11.09.2016
Lk.15.1-32
Im Krieg
jemanden verloren zu haben, bei einem Unfall oder ganz jung einen Menschen zu
verlieren, sind Begriffe, die wir häufig benutzen. Jemanden zu verlieren kann
also auch bedeuten, diese Person ist tot. Der Tod bedeutet aber nicht,
wie wir Gegenstände verlieren und uns beim Wiederfinden freuen.
Menschen, die im
Leben Fehler machen oder die schuldig geworden sind, sollten wir nicht als
verlorene Menschen bezeichnen. Falls jemand sie als Verlorene bezeichnet, zeigt
die Bezeichnung nicht die Situation und den Status dieser Menschen, die
vielleicht sich einmal bekehren können, sondern unsere brutale Mentalität
solche Menschen mit Toten zu vergleichen.
Die Bezeichnung
des heutigen Gleichnisses im Evangelium als Gleichnis des Barmherzigen Vaters
zu benennen, statt der früheren Bezeichnung als Gleichnis des verlorenen
Sohnes, zeigt eine radikale Wende in unserer Mentalität und unserer Denkweise.
Es zeigt auch,
dass wir erkannt haben, dass ein Mensch niemals verloren gehen kann und die
Chance zur Rückkehr immer da ist.
Viele von uns
haben bestimmt schon erlebt, wie der jüngere Sohn im Gleichnis Jesu, dass
fehlerhaft lebende Menschen aus eigener Erkenntnis umkehren und sich wieder in
die Gesellschaft integrieren oder die Gesetze und Normen eines sozialen Lebens
wieder achten und wieder gottgläubig und menschenfreundlich zu leben beginnen.
Wegen dem
Empfang des sogenannten verlorenen Sohnes und verlorener Töchter mit großem
Fest und viel Liebe, können wir nicht meinen, dass es gut sei, einige Jahre als
verloren zu gelten, wie der ältere Sohn es meinte, sondern dass dieser
freundliche Empfang nur ein kleines Zeichen der Freude ist, für die Mühe,
Kraft und die Bereitschaft des heimgekehrten Sohnes die Scheu zu überwinden und
wieder nach Hause zu kommen, um sich mit dem Vater und den Angehörigen zu
versöhnen.
Wie schwer es
ist, sich wieder mit Jemandem zu versöhnen und die eigene Schuld zu bekennen,
kennen wir sicher aus eigener Erfahrung. Daher können wir den Mut des jüngeren
Sohnes zurück nach Hause zu kommen nur loben wie der liebende, barmherzige
Vater es getan hat und den Heimkehrer als Vorbild bezeichnen.
Wenn wir das
Gleichnis als Gleichnis des barmherzigen Vaters benennen, bekennen wir, dass
wir Gott als liebenden und barmherzigen Vater verstehen, zu dem wir immer mit
Bitten und Anliegen kommen können und dass wir unsere Mentalität gegenüber den
Sündern und in Schuld lebenden Menschen überdenken sollen und verständnisvoll
mit ihnen umgehen sollten, wie der Vater.
In unserer
heutigen sozialen Situation ist es wichtig, dass wir immer wieder daran
erinnert werden, dass unser Glaube an Gott und die Lehre von Jesus einen
barmherzigen und liebevollen Umgang mit unseren Mitmenschen verlangt, egal was
sie sind und was sie im Leben gemacht haben.
Diese
grenzenlose Liebe und Zuneigung können nur von Gott kommen und mit Gottes Hilfe
geleistet werden, wie viele christliche Vorbilder es uns vorgelebt haben.
In einigen
Wochen geht das Jahr der Barmherzigkeit zu Ende. Es ist ein großes
Geschenk die Barmherzigkeit Gottes zu erleben, so wollen auch wir uns
immer wieder neu bemühen, die Barmherzigkeit gegenüber uns selbst und im Alltag
mit unseren Mitmenschen deutlich zu zeigen.
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