Begrüßung
Heute
feiern wir Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und des Blutes
Christi. Nach Christi Himmelfahrt, Pfingsten und dem
Dreifaltigkeitssonntag feiern wir Fronleichnam
und bekennen unseren Glauben an die Gegenwart Gottes
unter uns und verkünden diese Erfahrung der Gegenwart Gottes. Jesus
Christus ist mitten unter uns, ihn rufen wir im Kyrie.
Predigt (Ex., 24, 3-8; Heb. 9, 11-15; Mk. 14, 12-16,22-26)
Die
erste Lesung der heutigen Fronleichnamsliturgie berichtet, wie die Menschen in
der Antike Gott Opfer brachten und mit Gott den Bund schlossen und die zweite
Lesung berichtet über das Opfer Christi im neuen Testament.
Z.B.
Mose richtete am Fuß des Berges einen Altar und schlachtete junge
Tiere. Mit der Hälfte des Blutes hat er den Altar besprengt und mit der anderen
Hälfte besprengte er das Volk. Heute ist es für uns nicht vorstellbar, in der
Liturgie Tiere zu schlachten und mit dem Blut die Gemeinde zu besprengen.
In
der Antike haben die Menschen geglaubt mit der Besprengung des Blutes an das
Volk eine Blutgemeinschaft zwischen Gott und dem Volk zu besiegeln, wie eine
Blutgemeinschaft in der Familie.
Wir
wissen aus der Bibel, wie ausführlich es für die Juden war, ein Blutopfer zu
bringen. In mehreren Religionen wird ein Blutopfer als wichtiger Gottesdienst
betrachtet um Gott anzubeten, auch heute noch. Z.B. gibt es einen Tempel in
Nepal wo Millionen Menschen sich einmal in fünf Jahren versammeln
und 250.000 Tiere als Opfer Gottes schlachten.
Über
400 verschiedene Opfer gibt es im Hinduismus, eines davon ist das Pferdeopfer,
das nur ein König halten darf um Gott anzubeten und um Gottes Schutz für sein
Königreich zu bitten. Historisch bewiesene Pferdeopfer waren zuletzt im 17.
Jahrhundert und davor im 12. Jahrhundert, beides ohne Erfolg und 380 nach
Christus und 185 vor Christus mit Erfolg. Wenn ein König ein Pferdeopfer
erfolgreich vollzogen hat, wurde er als König aller Welt bezeichnet. Es ist
interessant zu wissen, wie ein Pferdeopfer gefeiert wurde. Dafür musste ein
Pferd gewählt werden, das nicht jünger als 24 Jahre alt und nicht älter als 100
Jahre alt war. Nach der rituellen Zeremonie wurde dieses Pferd für ein Jahr
frei laufen lassen, begleitet mit mindestens 100 befafnete Soldaten. Falls
dieses Pferd in die Gegend des verfeindeten Königreiches eintrat, mussten diese
Könige bekriegt und besiegt werden, weil es als Wille Gottes verstanden wurde.
Nach einem Jahr wurde dieses Pferd zurück zum Königspalast gebracht, wo es mit
einem Lamm, einem Ochsen und 17 anderen Tieren geschlachtet und Gott geopfert
wurde. Die Hauptkönigin blieb die ganze Nacht bei dem Pferd und alle anderen
sangen geistliche Lieder. Am nächsten Tag wurde dann das Fleisch
gegessen.
Im Vergleich mit dem ausführlichen Blutopfer des
Judentums und des Blutopfers des Hinduismus haben wir in der heutigen zweiten
Lesung gehört, dass Jesus nicht mit dem Blut von Böcken und Tieren, sondern mit
dem eigenen Blut die Blutgemeinschaft zwischen Gott und dem Volk besiegelt
hat.
Die
heilige Eucharistie und das Fest Fronleichnam erinnern uns, dass wir, um diese
Blutgemeinschaft mit Gott zu besiegeln, heute kein Blut vergießen müssen,
sondern Brot und Wein opfern, als Fleisch und Blut. Brot und Wein sind
Lebensmittel, die wir täglich nutzen können und die Mahlgemeinschaft ist etwas
Natürliches für die Menschen. In der Zusammenkunft der Menschen im Namen Jesu,
ist Jesus gegenwärtig und in der Mahlgemeinschaft können wir Gott Opfer bringen
in der Gestalt von Brot und Wein.
Wenn
wir jedes Jahr ein Tag als Hochfest des Leibes und Blutes Christi feiern und
mit geweihtem, verwandelten Brot durch die Straßen ziehen, bekennen wir,
dass wir keine teuren und blutigen Opfer bringen müssen um Gott anzubeten und an
seine Gegenwart unter uns zu glauben, sondern dass wir durch die einfache
Mahlgemeinschaft, durch menschliche Begegnungen im Namen Jesu, durch Brot und Wein ihm
unseren Dank zeigen und ihm unsere Bitten vorbringen
können. Eucharistie ist ein großes Geheimnis der
Erfahrungs Gottes, das wir nicht alles verstehen und erklären können, sondern
immer wieder tiefer und intensiver erleben können, wenn wir dran glauben und
diese Erfahrung ins Herz wachsen lassen.
Für diese Offenbarung
der Einfachheit der Gotteserfahrung und die Einfachheit des Gottesdienstes
dürfen wir sehr dankbar sein. Wir sind überzeugt, dass Gott kein Blutopfer und
kein Brandopfer wünscht, sondern Liebe und Barmherzigkeit.
Die Eucharistie als Mahl
mit Brot und Wein ist ein Sakrament der Liebe und Sakrament der Barmherzigkeit,
wie wir im „Tantum ergo“ singen, Sakrament der Liebe Gottes. Diese Einfachheit,
Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Gemeinschaft ist das besondere im Christentum.
Lasst uns am Fest des
Leibes und Blutes Christi versuchen, die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes
durch Worte und Zeichen Christi zu erleben und im Brot und Wein seine Gegenwart
im Herzen zu spüren.
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