Evangelium
vom 31. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C:
Lk 19,1-10
Es gibt viele Menschen in der
Geschichte bis heute, die aus einer unerwarteten und plötzlichen Erfahrung
ihr Leben ganz änderten und mit einem Neubeginn andere Menschen begeistert
haben.
Der Zöllner Zachäus im heutigen Evangelium
war auch einer, der aus so einer plötzlichen Erfahrung mit Jesus sein Leben
radikal geändert hat.
Zachäus war nicht nur körperlich klein,
sondern auch als Mensch sehr klein.
Als der oberste Zollpächter hat er viel mehr
einkassiert als er durfte. Er war gegenüber den Menschen ungerecht und
unfreundlich. Deswegen wurde er als Sünder bezeichnet.
Die Menschen haben ihn gehasst, nur wenige Leute
wollten mit ihm Freundschaft schließen. Deswegen war Zachäus als Mensch arm und
klein.
Zachäus war aber finanziell sehr reich, sehr
mächtig und keiner hatte unter seiner Macht gegen seinen ungerechten Handel
eine Chance, ihn zu konfrontieren und ihn zu bewegen gerecht zu handeln.
Den Wunsch Jesus zu sehen und dafür auf einen
Baum zu steigen und der Blick auf Jesus haben sein Leben radikal verändert.
Seine Ankündigung, die Hälfte seines
Vermögens den Armen zu geben
und von den zu viel geforderten Gütern den
Betroffenen das Vierfache zurück zu geben, zeigen eine echte Bekehrung von
Zachäus.
Wir können uns freuen und Gott danken, dass
Zachäus durch die Begegnung mit Jesus ein neuer Mensch wurde und wir sicher
auch Menschen wie Zachäus kennen, die in ähnlicher Weise einen Neuanfang gewagt
haben.
Immer wenn ich solche Geschichten der
Bekehrung höre und Menschen kenne, die plötzlich bekehrt wurden, denke ich an
viele Christen, die seit ihrer Kindheit versuchen nach den Geboten Gottes und
der Kirche zu leben und jeden Tag Gottes Gegenwart zu erfahren.
Dabei entdecken wir oft nichts Besonderes,
wie die plötzliche Bekehrung von Zachäus oder ähnlichen Menschen in unserer
Zeit.
Ich akzeptiere die plötzlich bekehrten
Menschen und erkenne ihre Wandlung an, aber ich bin mehr begeistert über
die Gläubigen, die regelmäßig mit ihren Ritualen, Gebeten und Besuch der
Gottesdienst Gott suchen und ihn erfahren. Anstatt einer extremen und
plötzlichen Bekehrung, empfehle ich eine langsame und standhafte Suche nach
Gott und die Erfahrung seiner Gegenwart und einer Wende zu Ihm zu wagen. Das
wünsche ich Ihnen und uns allen.
Wer eine radikale Wende und, aber die
Menschen die Tag für Tag Gott suchen und zu ihm beten, sollen aus der
Begeisterung für bekehrte Sünder nicht weniger geachtet werden.
Die regelmäßig und ständig bemühten Christen
und die plötzlich Bekehrten stehen auf der gleichen Ebene der Suche nach Gott
und seiner Wirkung. Die Zeugnisse der immer Gott Suchenden sind genau so
wertvoll, wie von den plötzlich Bekehrten.