Evangelium vom 6. Sonntag im Jahreskreis,
Lesejahr B:
Mk 1,40-45
Mk 1,40-45
Predigt
Seit drei Wochen hören wir in den Evangelien Berichte über die
Heilung der Kranken durch Jesus. Heute berichtet das Evangelium über die
Heilung eines Aussätzigen, eines unheilbar kranken Menschen, der zu Jesus mit
vollem Glauben und Vertrauen kam und ihn um Hilfe bat mit den Worten, „Wenn du
willst, kannst du machen, dass ich rein werde“. Aussätzige und Menschen mit
ähnlich ansteckenden Krankheiten wurden damals als unrein bezeichnet und gesund
werden bedeutete rein werden.
Weil die Krankheit nicht heilbar war und die Menschen als unrein
galten, wurden sie aus dem Haus geschickt und von den Angehörigen verlassen.
Sie lebten sehr einsam, distanziert von Menschen und oft menschenunwürdig auf
der Straße.
Weil Aussatz und andere Krankheiten als Strafe Gottes bezeichnet
wurden, betrachtete man diese Kranken als von Gott verlassene, sündige
Menschen. Manchmal dachten die Kranken, dass ihre eigenen Sünden oder die
Sünden der Vorväter die Strafe Gottes verursacht hätten. Deswegen fanden diese
Kranken in der Gesellschaft keinen Halt und keinen Zugang, obwohl sie
eigentlich Hilfe und Unterstützung am ehesten brauchten.
Jesus zeigte viel Mitleid mit kranken Menschen und er bewirkte bei
vielen Kranken durch Berührung oder Gespräch Heilung und Gesundung an Leib oder
Seele. Jesus verkündet überzeugend, dass Krankheiten keine Strafe Gottes sind,
obwohl wir heute manche Erkrankungen durch bestimmte Vorsorgemaßnahmen, durch
eine ausgewogene Ernährung, ein richtiges Maß an Genussmittel, durch
körperliche Bewegung, positives Denken und vielleicht sogar durch eine
vertrauensvolle Gottesbeziehung vermeiden können.
Damals und bis heute gibt es unheilbare, schwer heilbare oder
ansteckende Krankheiten, psychischer und physischer Genese.
Jesus ist uns ein Vorbild im Umgang mit kranken Menschen, mit
Menschen die am Rande der Gesellschaft leben, ausgestoßen und ausgesetzt.
Dieser Gedanke kann uns nachdenklich stimmen, gerade jetzt in einer Zeit, wo
viele bedürftige, schwache und traumatisierte Menschen aus Unruhen und Krieg zu
uns kommen.
Alte Menschen und Menschen mit Handicap fühlen sich in unserer
Gesellschaft oft isoliert und benachteiligt, sie sind angewiesen auf besondere
Zuwendung und Unterstützung. Ich denke, es ist nicht nur die Aufgabe von
Ärzten, Krankenschwestern u. Angehörigen, sondern auch ein Auftrag für Freunde,
Nachbarn und Jeden von uns, je nach Möglichkeit Hilfe anzubieten. Dabei hilft
oft schon ein freundlicher Gruß, ein zugewandter Blick, ein kurzer Besuch oder
eine kleine Handreichung.
Wir dürfen auch an die vielen Helfer in Gebieten mit der Ebola
Infektionskrankheit denken, die dort die Kranken mit dem ansteckenden
Ebolafieber unter schwierigen Bedingungen betreuen und Hoffnung geben.
Viele von Ihnen kennen vielleicht die Geschichte vom heiligen
Damian de Veuster, einem belgischen Priester, der freiwillig auf der Insel
Molokai Leprakranke betreute, bis er selbst an Lepra erkrankte und daran starb.
Lepra kann heute geheilt werden und die
Sicherheitsmaßnahmen und die Arbeitsbedingungen von heute sind mit
damals nicht zu vergleichen.
Es ist trotzdem bewundernswert, was Pflegende und Betreuer von
kranken und alten Menschen im privaten Bereich oder in entsprechenden
Einrichtungen täglich mit viel Einfühlungsvermögen und Wertschätzung leisten.
Kranke Menschen sowie alle Betreuer der Kranken brauchen unser
Gebet, unsere Anerkennung, Zuwendung und Unterstützung und jeder gesunde Mensch
sollte nicht vergessen, dass auch er einmal krank werden kann und auf die Hilfe
anderer angewiesen ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen