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Samstag, 19. Februar 2011

6. Sonntag im Jahreskreis


Evangelium vom 6. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A:
Mt 5,17-37
Predigt
Einen ziemlich langen Evangeliumsabschnitt haben wir heute gehört. Jesus redet über die Gesetze, die zu erfüllen sind und gibt Mahnungen und Warnungen die wir achten sollen. Zum Teil erschreckend, zum Teil Erfreuliches, dass Jesus in klaren Worten ausspricht. Um zu wissen, ob diese erste Beobachtungen stimmen, müssen wir die Worte Jesu kritisch analysieren und seine Botschaft in diesem Abschnitt zusammenfassen.

Jesus redet mit seinen Jüngern, mit ihrem jüdischen Hintergrund, in denen sie mit den jüdischen Gesetzen und damaligen nah östlichen Kulturen lebten, die von griechischen und römischen Gesetzen, Besatzungen und Kulturen sehr beeinflusst waren.
Auge für Auge und Ohr Zahn für Zahn waren die normalen jüdischen Handlungsweisen und Gesetze. Es gab in den Handlungen keine Rede von Barmherzigkeit und keine Spuren der Liebe. Sie verlangten eine Gerechtigkeit, die durch die heutigen technischen Möglichkeiten, kein Mensch mehr entscheiden muss, sondern die sie in Computer eingeben, analysieren und entscheiden lassen können. Diese Art der Handlung wird immer das Menschliche zurücksetzen und die maschinelle Art der Handlungsweise bestätigen, die dann ein gutes menschliches Leben schwierig und unmöglich macht. Jesus ist für die Gesetze, für die Ordnung und für die Tradition, denen wir seit Jahren folgen; aber Jesus ist gegen die Art und Weise, wie wir die Gesetze interpretieren, wie wir Ordnung halten und die Traditionen pflegen.
Die Gesetze gegen das Töten, die Scheidung und das Schwören und Zürnen im Namen Gottes bestätigt Jesus. Die Worte Jesu über das Töten oder Schwören werden die Leute auch heute bestimmt gut verstehen und zustimmen; aber ob alle die Worte Jesu über die Scheidung heute so mit Begeisterung verstanden werden, bin ich mir nicht sicher. Damals haben viele Männer einfach mit einer Scheidungsurkunde ihre Frauen entlassen und dadurch ein echtes familiäres Leben zerstört, was weder aus menschlichen Gründen noch aus naturgesetzlichen Gründen zu akzeptieren war. Jesus redet gegen die Scheidung um die Familie und die Frauen zu schützen. Der Fall von Unzucht war damals ein anerkannter Grund für eine Scheidung, die Jesus akzeptierte und gegenseitige Treue hält Jesu für den Zusammenhalt sehr wichtig und Untreue als einen Grund für ein Auseinandergehen, obwohl es nicht gewünscht war, aber man dazu gezwungen war. Um solche Fälle zu vermeiden hat Jesus eine eigene strenge Regel, die lautet:
„Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht,
hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt,
dann reiß es aus und wirf es weg!
Denn es ist besser für dich,
dass eines deiner Glieder verlorengeht,
als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt,
dann hau‘ sie ab und wirf‘ sie weg!
Denn es ist besser für dich,
dass eines deiner Glieder verlorengeht,
als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. „
Es scheint hart, aber ist praktisch und wahr. Der unvorsichtige und lieblose Umgang mit Menschen und achtungslose und unüberlegte Worte und Taten verursachen viele Probleme.
Die Norm für alle Urteile und Auslegung aller Gesetze ist für Jesus die Liebe. Die Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen in der Familie und über die Grenzen der Familie hinaus macht unser menschliches Leben auf der Erde schön, harmonisch und lebenswert.
Eine alte Legende über zwei Mönche kann uns die Gesetze Gottes noch deutlicher darstellen.

„Eine alte Legende erzählt von zwei Mönchen, die Streit miteinander haben. Sie können sich nicht einigen, denn jeder von beiden fühlt sich im Recht. Schließlich tragen sie dem Abt ihre Sache vor und bitten ihn, den Streit zu schlichten und für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Abt möchte eine Nacht Bedenkzeit und gibt den Mönchen am nächsten Morgen seine Antwort:
"Gerechtigkeit gibt es nur in der Hölle, im Himmel regiert die Barmherzigkeit, und auf Erden gibt es das Kreuz!"

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