Predigt
Als ich am letzten Samstag an einer Beerdigung eines alten Pfarrers teilnahm, wurde beim Requiem gesagt, dass der Verstorbene in seinem Testament festgelegt habe, dass er keinerlei Reden oder eine Predigt über seine Person und sein Wirken bei der Beerdigung wünsche, sondern Worte über den Tod und über die Auferstehung, weil er sein ganzes Leben in der Hoffnung auf die Auferstehung lebte und im Hinblick darauf priesterlich wirkte und die Menschen motivierte zur Hoffnung auf die Auferstehung. Angesichts der Hoffnung auf die Auferstehung war eine Lobrede am Grab ihm unwichtig. Nach dem Gottesdienst und der Beerdigung fand ich die Stimmung sehr hoffnungsvoll und sogar fröhlich, als ob wir einen Vorgeschmack der himmlischen Freude empfingen; seltsam bei einer Beerdigung, aber vorstellbar.
Liebe österliche Festgemeinde!
Als ich am letzten Samstag an einer Beerdigung eines alten Pfarrers teilnahm, wurde beim Requiem gesagt, dass der Verstorbene in seinem Testament festgelegt habe, dass er keinerlei Reden oder eine Predigt über seine Person und sein Wirken bei der Beerdigung wünsche, sondern Worte über den Tod und über die Auferstehung, weil er sein ganzes Leben in der Hoffnung auf die Auferstehung lebte und im Hinblick darauf priesterlich wirkte und die Menschen motivierte zur Hoffnung auf die Auferstehung. Angesichts der Hoffnung auf die Auferstehung war eine Lobrede am Grab ihm unwichtig. Nach dem Gottesdienst und der Beerdigung fand ich die Stimmung sehr hoffnungsvoll und sogar fröhlich, als ob wir einen Vorgeschmack der himmlischen Freude empfingen; seltsam bei einer Beerdigung, aber vorstellbar.
Der Glaube an die Auferstehung
und das ewige Leben ist das größte Geschenk unseres Christseins und die größte
Hoffnung unseres Menschseins. Die Überzeugung an die Auferstehung nach dem Tod
und das ewige Leben macht die weltliche Macht, Luxus, Anerkennung oder Einfluss
unbedeutend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit meinem Tod alles vorbei
sein soll. Die Hoffnung auf die unendliche Verlängerung meines Lebens macht
mich hoffnungsvoll und lässt mich zuversichtlich leben, trotz der Fehler und
Schwächen oder wenn ich eine Niederlage erlebe oder von Menschen enttäuscht
werde.
Wir gedenken heute der
Auferstehung eines jungen Mannes, der mit 33 Jahren ungerecht verurteilt und
gekreuzigt wurde. Wir gedenken heute der Verwandlung von Trauer der Jünger Jesu
in eine unvorstellbare Freude als die Frauen, drei Tage nach dem Tod Jesu die
Nachricht seiner Auferstehung brachten und Petrus es durch die Besichtigung des
leeren Grabes bezeugte.
Die Auferstehung einzelner
verstorbenen Menschen war gegen den Vorstellungen der Juden. Aber das jüdische
Volk musste anerkennen, dass diese für sie unglaubwürdige Nachricht und ihre
Folgen die Weltgeschichte neu geschrieben hat. Heute noch geschieht Vieles in
der Welt gegen unseren Vorstellungen und gegen unseren Erwartungen. Das
Osterfest und der Glaube an den Auferstandenen laden uns ein, viele
Geschehnisse gegen unseren Vorstellungen, Erwartungen und Wünschen anzuerkennen
und dafür offen zu sein.
Am
Grab erschien Jesus Maria Magdalena und anderen Frauen, danach mehrmals
den Aposteln bis zu seiner Himmelfahrt und einmal erschien er
sogar 500 Jüngern. Wie später Jesus dem Paulus erschien, so erleben
wir in der Geschichte des Christentums, dass Jesus mehrmals mehreren Gläubigen
an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Situationen erschienen ist oder
diese Gläubigen Jesus in einer Vision oder Erscheinung erlebt haben. Heute noch
erleben manche Menschen die Gegenwart Jesu und seine Botschaft persönlich.
Die
Auferstehung Jesu ist nicht biologisch, medizinisch, naturwissenschaftlich oder
philosophisch zu beweisen, sondern persönlich zu erleben. Weil die Juden damals
nicht bereit waren, die Geschehnisse gegen ihrer Vorstellung anzuerkennen,
verbreiteten sie über die Auferstehung Jesu Geschichten, nämlich während die
Wächter schliefen, hätten die Jünger seinen Leichnam gestohlen oder der Gärtner
hätte den Leichnam Jesu wegbringen lassen, weil er seine Pflanzen im Garten
beim Besuch von vielen möglichen Anhängern Jesu nicht zerstören lassen wollte.
Wer für Neuheiten, Überraschungen, unerwartete Wirklichkeit und Geschehnisse
gegen eigenen Vorstellungen und Wünschen im Leben und in der Gesellschaft nicht
offen sein kann und dafür kein Verständnis zeigt, der wird es auch schwer
finden an die Auferstehung eines Verstorbenen zu glauben oder dem
Auferstandenen zu begegnen. Die
Auferstehung Jesu ist für uns Christen nicht nur ein Dogma oder eine Glaubenswahrheit,
die zu glauben verpflichtet ist und die wir im Gebet des Glaubensbekenntnisses
zum Ausdruck bringen; sondern eine persönliche Erfahrung, Überzeugung und
Hoffnung. Wenn wir offen und überzeugt mit dieser frohen
Botschaft der Auferstehung leben, kann unser Alltag davon geprägt sein. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien und bes. den Kranken von
Herzen ein frohes, gesegnetes Osterfest, viele freudige Überraschungen,
Neuheiten, freudige unerwartete Geschehnisse im eigenen Leben und in der
Gesellschaft.