150. Jubiläum der Marienklause
Begrüßung
150 Jahre ist es her, dass am Fuß des Isarsteilhanges,
südlich des Tierparkes Hellabrunn in Harlaching eine Marienklause errichtet
wurde durch Martin Achleitner, als Erfüllung eines Gelübdes seines Vaters. In
diesen 150 Jahren haben viele Wanderer, Spaziergänger und Pilger an der
Marienklause um den Segen und Schutz der Gottesmutter Maria gebetet und sie
im eigenen Leben erfahren, sowie die Stifter der Marienklause es vor 150 Jahren
erlebten. Heute wollen wir uns mit diesem Dankgottesdienst zum Jubiläum erneut
unter den Schutz und Segen der himmlischen Gottesmutter Maria stellen. Der
heutige Tag des offenen Denkmals ist sehr geeignet, dieses Jubiläum zu feiern
und sich Gedanken zu machen, wie wir das Denkmal der Marienklause auch in
Zukunft schützen und pflegen können.
Zum Gottesdienst begrüße ich alle Anwesenden, insbesondere
den Stadtrat Herrn Babor, den Vorstand und die Mitglieder des
Bezirksausschusses, die Mitglieder des Flößervereins, alle Mitglieder des
Pfarrverbandes und alle die gekommen sind, weil sie einen besonderen Bezug
zur Marienklause haben.
Wir beginnen diesen Gottesdienst mit dem Kyrieruf.
Predigt
Das Magnificat, den Lobgesang Mariens haben wir eben gehört.
Die Gottesmutter Maria preist und lobt Gott mit den Worten:
„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist
jubelt über Gott, meinen Retter.“
Wie Maria Gott als Retter nennt und ihn preist, werden die
Gebrüder Achleitner Gott gepriesen haben, als sie 1815 aus dem reißenden Wasser
im Fluss Rettung erfuhren und Maria gelobten, eine Kapelle zu errichten.
50 Jahre später errichtete der Sohn Martin Achleitner die
Marienklause, da er selber durch die Fürsprache Marias mehrmals aus Hochwasser
gerettet und vor Felsstürzen bewahrt wurde.
In Todesgefahr suchen die Menschen jedes Rettungszeichen und
wenn sie gerettet werden sind sie glücklich, dankbar und bereit ihre
Dankbarkeit in irgendeiner Form zum Ausdruck zu bringen, wie das Gelöbnis für
die Errichtung dieser Kapelle.
Für die Gottesmutter Maria war es damals keine Rettung aus
Todesgefahr, als sie das Magnificat sang, sondere eine besondere Erfahrung der
Gnade und der Erwählung Gottes. Gott erwählte Maria, Jesus auf die Welt zu
bringen.
Maria war überzeugt von der Verheißung Gottes und nennt sich
Magd Gottes und sagt:
„Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“
Falls die Menschen im eigenen Leben eine besondere Gnade
Gottes, Schutz und Rettung erfahren, als sie in Lebensgefahr waren bei einem
Unfall, bei Naturkatastrophen, bei Terroranschlägen oder Krieg,
dann werden sie wirklich wie Maria sagen:
“Gott vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten“ und „den
Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben“.
Nach dem zweiten Weltkrieg haben Viele der älteren
Generation diese Rettung und Gnade im eigenen Leben erfahren.
Auch heute erfahren viele Menschen bei Naturkatastrophen und
wegen Terror und Krieg in verschiedenen Gegenden der Welt Rettung durch
Unterstützung und Hilfe der Mitmenschen und aus dem Glauben an die schützende
Hand Gottes.
Aus Überzeugung dieser Macht Gottes, uns zu retten, besuchen
täglich Menschen die Marienklause, beten den Rosenkranz, einmal im Jahr
halten die Pfarrgemeinden des Dekanats eine Lichterprozession und Maiandacht,
um Dankbarkeit zu zeigen und durch die Fürsprache Marias Schutz und Hilfe zu
erbitten.
Der Kreuzweg an der Marienklause erinnert uns nicht nur an das
Leben Christi, sondern an unser eigenes Leben, dass mit Freude und Trauer,
Leiden und Glück, Angst und Erfahrung von Rettung durchzogen ist. Wie die
Marienklausenbrücke von 1919, die beiden Ufer der Isar verbindet und der
Besuch an der Marienklause auch für die Menschen der anderen Seite der Isar
möglich macht, kann die Feier des Jubiläums Anlass sein, Brücken zu bauen und
die Menschen mit Gott und untereinander zu verbinden.
Der Jakobsbrunnen unterhalb der Marienklause erinnert uns an
die biblische Geschichte des neuen Testamentes, in der Jesus von einer Frau
Wasser trank und ihr neuen Mut schenkte und ihr die Sünden vergab.
Die Marienklause mit der Holzkapelle, der Marienaltar mit
Marienstatue mit Jesus in ihrer Hand, der Kreuzweg und die
Umgebung können uns Kraft, Mut und Hoffnung auf unserem Pilgerweg schenken.
Maria die Mutter Gottes möge uns schützen und uns helfen,
vielen Mitmenschen Halt und Schutz zu geben. Lasst uns diese Jubiläumsfeier
Anlass sein, unsere Beziehung zu Maria und Jesus zu bekennen, unseren Glauben
an Gott zu stärken und zu bewahren und die Kultur und die Kirche zu schützen.
Im Namen aller Besucher dieser Marienklause möchte ich
unseren Dank gegenüber der Stadt und dem Bezirksausschuss aussprechen für die
sorgfältige Bewahrung der Kulturgüter und für das Interesse an der Renovierung
von Denkmalen, wie unsere Marienklause.
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