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Donnerstag, 19. November 2015

Weltmissionssonntag 2015

Predigt
Evangelium des 30. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B:
Mk 10,46-52 
Ein Satz aus dem heutigen Evangelium berührt mich sehr. Dieser Satz enthält die Worte des blinden Mannes, der zu Jesus sagte: „hab Erbarmen mit mir“.
Ein gläubiger Jude bringt so eine Bitte nur gegenüber Gott vor. Wenn der blinde Bartimäus diese Bitte zu Jesus bringt, heißt das, dass Bartimäus Jesus als Gottes Gegenwart auf der Erde erkannt hat und alle seine Hoffnungen auf Jesus gestellt hat.
Diese Bitte des Bartimäus wurde später die Grundlage einer bekannten Gebetsformel im Christentum: „Jesus, hab Erbarmen mit mir.“
Beim Kyrie zu Beginn des Gottesdienstes bitten wir, Herr erbarme dich unser“
Auch wir hoffen sehr, auf das Erbarmen und die Barmherzigkeit von Gott, weil wir nicht immer nach dem Willen Gottes leben oder weil wir es nicht schaffen, heiligmäßig zu leben. Wir hoffen und wünschen dass Gott uns barmherzig sein wird, weil Gott seine Verheißung erfüllt.

Wenn wir darüber nachdenken, erfahren wir jeden Tag in irgendeiner Weise die Barmherzigkeit Gottes.
Wenn Gott sich gegenüber uns liebevoll und barmherzig zeigt, sollten auch wir uns gegenüber unseren Mitmenschen liebevoll und barmherzig zeigen.
Der Weltmissionssonntag lädt uns ein, zu unseren Mitchristen in Asien, Afrika, Ozeanien und Lateinamerika unsere Zuwendung und Barmherzigkeit zu zeigen, weil über 2500 Diözesen in diesen Ländern nicht die finanziellen Mittel haben eine ordentliche Seelsorge zu bieten.

Heute leben wir in einer Zeit, in der Europa und besonders Deutschland wegen des Flüchtlingsproblems sehr gefordert ist. Nicht nur Tausende, sondern Hunderttausende Menschen kommen nach Deutschland mit der Hoffnung, dass sie hier in Sicherheit, angstfrei und einer gewissen Existenzgrundlage menschenwürdig leben können.
Wenn die Menschen in Not sind, wenn sie in der Kälte frieren und Hunger leiden, müssen wir Hilfe anbieten und sie als Schwestern und Brüder aufnehmen.

Wenn viele Christen aus ihren Ländern wegen ihrem Glauben fliehen müssen, ist es überlegenswert zu fragen, welche Sonderstellung bekommen sie bei den christlichen Kirchen, Amtsträgern und Glaubensbrüdern hier bei uns. Ich wünsche mir, dass wir uns diesem Personenkreis besonders annehmen sollten, ohne die anderen irgendwie zu benachteiligen. Am letzten Donnerstag vertrat Prof. Meier in seinem Vortrag „Europa ohne Christentum“  im Pfarrsaal Maria Immaculata die Meinung, dass die einzige Lösung für das heutige Problem des Verlierens des christlichen Glaubens ist, die christlichen Kirchen zu füllen und den Glauben zu zeigen.

Genauso finde ich die Situation in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika, wo jeden Tag viele Menschen sich taufen lassen und Christus als Herrn und Gott anerkennen und die Kirche als ihre Gemeinschaft, ihre Zukunft und ihren Halt verstehen.

Dieses Jahr ist Tansania das Partnerland und das Beispielland für den Weltmissionssonntag. Auf der Homepage von Missio international können wir viele Informationen über die Kirche in diesem Land finden und über die jetzige Situation lesen.
Im August vor drei Jahren, habe ich Tansania besucht.

Weil meine Ordensmitbrüder in Tansania als Missionare tätig sind, war es für mich einfach unter Menschen zu kommen, Pfarrgemeinden und Gottesdienste zu erleben, die Strukturen kennen zu lernen und vor allem, über ihre Probleme etwas zu hören.

Eine lebendige, motivierte Kirche und lebendige Gottesdienste habe ich dort erlebt. Es hat mich bewegt, dass ich während meines 10-tägigen Aufenthaltes drei Erwachsene taufen durfte, die der Ortspfarrer zur Taufe vorbereitet hatte.

Vor 200 Jahren haben deutsche Benediktiner dort die ersten Kirchen gegründet. Danach sind viele Missionare aus verschiedenen Ländern gekommen, das Evangelium zu verkünden und viele junge Einheimische fühlen sich berufen zu einem geistlichen Leben, als Priester, Ordensmann- oder Ordensfrau. Heute gibt es noch wenige deutsche Missionare in Tansania.

Die Menschen sind dankbar für jede seelsorgliche Zuwendung, egal ob die Priester aus Europa, Amerika, Australien oder aus Indien kommen. Ich finde es nicht umsonst diese junge Kirchen zu unterstützen und unsere Solidarität zu zeigen, weil da, wo der Glaube verkündet und gelebt wird, die Menschen das Reich Gottes erfahren dürfen. Wir verkünden den Glauben nicht nur in unseren Gemeinden, sondern können mithelfen bei der Glaubensverkündigung in den Gemeinden solcher jungen Kirchen, wenn wir uns gegenüber ihnen solidarisch und geschwisterlich zeigen. Die Deutsche Bischofskonferenz lädt uns ein, die Anliegen von Missio mit unseren jeweiligen Möglichkeiten großherzig zu unterstützen.

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