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Sonntag, 25. Dezember 2011

Eintritt in das Reich Gottes



26. Sonntag im Jahreskreis
Mt. 21,28-31

Predigt
Jesus hat immer wieder durch Gleichnisse gelehrt. In allen seinen
Gleichnissen sind Jesus selber, Gott und seine Zuhörer die Charaktere. Im
heutigen Gleichnis steht der Vater der beiden Söhne für Gott und für Jesus
selber und die beiden Söhne stehen für seine Zuhörer die Hohepriester und
Ältesten des Volkes und für die Zöllner und die sogenannten Sünder, die oft die
Zuhörer Jesu waren. Die Hohepriester und die Ältesten des Volkes hat Jesus
nicht immer als seine Zuhörer gehabt. Die Mehrheit seiner Zuhörer waren die
Armen, die Fischer, die Frauen und sogar die Sünder. Die Gründe dafür waren,
dass erstens die Mehrheit der Bevölkerung zu diesen Gruppen gehörten und
zweitens wie Jesus selber sagte, nicht die gesunden, sondern die Kranken
brauchen die Ärzte und deshalb hat diese unterdrückte Bevölkerung mit Hoffnung
auf Jesus geschaut und in ihm Trost und Zuversicht gesehen. Durch dieses
Gleichnis von zwei Söhnen redet Jesus zu den Hohepriestern und Ältesten des
Volkes, dass sie vor den Augen Gottes schlechter sind als die Armen und
Zöllner, als Dirnen, Kranke und Sünder.

Am Ende des Gleichnisses sagt Jesus den Hohepriestern und den Ältesten,
dass die Zöllner und die Dirnen eher in das Reich Gottes gelangen als die
Hohepriester und die Ältesten. Jesus redet ihnen direkt ins Gesicht mit
Vorwürfen und Anschuldigungen. Die Hohepriester und die Ältesten des Volkes
haben darauf bestimmt erschrocken und verärgert reagiert. Diese Art des Redens
Jesu wollten sie nicht akzeptieren und dulden und alles tun ihn zu meiden und
sogar ihn möglichst aus der Welt zu schaffen.

Es ist auf der einen Seite mutig, zu sagen, dass die Hochwürden und Führer
des Volkes schlechter und verdammter sind als sogenannte Ausbeuter und
unwürdige Dirnen. Auf der anderen Seite war es Tatsache, dass die damaligen
Führer des Volkes die Menschen ausbeuteten und alles taten, um selber viel zu
profitieren. Die Führung des Volkes geschah nicht um den Menschen zu dienen und
denen zu helfen, sondern nur damit man selber viel Macht hatte und in Reichtum
leben konnte. Es war ähnlich wie manche Staatsregierende und führenden
Politiker heute in mehreren Ländern ihr Amt und das Vermögen des Staates für
ihr eigenes Interesse und den eigenen Profit ausnutzen und die Bevölkerung
ausbeuten. Wir sehen es in Ägypten, Libyen und in anderen Ländern. Diese
Ungerechtigkeit erfahren wir auch in der Art der Behandlung mancher Firmen und einiger
Mediengesellschaften mit ihren Mitarbeitern. Aus Angst werden die meisten vom
Unrecht Betroffenen nicht wagen, etwas gegen solche führenden Menschen zu reden
und viele werden Anhänger unter ihrem Schutz um wenigstens die notwendigsten
Mittel zu verdienen. Weil Jesus für Gott und für die Menschen lebt und auf
alles, um Gottes Willen zu erfüllen verzichtet hat, scheut er sich nicht gegen
diese Ungerechtigkeit und Scheinheiligkeit zu reden und die Hohepriester und
Ältesten hinzuweisen, dass sie eventuell das Himmelreich nicht sehen werden;
gegenüber den Zöllnern und Dirnen die vor ihren Augen die Ausgestoßenen und die
Unwürdigen waren.

In diesem Abschnitt zeigt Jesus Johannes den Täufer als Wegweiser und
die Zöllner und Dirnen, die auf ihn gehört haben, als diejenigen die in das
Reich Gottes gelangen werden. Johannes den Täufer hatten sie enthauptet und
geglaubt, dass sie dadurch einen Gegner weniger haben. Aber Jesus bestätigt die
Botschaft und das Wirken von Johannes des Täufers und sagt, dass die Hohepriester
und die Ältesten falsch handeln und eingestellt sind.

Diese Botschaft des heutigen Evangeliums ist gerichtet an jene, die sich
selber als besser als die Anderen fühlen und behaupten besser zu sein und die
ihre Nachbarn oder Mitmenschen ungerecht verurteilen und die Armen und die
wenig Einfluss habenden Menschen ausbeuten. Die Sicht Gottes ist wesentlich
anders als die Sicht der Menschen. Die Hohepriester und die Ältesten waren vor
den Augen der Menschen die Gerechten. Jesus stellt die Hohepriester und die
Ältesten als die schlechteren und Zöllner und Dirnen als vergleichsweise
bessere Menschen hin. Dadurch sagt Jesus, dass das Urteil Gottes das Gegenteil
des Urteils des Menschen sein kann. Das lehrt uns wiederum, dass wir mit Demut
und Achtung mit Gott und mit Menschen umgehen sollen. Im Gleichnis ist es der
Sohn der den Wunsch des Vaters zu erfüllen versprochen hat, er zeigte sich
gegenüber dem Vater gehorsam, lieb und nett, aber er war unehrlich und er
versuchte dadurch dem Vater zu schmeicheln, was Jesus mit dem Verhalten der
Hohepriester und den Ältesten vergleicht. Der Sohn, der dem Vater widersprochen
hat, und später den Willen des Vaters erfüllt hat, vergleicht Jesus mit den
Zöllnern und Dirnen, die vor den Augen der Menschen gegen die Gesetze der
Menschheit zu leben scheinen, aber wenn sie überzeugt sind, sind sie bereit
ehrlich und wahrhaftig dem Ruf Gottes zu folgen. In das Reich Gottes gelangen
solche ehrlichen und offenen Menschen, egal ob sie im Leben viel falsch gemacht
haben oder als Falsche und Unwürdige kategorisiert worden sind. Sie haben eine
bessere Chance als die Scheinheiligen. Jesus lädt uns ein offen und ehrlich zu
sein im Umgang miteinander und nicht zu behaupten besser und gewissenhafter zu
sein als Andere. Amen


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