Einleitung
Im Evangelium lesen wir, dass viele Menschen zu Jesus kamen, um von
ihm berührt zu werden, weil sie durch die Berührung Jesu von ihren Krankheiten
geheilt wurden. In der Feier der Eucharistie wird Jesus uns berühren und uns
das Heil schenken. Ihn, Jesus Christus, unseren Herrn und Gott rufen wir im
Kyrie.
Predigt
Evangelium vom 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B:
Mk 7,31-37
Wenn wir uns einmal vorstellen, drei Tage leben zu müssen ohne
etwas hören zu können und nicht reden zu können, dann bemerken wir sofort, dass
diese Situation uns sehr schwer fallen würde. Taub und stumm zu sein ist ein
schweres Schicksal, wovon viele Menschen auf der Welt betroffen sind.
Jesus hat durch seine Berührung Taube zum Hören gebracht
und viele stumme Menschen zum Reden befähigt. Die Berührung war das wichtigste
Heilmittel Jesu. Sie bedeutete nicht nur die körperliche Berührung sondern auch
ein inneres Berühren.
Nicht nur durch das Berühren hat Jesu diese Menschen geheilt,
sondern auch mit seinen Worten und im konkreten Fall im heutigen Evangelium mit
dem Ausdruck „ Effata“, was bedeutet:„Öffne dich“.
Jesus meinte damit nicht nur das Öffnen der Ohren und des Mundes,
sondern eine geistige und geistliche Öffnung.
Deswegen spricht der Priester bei jeder Tauffeier bei der Berührung
der Ohren der Täuflinge „
„Der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf
„Effata" dem Taubstummen Ohren und Mund geöffnet hat, öffne er auch dir
Ohren und Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst, zum Heil
der Menschen und zum Lobe Gottes."
Der Ausdruck „Effata“, „öffne dich“ oder das Thema „Öffnen“ hören
wir oft bei verschiedenen Anlässen.
1989 konnte ich in der Zeitung über das Öffnen der Mauer
zwischen Ost-und Westdeutschland viel lesen. Alle Medien haben damals weltweit
darüber ausführlich berichtet und geschrieben. Bei der Feier des 25-jährigen
Jubiläums der Öffnung der Mauer konnte ich erleben, wie bedeutend diese Öffnung
1989 war und mit welcher Freude und Begeisterung die Menschen diese Öffnung
wahrnahmen und feierten.
Später war die Öffnung der Grenzen in Europa ein wichtiges Thema.
Damit verbunden war die weltweite Verbreitung des Themas Öffnung der Wirtschaft
unter dem Begriff der Globalisierung.
Im Jahr 1962 sprach Papst Johannes XXIIl. über die Öffnung
der Fenster in der Kirche. Mit diesem Thema begeisterte er viele
Menschen, sodass dieses Jahr zum 50-jährigen Jubiläum
seit Beendigung des II. vatikanischen Konzils noch daran gedacht und
darüber diskutiert wird.
Seit fast 50 Jahren ist das Thema Öffnen in der Politik, Wirtschaft
und in der Kirche ein häufig diskutiertes Thema und sogar ein Versprechen der
Politik, Wirtschaft und der Kirche geworden.
Heute wenn wir eine schwierige Situation in der Weltpolitik und in
der Kirche erfahren und erleben, ist das sich Öffnen für alle Beteiligten
bedeutend und sogar entscheidend.
Aber heute wollen wir nicht über die Öffnung der Fenster oder
Öffnung der politischen Grenzen reden, mehr über die Öffnung der Herzen der
Menschen nachdenken.
Wir sollten unsere Herzen weit und breit öffnen, für Gott und für
die Menschen.
Wir grüßen gegenseitig mit den Worten „Grüß Gott“, Guten Morgen,
guten Tag oder ähnliches. In der heutigen Situation könnten wir uns gegenseitig
auch mit Effata grüßen. Effata, Öffne dich.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen
nicht sichtbar.“ sagt der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery.
Lasst uns unsere Ohren, Mund, Augen und die Herzen weit öffnen für
Gott und die Menschen um uns.
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