Predigt
Liebe Mitchristen!
Im heutigen Johannes-Evangelium wird die
Brotvermehrung als Zeichen Jesu beschrieben. Das erste Zeichen hat Jesus
bei der Hochzeit in Kana gezeigt und viele haben an ihn geglaubt. Im
Johannes-Evangelium werden die Wundertaten Jesu Zeichen genannt und in den
Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas werden die Wundertaten Jesu als
Machttaten bezeichnet.
Es gibt sieben verschiedene Zeichen Jesu im
Johannesevangelium. Sie sind:
Das Weinwunder zur Hochzeit in Kana (2,1-12)
Die Heilung des Sohnes des königlichen
Beamten in Kafarnaum (Joh 4,43-54)
Die Heilung des Gelähmten am Sabbat beim
Teich Bethesda (Joh 5,1-18)
Die Speisung der Tausenden Menschen am See
von Tiberias (Joh 6,1-15)
Der Gang Jesu auf dem Wasser (Joh
6,16-21)
Die Heilung des blind geborenen Mannes beim
Teich Schiloach (Joh 9,1-12)
Und die Auferweckung des Lazarus (Joh
11,1-57).
Diese sieben Zeichen Jesu geschahen, um zu
zeigen, dass Jesus von Gott gesandt war mit einer Mission und einem Auftrag,
die Jesus durch seine Worte und Taten erfüllte.
Das heutige Evangelium über die
Brotvermehrung als Zeichen Jesu wollen wir etwas näher betrachten.
Jesus nimmt das Brot von einem kleinen Jungen
und sättigt damit tausende Menschen.
Ein kleiner Junge war bereit sein Brot zu
teilen. Seine Bereitschaft zu teilen und Jesu Verlangen das Brot weiter zu
teilen und damit viele hungrige Menschen zu sättigen, lädt uns ein sich
Gedanken zu machen, über unsere Bereitschaft zu teilen und über die
Vermögensverteilung auf der Welt. In der Welt heute besitzen 10% der
Bevölkerung 85% des Weltvermögens und 50% der Bevölkerung besitzen insgesamt
nur ein Prozent des Weltvermögens. Diese ungerechte Verteilung verursacht
Armut, Ungerechtigkeit und Existenznot für viele Menschen und dem gegenüber
stehen Überfluss, unnötiger Luxus und Überheblichkeit bei einer kleinen Zahl
der Weltbevölkerung. Dabei ist nicht gemeint, alles unvernünftig zu teilen und
selber arm zu werden oder das eigene Vermögen zu verlieren, sondern mit
Vernunft und Einfühlungsvermögen auf Notlagen zu reagieren, wie die Älteren
unter ihnen es vielleicht aus den ersten Jahren nach dem Krieg praktizierten
und erlebten. Mit dieser christlichen Einstellung zu helfen und Solidarität und
Mitgefühl zu zeigen, könnte auch heute vielen Menschen geholfen werden.
Jesus hat die übrig gebliebenen Brotstücke
einsammeln lassen, damit nichts verdirbt. Es waren zwölf Körbe voll Brotreste.
Diese Leute haben sich genommen viel mehr als
sie essen konnten und daher blieb viel übrig. Für Jesus ist es wichtig mit dem
wertvollen Nahrungsmittel „Brot“ würdig umzugehen und nichts verderben zu
lassen, besonders weil auf der Welt täglich viele Menschen an Nahrungsmangel
sterben.
Aber wir schaffen es nicht, diesem Beispiel
Jesu zu folgen. Pro Jahr werden in Deutschland fünfhunderttausend Millionen
Brote weggeworfen.
Jede Person in Deutschland wirft
durchschnittlich pro Jahr 82 Kilo Lebensmittel weg. Das sind 6,7 Millionen
Tonnen Lebensmittel pro Jahr, das wir wegwerfen. Wenn wir die Zahl der
weggeworfenen Brote und Lebensmittel weltweit feststellen würden, wird es viel
mehr sein. Die Ernährung der Weltbevölkerung, sowie die Produktion von
biologisch angebauten Lebensmitteln sind heute ein großes Problem. Die
Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit den Mitmenschen und mit
der Tier- und Pflanzenwelt,
die Dankbarkeit für den Wohlstand, die
Bewusstseinsbildung christlichen Denkens mit Blick auf das Wirken Jesu und
seiner Botschaft sind unverzichtbare Themen der heutigen Zeit.
Lassen wir uns durch die Teilnahme in der
Feier der Eucharistie und im Empfang
des Brot des Lebens ermutigen, dass die Worte
und Taten Jesu wieder eine erfahrbare Wirklichkeit werden.