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Sonntag, 7. Juni 2015

Fronleichnam, 2015

Fronleichnam, Lesejahr B
Begrüßung
Heute feiern wir  Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und des Blutes Christi.  Nach Christi Himmelfahrt, Pfingsten und dem Dreifaltigkeitssonntag feiern wir Fronleichnam und  bekennen  unseren Glauben an die Gegenwart Gottes unter uns und verkünden  diese Erfahrung der Gegenwart Gottes. Jesus Christus ist mitten unter uns, ihn rufen wir im Kyrie.

Predigt (Ex., 24, 3-8; Heb. 9, 11-15; Mk. 14, 12-16,22-26)

Die erste Lesung der heutigen Fronleichnamsliturgie berichtet, wie die Menschen in der Antike Gott Opfer brachten und mit Gott den Bund schlossen und die zweite Lesung berichtet über das Opfer Christi im neuen Testament.

Z.B. Mose richtete  am Fuß des Berges einen Altar und schlachtete junge Tiere. Mit der Hälfte des Blutes hat er den Altar besprengt und mit der anderen Hälfte besprengte er das Volk. Heute ist es für uns nicht vorstellbar, in der Liturgie Tiere zu schlachten und mit dem Blut die Gemeinde zu besprengen. 

In der Antike haben die Menschen geglaubt mit der Besprengung des Blutes an das Volk eine Blutgemeinschaft zwischen Gott und dem Volk zu besiegeln, wie eine Blutgemeinschaft in der Familie.

Wir wissen aus der Bibel, wie ausführlich es für die Juden war, ein Blutopfer zu bringen. In mehreren Religionen wird ein Blutopfer als wichtiger Gottesdienst betrachtet um Gott anzubeten, auch heute noch. Z.B. gibt es einen Tempel in Nepal wo Millionen Menschen  sich einmal in fünf Jahren versammeln und 250.000 Tiere als Opfer Gottes schlachten.

Über 400 verschiedene Opfer gibt es im Hinduismus, eines davon ist das Pferdeopfer, das nur ein König halten darf um Gott anzubeten und um Gottes Schutz für sein Königreich zu bitten. Historisch bewiesene Pferdeopfer waren zuletzt im 17. Jahrhundert und davor im 12. Jahrhundert, beides ohne Erfolg und 380 nach Christus und 185 vor Christus mit Erfolg. Wenn ein König ein Pferdeopfer erfolgreich vollzogen hat, wurde er als König aller Welt bezeichnet. Es ist interessant zu wissen, wie ein Pferdeopfer gefeiert wurde. Dafür musste ein Pferd gewählt werden, das nicht jünger als 24 Jahre alt und nicht älter als 100 Jahre alt war. Nach der rituellen Zeremonie wurde dieses Pferd für ein Jahr frei laufen lassen, begleitet mit mindestens 100 befafnete Soldaten. Falls dieses Pferd in die Gegend des verfeindeten Königreiches eintrat, mussten diese Könige bekriegt und besiegt werden, weil es als Wille Gottes verstanden wurde. Nach einem Jahr wurde dieses Pferd zurück zum Königspalast gebracht, wo es mit einem Lamm, einem Ochsen und 17 anderen Tieren geschlachtet und Gott geopfert wurde. Die Hauptkönigin blieb die ganze Nacht bei dem Pferd und alle anderen sangen  geistliche Lieder. Am nächsten Tag wurde dann das Fleisch gegessen.

Im Vergleich mit dem ausführlichen Blutopfer des Judentums und des Blutopfers des Hinduismus haben wir in der heutigen zweiten Lesung gehört, dass Jesus nicht mit dem Blut von Böcken und Tieren, sondern mit dem eigenen Blut die Blutgemeinschaft zwischen Gott und dem Volk besiegelt hat. 
Die heilige Eucharistie und das Fest Fronleichnam erinnern uns, dass wir, um diese Blutgemeinschaft mit Gott zu besiegeln, heute kein Blut vergießen müssen, sondern Brot und Wein opfern, als Fleisch und Blut. Brot und Wein sind Lebensmittel, die wir täglich nutzen können und die Mahlgemeinschaft ist etwas Natürliches für die Menschen. In der Zusammenkunft der Menschen im Namen Jesu, ist Jesus gegenwärtig und in der Mahlgemeinschaft können wir Gott Opfer bringen in der Gestalt von Brot und Wein.

Wenn wir jedes Jahr ein Tag als Hochfest des Leibes und Blutes Christi feiern und mit geweihtem, verwandelten Brot durch die Straßen ziehen, bekennen wir, dass wir keine teuren und blutigen Opfer bringen müssen um Gott anzubeten und an seine Gegenwart unter uns zu glauben, sondern dass wir durch die einfache Mahlgemeinschaft, durch menschliche Begegnungen im Namen Jesu, durch  Brot und Wein ihm unseren Dank zeigen und ihm unsere Bitten vorbringen können.   Eucharistie ist ein großes Geheimnis der Erfahrungs Gottes, das wir nicht alles verstehen und erklären können, sondern immer wieder tiefer und intensiver erleben können, wenn wir dran glauben und diese Erfahrung ins Herz wachsen lassen.

Für diese Offenbarung der Einfachheit der Gotteserfahrung und die Einfachheit des Gottesdienstes dürfen wir sehr dankbar sein. Wir sind überzeugt, dass Gott kein Blutopfer und kein Brandopfer wünscht, sondern  Liebe und Barmherzigkeit.

Die Eucharistie als Mahl mit Brot und Wein ist ein Sakrament der Liebe und Sakrament der Barmherzigkeit, wie wir im „Tantum ergo“ singen, Sakrament der Liebe Gottes. Diese Einfachheit, Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Gemeinschaft ist das besondere im Christentum.


Lasst uns am Fest des Leibes und Blutes Christi versuchen, die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes durch Worte und Zeichen Christi zu erleben und im Brot und Wein seine Gegenwart im Herzen zu spüren.

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