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Sonntag, 25. Januar 2015

3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Predigt
 Mk.1:14-20
Im heutigen Evangelium hörten wir einen Abschnitt über die Berufung der ersten Jünger in die Nachfolge Jesu. Jesus lud Menschen ein, die er zu seinen Jüngern machen wollte, mit den Worten:

„Kommt her, folgt mir nach. Ich werde Euch zu Menschenfischer machen“.
Da diese Menschen Fischer waren und Jesus sie während ihrer täglichen Arbeit angesprochen hat, Menschenfischer zu werden, schien die Einladung damals diesen Fischern und heute uns als etwas Besonderes. Vom Fischer zum Menschenfischer zu werden war etwas Neues. Jesus meinte damit, dass diese Jünger so wie sie Fische fangen, viele Menschen als Jünger und Schüler Jesu gewinnen sollten. 

Wir wissen, dass jeder Verein, jede politische Partei oder verschiedene Gruppen aktiv versuchen, Nachwuchs zu bekommen und dafür Vieles unternehmen. Ohne aktive Werbung und Missionierung bekommt man kaum Nachwuchs, weil die Angebote vielfältig sind, die Werbungen sehr intensiv sind und durch verschiedene Einflüsse die Möglichkeit groß ist, in einer nicht passenden Gruppe zu landen. 

Vor einigen Monaten habe ich einen unangemeldeten Besuch von zwei mir unbekannten Personen gehabt, die viel über Gott und Welt reden wollten, um mich von ihrer religiösen Gemeinschaft zu überzeugen. Sie waren Zeugen Jehovas, die von Haus zu Haus gehen und versuchen Leute für ihre Gemeinschaft zu gewinnen. Ich meine damit nicht, dass wir Christen  auch von Haus zu Haus gehen sollen, mit der Botschaft des Evangeliums, sondern möchte nur daran erinnern, dass wir alle von Jesus und durch die Taufe den Auftrag haben, unseren Glauben zu bewahren, den Glauben zu bekennen und den Menschen weiter zu geben, um dadurch neue Leute als Jünger Jesu zu gewinnen.

Im heutigen Evangelium hat Jesus Simon und seinen Bruder Andreas, Jakobus und seinen Bruder Johannes eingeladen. Diese Männer haben sofort alles verlassen, ihre Familie, ihre Freunde, ihre Arbeit und sind Jesus gefolgt.

Es war eine sofortige, schnelle und radikale Entscheidung von diesen Männern, ohne zu wissen was alles geboten wird, was alles zu ihren Aufgaben zählt, welche Ansprüche und Forderungen sie bewältigen müssen. Wenn wir heute an das Leben, die Tätigkeit und das Sterben dieser Jünger denken, wissen wir, dass die Nachfolge Jesu nicht einfach war, aber für unsere christliche Kirche heute und für unseren Glauben haben wir diesen Jüngern Jesu und weiteren Nachfolgern und Missionaren viel zu verdanken.

In der Geschichte des Christentums gibt es viele Beispiele von Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens den Ruf Jesu hörten und einen radikalen Neuanfang ihres Lebens begonnen haben, z.B. Franz von Assisi.

Er war Sohn eines Geschäftsmannes, und führte als Jugendlicher ein wohlhabendes komfortables Leben; aber als er den inneren Ruf Jesu hörte, verließ er alles, sein ganzes Vermögen, seine Bindung zur eigenen Familie und sein schönes Haus. Er begann über Nächstenliebe und Gerechtigkeit zu predigen und ein sehr einfaches Lebens zu führen.
Mutter Theresa gab ihren Beruf als Lehrerin auf und ihr Zuhause im Ordenshaus und setzte sich ein für Obdachlose und Straßenkinder. Dadurch hat sie viele Menschen bewegt und vielen Menschen Hoffnung und Würde geschenkt.

Franz von Assisi lebte im 12. Jahrhundert und Mutter Theresa im 20. Jahrhundert.
Ich möchte keine Beispiele nennen von Menschen, die heute so leben, obwohl es bestimmt auch heute Viele gibt, die diesen Weg der Nachfolge Jesu gewählt haben. Aber wir hier können uns zum Thema im Evangelium die Frage stellen, wozu wir heute bereit wären, um dem Ruf Jesu in unserem Umfeld folgen zu können und ob wir uns eine radikale Wende, einen Neuanfang im Leben vorstellen könnten.

Ein kleiner Anfang kann bestimmt mit der Zeit eine große Wirkung erbringen.
Als ich 12 oder 13 Jahre alt war, habe ich das heutige Evangelium mehrmals gelesen und wünschte mir, Jesus nachzufolgen. Ich dachte damals, dass ich, um Jesus nachfolgen zu können, die Eltern und das Elternhaus verlassen muss und Priester werden soll. Heute nach vielen Jahren als Priester bin ich froh und glücklich, dass ich damals als Jugendlicher diese Entscheidung getroffen und gewagt habe.

Heute gibt es hunderte Wege und tausende Möglichkeiten um Jesus nachzufolgen. Aber es ist wichtig, dass Jeder seinen Weg und seine Berufung findet, um Jesus und seiner Botschaft zu folgen.

Auch heute brauchen wir Menschen wie einen Franz von Assisi oder eine Mutter Theresa oder Menschen wie Sie, liebe Gottesdienstbesucher:

Menschen, die ihren Glauben mutig vor den Menschen bezeugen und danach handeln,
Menschen, die den Ruf Jesu gehört haben und eine radikale Entscheidung für das Evangelium getroffen haben und dadurch für Viele zu Licht und Wegweiser werden und in der Welt Frieden und Liebe stiften können.
Ich hoffe sehr darauf.

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