Begrüßung
Ich begrüße Sie herzlich zum Gottesdienst am
dritten Sonntag im Jahreskreis. Mit Dank und Bitte treten wir nun vor Gott:
Dank für seinen Schutz und Segen in der Vergangenheit und Bitte dafür, dass
Gott uns auch in Zukunft schützt und segnet.
Wir rufen ihn, unseren Herrn Jesus Christus im
Kyrie.
Predigt LK. 1,1-4; 14-21
Liebe Gottesdienstgemeinde!
Vom 18. bis 25. Januar halten die Kirchen
weltweit die Gebetswoche für die Einheit der Christen mit verschiedenen
Veranstaltungen und Gebetsstunden. Auch in unserer Gemeinde findet zu diesem
Anlass heute Abend um 18.00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst statt, wozu ich
sie herzlich einlade. Vielen Christen liegt die Ökumene oder die Einheit der
Christen am Herzen. Manchmal fragen und diskutieren die Christen, warum es noch
keine Einheit unter den Christen gibt oder warum wird keine Einheitlichkeit
praktiziert.
Wenn wir die Geschichte der Trennung in der
Kirche seit dem ersten Jahrhundert betrachten, stellen wir fest, dass die
Meinungsunterschiede über dogmatische und praktische Fragen seit dem ersten
Jahrhundert bis heute, verschiedene Spaltungen verursachten.
Falls die Menschen keine Freiheit, keine
Fähigkeit zu denken, Meinungen zu äußern und zu entscheiden hätten, gäbe es
keine Trennung. Dann wären die Menschen wie Maschinen, die nach einer festen
Ordnung sich bewegen; aber Gott hat die Menschen mit Fähigkeiten, Begabungen
und Denkmöglichkeiten geschaffen und die Menschen nutzen diese Vernunft und
Freiheit in ihren Entscheidungen.
Wir erleben in der Menschheitsgeschichte, dass
ähnlich denkende Menschen zusammenhalten und wie sie versuchen
andere Menschen für ihr Denken und Tun zu gewinnen. So werden sie mit der Zeit
eine eigene Gruppe. Diese Bildung von Kreisen und Gruppen, Netzwerken und
Kommunikationen, Freundeskreisen und Vereinen gehören zu der Natur der
Menschen, sie geschehen oft auch im Namen Gottes und im Namen des
Glaubens. Diese Verschiedenheiten können wir als Einheit in Vielfalt verstehen
und als Bereicherung anerkennen.
Aber wenn im Namen solcher Verschiedenheiten und
Spaltungen Kriege und Hass beginnen, wie der damalige 30-jährige Krieg oder wie
die heutigen Kriege, wenn Terror und Gewalt im Namen der Religion oder die
Eroberung der Freiheit der Menschen im Denken, Handeln und in der Praxis im
Namen Gottes und im Namen der Religion ausgeführt werden, das dürfen wir in
keinem Fall tolerieren, sondern müssen die Menschen mit aller Kraft bewegen
solche anti-religiösen Unternehmen im Namen der Religion friedlich zu besiegen.
Wenn wir an Christus glauben und seine Botschaft
verkünden, sind wir in wesentlichen Dingen einer Überzeugung und die Vielfalt
der Erfahrung und Praxis können wir gegenseitig anerkennen, ohne eine
Einheitlichkeit anstreben zu müssen.
Die Texte des heutigen Evangeliums mit der
Predigt Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth verdeutlichen die Botschaft Jesu:
Jesus verkündete eine gute Nachricht für die Armen; Entlassung für die
Gefangenen, Augenlicht für die Blinden und Freiheit für die Zerschlagenen.
Jesus hat nicht nur diese frohe Botschaft verkündet, sondern er hat verwirklicht,
was er gepredigt hat, manchmal sogar durch Wundertaten.
Ob Katholik oder Nicht Katholik, alle
Christen sind berufen diese Botschaft des Evangeliums wahr zu nehmen, zu
verkünden und umzusetzen. Die Einheit unter den Christen soll in erster Linie
in der Gemeinsamkeit der Botschaft, die sie glauben und verkünden und im
gemeinsamen Versuch diese Botschaft zu verbreiten und umzusetzen gelebt und
praktiziert werden.
Diese Botschaft Jesu wird heute als soziale
Verantwortung und moralische Pflicht eines jeden Menschen verstanden und daher
können wir Jesus als Wegweiser für jeden Menschen, jede Gesellschaft und für
ein friedliches Miteinander anerkennen.
Die Armen, Kranken, Gefangenen, Blinden und die
Zerschlagenen gibt es heute in allen Kontinenten der Welt. Die heutige
ungerechte Machtpolitik für Besitz, Macht und Geld hat die Zahl dieser Gruppen
vergrößert. Kirche und Politik haben die gemeinsame Aufgabe zur Linderung
dieser Krankheit der Gesellschaft beizutragen. In der Gebetswoche für die
Einheit der Christen, können wir nicht nur beten für die Einheit und Bewahrung
und Umsetzung der Botschaft Christi, sondern im Rahmen unserer Möglichkeit auch
etwas tun und erleben, dass den Armen eine gute Nachricht gibt, dass die
Gefangenen in verschiedenen Arten durch unsere Bemühungen entlastet, den
Blinden zur Wahrheit das Licht des Glaubens vermittelt und den Zerschlagenen
neuen Mut gibt.
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