Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 6. Juni 2010

Fronleichnam 2010


Evangelium vom Fest Fronleichnam, Lesejahr C: Lk 9,11b-17
Predigtgedanken zur Eucharistiefeier:


Seit fast 800 Jahren feiert die katholische Kirche das Hochfest Fronleichnam, das Fest des Leibes und Blutes Christi. Im Zeichen von Brot und Wein erleben wir die Gegenwart Jesu Christi. Das Brot (und den Wein), die wir bei jeder Eucharistiefeier empfangen, wollen wir heute durch die Straßen tragen und bezeugen, dass wir an die Gegenwart Gottes unter uns Menschen glauben und die Gegenwart Gottes auf Erden sichtbar machen.


Im heutigen Evangelium haben wir den Bericht über die Brotvermehrung gehört. Jesus hat Brot und Fische vermehrt und die hungernden Menschen gesättigt. Den Hunger der Menschen zu sättigen war ein wichtiges Anliegen Jesu. Die Armen, die Kranken, die Leidenden, die Ausgestoßenen die Unterdrückten waren bei Jesus immer willkommen und haben bei ihm Trost gefunden. Jesus war Hoffnung für die Hoffnungslosen und Freude für die Traurigen. Jesus hat durch sein Leben und durch seine Botschaft deutlich gemacht, wie Gott zu den Menschen steht und wie die Menschen Gott unter ihnen erfahren dürfen. Die Sättigung von hunderten Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen war der Anlass für Jesus jedem klar zu machen, dass man sich bei allen Arten von Hunger zu ihm wenden kann und zu Gott kommen darf. Gott hilft denen, die sich ihm zu wenden, weil Gott bei uns lebendig bleibt und in uns präsent sein will.

Im Namen Gottes sind wir versammelt. Im Namen Gottes machen wir die Fronleichnamsprozession. Mit Gott als Brot des Lebens und Jesus als sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes unter uns können wir hoffen und vertrauen, dass bei unserem Hunger nach Brot, Hunger nach Liebe, Hunger nach Sinn, Hunger nach Leben, Hunger nach Hoffnung die Erfahrung Gottes in der Feier der Eucharistie uns sättigen wird.


Wir lesen im Evangelium, dass Jesus Hungernden Brot geben ließ und er mit Hungernden Mitleid hatte. Diese Verteilung von Brot an die Hungernden und dieses Mitleid Gottes für Hungernde, die mit Jesus öffentlich verkündet wurde, bleiben seither sehr aktuell und die Kirche versucht diese Gotteseigenschaft in der Welt spürbar zu machen. Unsere Caritas und unser Interesse an der ganzen Welt zeigen Versuche diesen Auftrag zu erfüllen und Jesus durch seine Kirche nachzuahmen. Gleichzeitig wollen wir bekennen, dass wir die Hungernden vor Gott sind. Wir hungern nach Gott. Wir hungern nach Gottes Schutz. Wir hungern nach Vielem, was die Welt und die weltlichen Gaben uns nicht geben können. Wir sehnen uns nach einer Erfüllung im Leben, die keine weltliche Gabe schenken kann. Aber wir können aus den Worten Jesu in der Bibel hoffen und wissen, dass Jesus uns diesen Hunger (sättigen)stillen kann. Wenn wir den Hunger nach Gott durch die Erfahrung seiner schützenden Hände (gesättigt)gestillt erleben, werden auch alle Arten Hunger nach Sinn oder Liebe gesättigt. Weil Gott durch die Menschen wirkt, ist unser Tun für das Wohlwollen unserer Mitmenschen, für die Erfahrung Gottes unter uns entscheidend. Das Sprichwort, Gott hat keine Hände als unsere „ wird auch in der Erfahrung Gottes entscheidend. Wenn wir versuchen Gott durch die Feier der Eucharistie zu erfahren, können wir gleichzeitig wahrnehmen, dass wir auch durch die Taten der Nächstenliebe denselben Gott erfahren können. Gottes Erfahrung durch die heiligen Zeichen im Gotteshaus und durch unsere göttlichen Taten draußen im Alltag sind zwei Seiten derselben Münze, die wir ernst nehmen wollen, um dadurch echte Kinder Gottes zu bleiben.


Das Hochfest Fronleichnam ermöglicht uns diese Erfahrung Gottes durch Brot, durch Wort und Tat umzusetzen und zu verkünden, damit wir wie Jesus damals lebendige Zeugen der Gegenwart Gottes auf unserer Welt sein können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen