Hoffnungslosigkeit, verbunden mit einer schrecklichen Unruhe.
Für die Hoffnung im Leben und auf das Leben nach dem Tod hat das heutige
Gleichnis einen Namen, Lazarus.
Das Wort Lazarus bedeutet „Gott hilft“.
Der arme Lazarus hat sein ganzes Leben mit Leiden, Krankheit und Armut
in einer großen Hoffnung gelebt. „Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt,
was vom Tisch des Reichen herunter fiel.
Stattdessen kamen die Hunde und
leckten an seinen Geschwüren. Es zeigt, wie unvorstellbar traurig und
aussichtslos seine Situation war.
Er hat weder gegen den reichen Mann protestiert noch viel
gebettelt.
Der arme Lazarus versuchte nicht von diesem reichen Mann etwas mit
Gewalt zu verlangen, sondern durch seine geduldige und leidende Art stellte er
in Stille die grundsätzliche Frage an das Gewissen des reichen Mannes.
Die Frage könnte gelautet haben: Welche Verantwortung habe ich gegenüber
diesem armen, kranken Mann und ihm ähnlichen Menschen.
Diese tägliche Frage an das Gewissen des Mannes von Lazarus hat der
Reiche weder gehört noch gespürt, weil sich bei ihm alles um sich drehte
und er sich nur um sich selbst kümmerte.
Als der arme Lazarus in seiner Hoffnung immer größer wurde, sank der
reiche Mann in seiner Hoffnungslosigkeit tiefer und tiefer.
So eine große Hoffnungslosigkeit erfahren wir auch heute auf
dieser Welt.
Durch die Missachtung gegenüber dem armen Lazarus wurde das Leben vom
reichen Mann hoffnungs- und freudlos.
Der zweite Teil dieser Geschichte zeigt, dass wer auf Gott vertraut und
auf ihn seine Hoffnung setzt, ihm hilft Gott. Lazarus hat mit seiner
Armut und seinen Leiden auf Gott die Hoffnung gesetzt, Gott hat seine Hoffnung
erfüllt.
Dem Lazarus wird im ewigen Leben seine Hoffnung erfüllt, die er immer
hatte und der reiche Mann in seiner Erfahrung des Leidens und der Schmerzen
nach dem Tod sinkt noch tiefer in eine Hoffnungslosigkeit, die er niemals
wieder gewinnen konnte.
Jedes Gleichnis kann mehrere Botschaften vermitteln und uns immer wieder
mit neuen Ideen und Botschaften bereichern. Dieses Gleichnis vom reichen Mann
und dem armen Lazarus sagt nicht, dass alle reichen Leute in der Hölle landen
und alle Armen im Himmel.
Die Bedeutung des Wortes Lazarus scheint mir wichtig:„Gott hilft“
Wer auf Gott sein Vertrauen und seine Hoffnung setzt, dem hilft Gott auf
der Erde und in seinem ewigen Leben. Gott kann aber nur denen helfen, die ihn
kennen, ihn erfahren, mit ihm eine Beziehung aufgebaut haben. Lazarus hat in
seinem Leben bei Gott Hilfe und Halt gesucht, ihm kam Gott als Retter und
Erlöser.
Der reiche Mann hat weder Gott, seine Gebote noch seine Mitmenschen
geachtet. Daher sagte Abraham, den der Reiche um Erbarmen bat, zu ihm:
Zwischen uns und euch ist
ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund,
so dass niemand von hier zu euch
oder von dort zu uns kommen kann,
selbst wenn er wollte.“
Wir wollen jede Chance nutzen und uns bemühen, mit Gott und seiner
Schöpfung, mit unseren Mitmenschen sowie mit der Natur in einer guten Beziehung
und in Harmonie zu leben.
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