Evangeliums vom 28. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B: Mk 10,17-30
Predigt
Predigt
Was muss ich tun um das ewige Leben zu gewinnen oder in den Himmel zu kommen?
So fragte ein Mann Jesus, wie der Evangelist Markus berichtet. Ich bin nicht sicher, ob dieser Mann es sich wirklich überlegt hat und ob er überhaupt an das ewige Leben glaubt, bevor er diese grundlegende Frage stellte oder ob er über das ewige Leben irgendwelche Ahnung hatte, und er das ewige Leben als kostbar und das Wichtigste aller anderen Dinge im Leben betrachtete. Es liegt auch an uns, zu überlegen ob dieser Mann das ewige Leben unbedingt gewinnen will und der Unterschied zwischen dem irdischen Leben und dem ewigen Leben wirklich versteht.
Wenn wir über die Frage dieses Mannes diskutieren und den Sinn dieser Frage zu verstehen versuchen, können auch wir uns fragen, ob wir an das ewige Leben glauben und ob wir wissen, was das ewige Leben bedeutet und wie das ewige Leben sein kann.
Wir haben viele Erzählungen über die Begegnung mit Petrus
im Himmel aus christlicher Sicht, aber Menschen die diese christlichen Vorstellungen nicht kennen, glauben auch an das ewige Leben in ihrer Art und Weise.
Wir gehen davon aus, dass dieser Mann an das ewige Leben geglaubt hat und wir glauben auch an das ewige Leben, obwohl keiner von uns genau weiß, was das ewige Leben ist und wie wir das ewige Leben verbringen werden.
Die Antwort Jesu, die Gebote zu halten und den Besitz zu verkaufen war die Praxis der Christen in der Zeit, als Evangelist Markus dieses Evangelium schrieb. Wir lesen in der Apostelgeschichte, dass viele Christen ihren ganzen Besitz verkauften, um viel unter den Notleidenden zu verteilen und ohne die Last des Besitzes leben zu können. Falls jeder Mensch auf der Erde seinen Besitz verkaufen und verteilen würde, gäbe es keine Käufer mehr und der Besitz würde keinen Wert mehr haben.
Dieser Hinweis zu verkaufen und zu teilen bedeutet deshalb, dass wir uns von allen Arten materieller Abhängigkeiten befreien sollen und Gott und sein Reich als das Ziel im Leben verstehen sollen.
Niklaus Kuster schreibt in seinem Buch „Franz von Assisi- Freiheit und Geschwisterlichkeit in der Kirche", über Papst Franziskus folgendes: „Es macht Mut, dass der Papst sich nicht in eine komfortable Residenz zurückzieht, sondern sich im Gästehaus, auf Reisen und in Begegnungen täglich unterschiedlichen Menschen aussetzt. ...es ist vernünftig, dass der Papst den Vatikan nicht verkauft und Armut nicht zur Askese verkürzt, sondern seine Zeit und seine Räume teilt, seine Erfahrungen und Kräfte für Menschen nah und fern einsetzt. Damit unterstreicht er das Grundverständnis franziskanischer Armut: Sie lehrt nicht, möglichst wenig zu haben, sondern möglich viel zu teilen.“
Die Worte Jesu und die Spiritualität der Armut werden manchmal falsch verstanden und interpretiert, dass wir, um in das Reich Gottes zu kommen möglichst wenig haben sollen und arm sein müssen. Umgekehrt ist es eigentlich in Wirklichkeit. Unterschiede in Gaben und Haben, Formen und Art gibt es in der Natur in allen Ebenen des Lebens, die von Gott bestimmt und geschaffen sind. Falls alle gleich arm und gleich reich wären, gleich groß oder dünn, wäre das Leben langweilig und für ein geschwisterliches Miteinander nicht dienend. Wer möglichst viel teilt und im Herzen einfach, ungebunden, frei sein kann und durch teilen und Taten der Nächstenliebe Frieden, Harmonie und Zufriedenheit im eigenen Herzen und in der Gesellschaft verwirklicht, handelt wie Jesus und solche Menschen erlangen seinen Lohn, das glaube ich.
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