Als ich einmal einen Freund besuchen wollte und
ausnahmsweise unangemeldet an seiner Haustüre
stand, fand ich die Haustüre offen. Ich ging in das Haus und fragte laut, „Ist
jemand da?“
Sofort kam die Gegenfrage: „Wer ist da?“.
Schnell haben wir Beide uns gefunden und die Freude
des Daseins zum Ausdruck gemacht.
Wenn ich eine offene Kirche betrete, stelle ich
diese Frage nicht; sondern sage ich leise zu mir: „Er ist da“.
Man sagt über den bekannten heiligen Pfarrer von
Ars, dass er während seiner Glaubensunterrichtung an seine Gemeindemitglieder
wiederholt zum Tabernakel geschaut hat und sagte: „Er ist da“.
Wenn wir glauben und verkünden, dass Jesus Christus
in der Kirche und im Tabernakel anwesend ist, können wir auch fragen, wie Jesus
als Gott uns nahe und in der Kirche anwesend sein kann.
Wenn wir die Einsetzungsworte Jesu in der
Eucharistiefeier hören oder die Evangeliumsabschnitte, wie das heutige
Evangelium, wird es deutlich, dass Jesus im Zeichen des Brotes gegenwärtig ist
und Gott im Zeichen des Brotes den Menschen nahe sein will.
Diese Glaubenswahrheit wollen wir am Hochfest des
Leibes und Blutes Jesu Christi verkünden und überzeugend zeigen, in
der Eucharistiefeier und in der eucharistischen Prozession.
Es ist eine traurige und unfassbare Tatsache, dass
trotz dem Überfluss an Nahrungsmittel tausende Menschen auf der Erde wegen des
Mangels an Brot und Nahrung verhungern und sterben müssen.
Trotz aller möglichen Angebote an
gesellschaftlichen Veranstaltungen und Zusammenkünften, vereinsamen tausende
Menschen und fühlen sich allein, obwohl wir Gott und die Menschen als
Gemeinschaft verstehen.
Trotz aller möglichen Entwicklungen sind viele
Menschen arm an Liebe und arm an Bildung.
Wenn wir uns diese Probleme der Welt bewusst vor
Augen führen und über die verschiedenen Nöte der Menschen Kenntnis haben, dann
spüren wir, wie sehr wir den Glauben an Gott, zu Jesus und seiner Botschaft für
eine gesunde Entwicklung der Menschheit brauchen.
Jesus ist das Brot des Lebens, das vom Himmel
herabgekommen ist, bedeutet, Jesu kann uns wahres, erfülltes Leben,
Liebe und Nahrung schenken.
Gott als Brot oder Brot als Gott ist das tiefste
Bekenntnis unseres Glaubens an einen menschenfreundlichen Gott, der die
Menschen als seine eigenen Kinder liebt und annimmt und sie ihn Vater nennen
dürfen und bei ihm geborgen sind.
Heute können wir uns über diese Erkenntnis freuen
und durch die bewusste Mitfeier der Eucharistie und der Prozession ausdrücklich
verkünden, dass wir als Christen Gott erkannt haben und an ihn glauben.
Er ist unser Hirt. Ihm wollen wir folgen.
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