Liebe
Gottesdienstgemeinde!
Während unserer
Pilgerreise nach Israel im April dieses Jahres besuchten wir das Haus vom
heiligen Petrus in Kapharnaum. Einige Meter höher auf den Ruinen seines Hauses
steht heute eine schöne runde Kirche. Vom Flur dieser Kirche kann man auf die
Ruine und in die verschiedenen Räume des Hauses von Petrus schauen. Den Blick auf
den Boden des Petrushauses bekommen wir so und auch wenn wir um die Kirche
gehen.
Petrus war ein enger
Freund und treuer Anhänger von Jesus. Immer wenn Jesus in Kapharnaum war, soll
Jesus bei Petrus übernachtet haben. Zwischen Jesus und Petrus gab es eine
vertraute Freundschaft.
Es gibt mehrere Berichte
im Evangelium über die Begegnung und Unterhaltung zwischen den Beiden, die
beweisen, dass Jesus Petrus gut gekannt hat und Petrus umgekehrt auch Jesus gut
kannte und ihn sehr schätzte.
Wir wissen es aus
unserer eigenen Erfahrung, wenn wir einen Menschen gut kennen, haben wir eine
Ahnung über die Denkweise dieser Person und glauben, dass wir sein Denken und
Tun gut verstehen.
Trotzdem erleben wir
auch manchmal, dass vertraute, befreundete Personen, die wir gut zu kennen
glauben, ganz anders reagieren und denken, als wir es erwarten, es bedeutet,
dass es viele Bereiche gibt, wo wir uns noch viel mehr kennen sollten.
Gleichzeitig kann es
passieren, dass wir uns manchmal selber die Frage stellen, was die Anderen über
uns denken oder ob vertraute Menschen in unserem Umkreis uns wirklich in allem
gut und korrekt verstehen.
Ähnlich war es bei
Petrus und Jesus. Die Antwort Petrus über Jesus, dass Jesus der Messias sei,
war korrekt, aber nicht ganz korrekt in dem Sinne, dass Petrus den Begriff
Messias nicht ganz verstanden hat.
Der Messias war für die
Juden der erwartete Retter und Erlöser, der als König, Herrscher und Gesalbter
kommen sollte, um das Volk zu führen und zu erlösen. Mit dem Kommen des Messias
geht diese Hoffnung der Menschen in Erfüllung.
Als Petrus in Jesus so
einen Führer des Volkes erkannte und es bezeugte, verbot Jesus ihm, über dieses
Wissen zu berichten.
Das Bekenntnis des
Petrus über Jesus, dass er der Messias sei war korrekt, aber es stimmte nicht
in welchem Sinne Jesus der Messias sein kann und was für eine Rolle und
Funktion der verheißene Messias hat.
Jesus redet über sein
künftiges Leiden und Sterben und über die Notwendigkeit sich zu verleugnen und
das eigene Kreuz auf sich zu nehmen und ihm zu folgen, falls Jemand mit ihm
sein will und für das Anliegen Jesu wirken will.
Jesus wusste, dass das
Halbwissen Petrus über den Messias große Probleme verursachen würde, weil die
Erwartung des Volkes über den Messias und die Art des Wirkens und die Rolle vom
Messias nicht ganz übereinstimmten.
In der Beziehung und im
Vertrauen zwischen Jesus und Petrus gab es Einiges, was Petrus nicht gleich
ganz verstanden hat, aber seine Bereitschaft auf Jesus zu hören und mit ihm zu
gehen, gab ihm Kraft und Mut bis zum Ende für seine Entscheidung zu stehen und
sogar der erste Leiter der Gesamtkirche Jesu zu werden.
Die Zusammenarbeit
zwischen Jesus und Petrus, die Unterhaltung und Auseinandersetzung zwischen
Beiden und die Bereitschaft von Petrus mit Jesus und für Jesus zu sein, kann
für Jeden von uns ein Vorbild sein für zwischenmenschliche Beziehungen
und für gute Zusammenarbeit.
Mit Halbwissen dürfen
wir keine festen Entscheidungen treffen, sondern wir sollten jede Kenntnis und
jedes Wissen für die Vertiefung und Erweiterung unserer eigenen Erfahrung
mit großer Offenheit aufnehmen, um so eine umfassende Gesamterfahrung zu
erreichen und um in Entscheidungen ein korrektes, richtiges Ergebnis zu
erzielen.
Möge der heilige Petrus
uns ein bedeutendes Vorbild sein und ein besonderer Fürsprecher bei Gott.
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