Predigt. Evangelium vom 13. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr
C: Lk 9,51-62
Liebe Mitchristen!
Über mehrere interessante Themen hörten
wir im heutigen Evangelium.
Erstens:
Die Samariter erlaubten Jesus nicht, in ihrem
Dorf zu übernachten.
Zwischen Samaritern und den Juden gab es
damals eine gewisse Feindschaft, weil die Juden die Samariter nicht
anerkennen wollten und als zweitrangige Menschen betrachteten. Das Wort Samariter
benutzten die Juden als ein Schimpfwort.
Der Grund dafür war die Vermischung der Juden
mit Menschen des ausländischen Volkes, manchmal freiwillig oder auch zwanghaft
und daraus entstand ein neues gemischtes Volk. Diese Menschen haben die
Juden gleich aus ihrer Gesellschaft ausgeschlossen.
Obwohl Jesus von einer Samariterin das Wasser
trank oder den barmherzigen Samariter als Nächsten und Freund bezeichnete, kann
ich die damalige Sichtweise und Reaktion der Samariter gegenüber dem Juden
Jesus gut verstehen.
Leider erleben wir auch manchmal heute eine
ähnliche Denk- und Sichtweise und sogar Diskriminierung, wenn Menschen
unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur eine Familie gründen wollen
oder freundschaftlich zusammen leben und arbeiten wollen.
Gott sei Dank, reagieren die meisten unter
uns aber nicht wie damaligen Juden, die die Herkunft der Menschen als Maßstab
ihrer Werte betrachteten. Im Gegenteil, ich denke dass die Vielfalt und das
Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Konfessionen und
Religionen in der heutigen globalen Welt für uns eine Bereicherung sein kann,
wie ich es z. B. oft höre und erlebe bei Gesprächen für die Taufe oder bei
Trauungen.
Zweitens:
Die Reaktion von Jakobus und Johannes ist mir
kaum verständlich, weil sie aggressiv wurden und die Gegner durch Wundertaten
Jesu vernichten wollten. Die Frage an Jesus, ob sie im Namen Jesu befehlen
dürfen, dass Feuer vom Himmel falle, um die Gegner zu vernichten zeigt, dass
diese Jünger die Lehre und die Mission Jesu noch nicht verstanden.
Aber wir wissen auch, dass nach der
Auferstehung Jesu diese Jünger die Verkünder der wahren Botschaft Jesu wurden.
Wir können uns mit diesen beiden Jüngern
vergleichen, da wir auch nicht immer Jesus und seine Botschaft ganz korrekt
verstehen und manchmal Meinungen und Ideen bilden mit den Gedanken, dass wir im
Namen Jesu wirken würden.
Weil unsere Meinung nicht immer der Weisung
Jesu entspricht, brauchen wir Geduld und Offenheit um die Weisung Jesu
aufzunehmen und entsprechend Zeit seine Botschaft in der persönlichen Erfahrung
mit ihm zu vertiefen.
Drittens:
Die Nachfolge
Jesus nachfolgen bedeutet an ihn zu glauben,
seine Botschaft zu verkünden und für ihn Jüngerinnen und Jünger zu
gewinnen. Es ist damals den 12 Aposteln Jesu und vielen Christinnen und
Christen gelungen, nicht nur an Jesus zu glauben, sondern viele Menschen zum
Glauben zu führen.
Heute leben wir in einer Zeit, in der viele
Menschen sich nicht mehr für Jesus interessieren oder keine Zeit dafür finden.
In der „Tagespost“ vom 16. Juni konnte ich lesen dass 80 Prozent der Deutschen
zwischen 18 und 34 Jahren sich ihr Glück ohne Gott vorstellen können.
Die Zahl ist zunächst erschreckend, aber ich
denke, zu Beginn der Verkündigung Jesu, gab es auch nur wenige Nachfolger Jesu.
Nach und nach sind die Menschen zu ihm gekommen und waren von ihm und seinem
Wirken begeistert.
Im Laufe der Geschichte haben wir
verschiedene Perioden erlebt mit dem Wachstum des Christentums oder dem
Niedergang.
Ich bin zuversichtlich, dass die Menschen
immer wieder Gott und Christus brauchen und dass Christen, die die Nähe Gottes
erleben, seine Botschaft weiter geben und mit Christus und der Kirche verbunden
bleiben, koennen für die suchenden Menschen bedeutende Vorbilder sein.
Nach und nach werden die Menschen zu Gott und
zur christlichen Botschaft zurück kehren.
Mit diesen Gedanken möchte
ich Sie einladen gemeinsam unseren Glauben an Gott zu bekennen.