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Samstag, 26. März 2016

Palmsonntag 2016

Liebe Gottesdienstgemeinde!
Am Palmsonntag gedenken wir des feierlichen Einzugs Jesu in Jerusalem und des Beginns seiner Passion. Die Passionszeit Jesu ist für uns eine heilige Zeit, die wir als Karwoche oder auch als „heilige Woche" benennen, weil wir glauben, dass Jesus uns durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz, das Heil, den Frieden und die Liebe Gottes in besonderer Weise spüren und erfahren lässt. 

Nicht nur wir heute, sondern auch die Menschen damals, erlebten durch die Worte und die Zeichen Jesu, dass in Jesus das Heil kommt und durch ihn das Heil erfahrbar wird. Das Heil ist kein unvorstellbare Realität, sondern eine erfahrbare Tatsache, die wir als Frieden, Liebe, Harmonie oder Freude bezeichnen können. Deswegen haben die Menschen beim feierlichen Einzug Jesu in den Tempel zu Jerusalem gejubelt und gesungen:
Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. 
Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe! 


Dieser Ruf hat seine Parallele im Gesang der Engel bei der Geburt Jesu in Bethlehem, wo es heißt: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden Friede bei den Menschen seiner Gnade.“  

In diesen beiden Gesängen wird die Herrlichkeit Gottes gepriesen und Frieden durch Gottes Gnade anerkannt.
Was die Engel damals erfahren haben, können die Menschen heute genau so erfahren, nur mit einem Unterschied. Die Erfahrungen der Menschen können von äußeren Geschehnissen schnell beeinflusst werden und lassen sich dadurch leicht manipulieren und verändern.

Die gleichen Menschen, die Jesus zujubelten, riefen nach drei Tagen, dass sie Jesus kreuzigen sollen und sich dem Kaiser unterstellen wollen. 
Ich glaube aber nicht, dass die Engel, die bei der Geburt Jesus den Friedensgruß sangen, ihre Meinung später änderten. Sie haben gewusst und erfuhren das Wesen, die Botschaft und die Gnade Jesu und deswegen haben sie so einen Gruß gesungen. Aber viele Menschen reagieren je nach der Situation oder den eigenen Interessen. 

Wenn wir heute diese Texte lesen und uns in die Erfahrung der damaligen Menschen und in ihre Situationen hinein denken, stellen wir fest, dass es zwischen den Erfahrungen und Aussagen der Menschen und der Engel einen großen Unterschied gibt. 

Die Feier der Karwoche lädt uns ein, unsere Erfahrung mit der Wahrheit, der Liebe und dem Frieden Gottes zu verinnerlichen und zu bedenken, um Gottes Liebe wieder intensiver zu erfahren. Die Passion Jesu ist auch ein Bild der Passion und des Leidens vieler Menschen der heutigen Zeit, wenn wir z. B. an die eigenen Leidenswege oder an Kranke, Hilfsbedürftige, Einsame, Enttäuschte und Trauernde denken und die vielen Kreuze der heutigen Menschheit erleben und sehen. Lasst uns in der Karwoche versuchen, den Sinn des Leidens und der Passion Jesu zu verstehen, versuchen wir die Passion und das Leiden unserer Mitmenschen wieder mehr in den Blick zu nehmen und unsere eigenen Kreuze ohne Verbitterung anzunehmen, um uns so mit dem Schicksal Jesu zu verbinden. Unsere eigenen Sorgen, Leiden und Kreuzwege können wir mit der Passion Jesu vor Gott bringen und mit gläubigem Vertrauen um Erleichterung bitten. Der Gott des Erbarmens und der Liebe wird es uns ermöglichen, wenn wir dazu unseren Beitrag leisten.

Ich lade sie sehr herzlich ein, zur Mitfeier der besonders gestalteten Gottesdienste in dieser heiligen Woche.

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