Begrüßung
Liebe Gemeinde!
Die Gemeindemitglieder ab 70 Jahren haben wir
heute zum Gottesdienst und zum anschließenden Brunch besonders eingeladen. Zu
einem Sonntagsgottesdienst brauchen sie eigentlich keine besondere Einladung. Herzlichen
Dank, dass Sie gekommen sind, damit wir gemeinsam diesen Gottesdienst feiern
können und Gott für uns selber und für die Menschen um uns zu danken. Zu dieser
Einladung habe ich einige positive Rückmeldungen, persönlich und per Post
bekommen und freue mich darüber. Durch diesen Gottesdienst und dem
anschließenden Treffen hoffe ich, dass das Bewusstsein wächst, dass wir als
Pfarrgemeinde zusammen gehören und unser gemeinsames Beten Früchte bringen wird
und die Erfahrung unserer Gemeinschaft allen gut tut. Jesus ist unser Herr und
Heiland; ihn rufen wir im Kyrie.
Liebe Mitchristen,
In der Einladung stand, dass ich die
Gemeindemitglieder ab 70 Jahren zu einem Gottesdienst und anschließendem Brunch
einladen möchte. In der Wochenordnung haben wir diese Einladung nicht erwähnt,
weil wir diesen Gottesdienst nicht nur für die Gemeindemitglieder ab dem 70.
Lebensjahr feiern wollen, sondern mit alt und jung feiern möchten und nicht der
Eindruck entstehen sollte, dass die jüngeren Gemeindemitglieder unter 70 Jahren
heute nicht erwartet werden. Wenn wir in diesem Gottesdienst einer bestimmten
Altersgruppe besonders gedenken und anschließend mit ihnen und den
jüngeren Gemeindemitgliedern im Pfarrsaal sitzen, wollen wir damit zeigen, dass
alt und jung, gesund und krank zusammen gehören. Wer heute jung ist, wird auch
älter und wer heute gesund ist, kann morgen krank sein. Wie schnell die Zeit
vergeht und wie schnell eine Veränderung passieren kann, haben wir alle schon
mehrmals im Leben erlebt. Deswegen haben wir einen Grund Gott zu danken,
dankbar auf die Vergangenheit zu blicken und zuversichtlich Ausblick in die
Zukunft zu halten.
In der Einladung haben wir bewusst das Wort
Senior und Seniorin vermieden. Es kam nicht aus dem Gedanken, dass die Gemeindemitglieder
ab 70 Jahren mit diesem Begriff Probleme haben könnten, sondern, dass wir nicht
genau bestimmen können, ab welchem Lebensalter man von Senioren spricht.
Jugendlichkeit und jung sein ist in der heutigen Gesellschaft groß geschrieben,
alt werden nur die anderen. Darüber wollen wir uns nicht streiten. Aber so
lange ein Mensch sich körperlich und geistig fit hält und sich für Vieles interessiert
und engagiert, bleibt er jung.
Der älteste Mensch Deutschlands lebt heute mit
111 Jahren. Im alten Rom hat ein Mensch durchschnittlich nur 22 Jahre gelebt. Dagegen
wird jedes zweite Kind, das heute geboren wird, 100 Jahre alt. Der Grund
dafür ist die Entwicklung in der Medizin und die guten Lebensbedingungen. Wissenschaftler
sagen, dass das menschliche Leben sogar auf 200 Jahre verlängert werden können
oder wahrscheinlich sogar auf 300 Jahre. Ein Mensch mit 30 Jahren hat
noch vor 150 Jahren wie ein 50-Jähriger von heute ausgesehen und in 100 Jahren
wird ein Mensch mit 80 Jahren eventuell sogar wie ein 40-Jähriger aussehen.
(Über 17 % der Bevölkerung in Deutschland
sind über 65 Jahre alt. In unserer Pfarrgemeinde sind 1200 Mitglieder über 70
Jahre, das sind 22 %. Das heißt, die Lebensdauer wird größer und die Nachkommen
werden weniger. )
Heute wird die Hilfe der älteren
Generation in vielen Bereichen des Lebens gefragt. Sie haben den Beruf und die Kindererziehung
hinter sich und sie können mit ihrer Bereitschaft und ihrer Erfahrung in der
Familie und im Ehrenamt für die jüngere Generation Vorbild sein. Wer diese
Möglichkeit nutzen kann, spürt eine beidseitige Bereicherung und viel
Zufriedenheit. In unserer Gemeinde gibt es viele solche Menschen, denen
wir sehr herzlich danken möchten. Vor allem hat die ältere generation für die
Vermittlung der Werte eine große Rolle.
Lebensenergie, Lebensqualität, Mut und
Hoffnung im Alter sind häufig diskutierte Themen, die wir heute bedenken und
auf uns einwirken lassen wollen.
Wir hörten im heutigen Evangelium
über die Wirkung eines Menschen im Namen Jesu, wie die Austreibung
der Dämonen, ohne dass er zum Jüngerkreis dazu gehörte. Als die Jünger Jesu
diesen Menschen hindern wollten, sagte Jesus: Hindert ihn nicht!
Keiner, der in meinem Namen Wunder tut,
kann so leicht schlecht von mir reden.
Keiner, der in meinem Namen Wunder tut,
kann so leicht schlecht von mir reden.
Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Als ich diese Stelle las, dachte ich an viele Menschen, die an Christus glauben und der Kirche nicht mehr angehören möchten. Solche Menschen gibt es bestimmt auch in ihrem Bekanntenkreis oder sogar im Familienkreis.
Es gibt viele Menschen, sogar Gläubige
anderer Religionen, die Jesus anerkennen und ihn als Vorbild nehmen und versuchen
den Mitmenschen Gutes zu tun und in ihrer Not zu helfen, wie Jesus es getan
hat.
Nach dem heutigen Evangelium verspricht
Jesus allen diesen Menschen ihren Lohn. Deswegen sollten wir mit
solchen Menschen so umgehen, als ob sie auch zu Jesus gehören. Sie
versuchen in ihrem Leben viel Gutes zu tun, und aus irgendeinem Grund können
sie nicht dem Jüngerkreis Jesu angehören.
Als getaufte Christen sind wir alle Jünger
Jesu, die heute die Botschaft Jesu hören, entsprechend handeln und die
Botschaft der Nächstenliebe verbreiten. Wir sind nicht da, Andersdenkenden
etwas zu verbieten und an etwas zu hindern, weil sie nicht explizit zu uns
gehören, sondern sie zu verstehen. Wir dürfen glücklich und dankbar sein, weil
wir zur Gemeinschaft der Glaubenden gehören und Gottes Nähe in Jesus und in der
Feier seiner Gegenwart erleben.
Diese Freude und Dankbarkeit können unser
Leben prägen, das Tag für Tag in die Pilgerschaft zum himmlischen Jerusalem
ausgerichtet ist.