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Montag, 14. Juni 2010


Begrüßung
Dem Gott der Barmherzigkeit und der Liebe begegnen wir in jedem Gottesdienst. Durch das Brot und den Wein, die der Leib und das Blut Christi werden, haben wir die Möglichkeit Gottes Gnade und Liebe sichtbar und greifbar zu erleben. Als Vorbereitung dazu bitten wir Gott im Kyrie.


Predigt zu Lk 7,36-50


Was wir im heutigen Evangelium erfahren war für die Pharisäer etwas Ungewöhnliches, nämlich eine Sünderin kommt in die Öffentlichkeit und zeigt ihre Liebe und Reue. Die Reaktion Jesu war auch sehr ungewöhnlich nämlich Jesus sagte der Frau „Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.“

Sünden vergeben kann nur Gott. Durch die Sündenvergebung hat Jesus seinen Anspruch als Gottessohn erhoben. Durch das öffentliche Auftreten dieser Frau bei Jesus und durch ihre Tat hat sie Jesus anerkannt und fest geglaubt, dass Jesus ihr die Sünden vergeben und helfen kann für den Beginn in ein neues Leben.


Der Grund dieser Vergebung von der Seite Jesu war die Reue und die Umkehr von der Seite der Sünderin und das Vertrauen und die Liebe die sie gegenüber Jesus gezeigt hat, die als Liebe zu Gott und Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit verstanden wurde. Die Reue der Sünder und die Bereitschaft umzukehren, sind Voraussetzung für die Vergebung der Sünden.

Früher haben die Christen mit einem großen Schuldgefühl gelebt. Deswegen wurden Taten der Buße und Reue sehr groß geachtet und viele Menschen haben als Zeichen ihrer Reinheit und als Versuch die Reinheit des Herzens zu gewinnen sogar den eigenen Leib gestraft. Die Übertreibung des Schuldgefühls und der Selbstbestrafung sind lange vorbei. Heute finden wir es eher schwierig Menschen zu finden, die ihre eigene Schuld eingestehen und bereuen. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen die Wörter Sünde, Schuld, Buße, Reue nicht gerne hören. Viele entscheiden selber, was richtig und was falsch ist, was Sünde und was Tugend sind. Eine universal geltende Norm der Ethik und der Moral wird durch religiöse, politische und kulturelle Verschiedenheiten bedroht und sogar in den Ländern mit christlichen Traditionen werden die Werte des Evangeliums relativiert. Zum Beispiel sind Euthanasie und Abtreibung in manchen Ländern durch die Entscheidung der Politiker erlaubt und deswegen ist es für viele Menschen dort keine Sünde mehr. In den Ländern, wo die Politiker solche Taten nicht erlaubt haben, sind es strafbare Taten und sie werden dadurch als Sünde und Schuld betrachtet. Wegen solchen unterschiedlichen Einstellungen und Erfahrungen unserer Menschheit bezweifeln viele Menschen, ob die Nationalführung, die Politik und politische Regierungen über den Werten des Evangeliums, über den Glauben an Gott und über den Geboten Gottes stehen und die politische Entscheidung als absolute Gültigkeit verlangt wird.

In der Auseinandersetzung zwischen Jesus und den Pharisäern im heutigen Abschnitt des Evangeliums erfahren wir die Konflikte zwischen Gottes Eigenschaft und der von Gott kommenden Werte und die von menschlicher Führung und politischen Gegebenheiten her kommenden Versuche, eigene Interessen als Werte zu vermitteln. Die Mächtigeren haben immer schon versucht, Dinge in denen sie für sich Vorteile sahen, als für alle geltenden Werte und Rechte zu vermitteln. So war es auch im Fall der Sünderin. Sie war damals in den Augen der Gasgeber /Juden) keine wertvolle Person, aber für Jesus war sie durch ihre Reue eine vorbildliche Person vor Gott und den Menschen, viel wertvoller, als die, die sie anklagten und ihre eigene Schuld versteckten und die anderen als Sünder bezeichneten.

Als Kinder Gottes sollen wir nicht wie die Pharisäer handeln und tun. Jeder von uns kann Gott um Vergebung bitten und dadurch ein reines Herz bekommen. In jeder Eucharistiefeier sprechen wir die Vergebungsbitte zu Beginn des Gottesdienstes mit der Hoffnung, dass Gott uns vergibt und uns rein macht. Aber oft sind wir nicht bereit wirklich zu bereuen, von Herzen um Vergebung zu bitten und etwas in unserem Leben und unserem Lebensstil zu ändern. Wir haben im Evangelium gehört, wie friedvoll die Sünderin von Jesus weggehen konnte und wie liebevoll Jesus über sie zu den selbstgerechten Anklägern

geredet hat. Wir können aus den Worten Jesu vernehmen, dass er auch uns unsere Schuld vergibt und er uns zu seinen Kindern des Reiches Gottes zählt, wenn wir vertrauensvoll vor ihm unser Versagen und unsere Schuld bekennen.

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