Begrüßung
Laetare (lateinisch laetare „freue
dich!“) heißt der heutige 4. Fastensonntag, es bedeutet „freue dich“. Heute
dürfen wir uns freuen, weil wir mit einem eventuell gefassten Verzicht für die
Wochen der Fastenzeit, die Halbzeit erreicht haben. Die Erstkommunionkinder
dürfen sich freuen, weil sie mit ihrer Vorbereitung zur Erstkommunion fast zu
Ende gekommen sind. Heute erneuert Ihr Euer Taufversprechen, das für die
meisten von Euch Eure Eltern und Paten bei Eurer Taufe übernahmen. Gemeinsam
mit den Erstkommunionkindern wollen wir alle unser Taufversprechen erneuern.
Wegen des freudigen Charakters des heutigen Laetare Sonntages ist die
liturgische Farbe im Gottesdienst rosa und nicht violett. Der heutige Sonntag
hatte früher auch den Namen Rosensonntag, weil an diesem Sonntag vom 11. bis
zum 19. Jahrhundert eine goldene Rose gesegnet wurde, die der Papst
besonders verdienten Personen und Institutionen verlieh.
Dieser
4. Fastensonntag wird auch als Brotsonntag bezeichnet wegen der
Brotvermehrungsgeschichte in der Bibel, die oft an diesem Sonntag gelesen wird,
heute aber nicht und als Todessonntag, weil der Winter tot ist und der Frühling
beginnt. Mit dem Aufruf, freuet euch, beginnen wir den Gottesdienst und bitten
Jesus um seine Gegenwart und um sein Erbarmen.
Predigt
Jo.3:14-21
Am vergangenen
Freitag, dem 13. März 2015, feierte Papst Franziskus sein zweijähriges
Amtsjubiläum als Papst. Viele Zeitungen schreiben sehr positiv über den
Papst und andere Medien berichten auch, dass die Menschen ihn als einen
bescheidenen und beliebten Papst erleben. Sein soziales Wirken und die Liebe zu
den Armen und Notleidenden beeindrucken viele Gläubige. Durch die soziale
Einstellung des Papstes haben viele katholische Einrichtungen, Diözesen und
Pfarreien sogar entsprechende Bewegungen in vielen Ebenen begonnen.
So war
auch die Person Jesus. Jesus zeigte sich sehr bescheiden, er hat die
Armen geliebt und den Menschen in Not geholfen, egal ob sie materiell arm oder
reich waren. Dort wo er auftrat, konnte Jeder mit seinem Anliegen zu Jesus
kommen und keiner musste enttäuscht zurück bleiben.
Im
heutigen Evangelium redet Jesus mit einem einflussreichen, gut angesehenen,
reichen Pharisäer Nikodemus, der an Jesus glaubte, Jesus sehr schätzte und von
Jesus hören wollte. Jesus beginnt über die Erhöhung des Menschensohnes zu
reden. Diese Erhöhung geschieht am Kreuz, Jesus bezeichnet sein Leiden und
seinen Tod als Erhöhung vor Gott und als Erhöhung für die Menschen. Es ist für
uns vielleicht unbegreiflich und schwierig zu verstehen, dass Jesus sein Leiden
und seinen Tod, sein Verzicht auf den göttlichen Status und seinen Niederschlag
vor den Menschen als Erhöhung bezeichnet.
Wir
erleben auch hier bei uns immer wieder unterschiedliche Niederschläge,
Probleme, Krankheiten, Armut, Verlust oder Not. Diese Schicksale können wir
nicht als positiv und gute Geschenke bewerten, sondern als Situationen, die wir
vermeiden oder überwinden wollen oder wofür wir nach Lösungen suchen.
Jesus
bezeichnet seinen Tod als Erhöhung, weil dadurch die Liebe Gottes geoffenbart
wird, die den Menschen ewiges Leben schenkt, weil dadurch viele Menschen die im
Dunkeln leben zum Licht kommen können oder weil die Wahrheit dadurch siegt und
die Taten Gottes offenbar werden. Wir hörten im Evangelium: „Gott hat die
Welt so sehr geliebt, das er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an
ihn glaubt nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“.
D.h.,
wenn durch den Verlust, Niedergang und das Leiden eines Menschen, anderen
Menschen oder Völkern, eine Hilfe, Erlösung oder Gewinn zufließt, wird der
Verlust positiv und kreativ. Der christliche Glaube ermutigt uns zu verstehen,
dass wir durch einen Verzicht einem anderen Menschen Hilfe geben oder einen
anderen Menschen retten können.
So ist
solidarisches, christliches Denken und Handeln zu verstehen. Nur durch Verzicht
von einigen Menschen können andere etwas profitieren. D.h. wenn alle nur an den
eigenen Vorteil und Profit denken, kommt es oft zu Ausbeutung, Korruption,
Streit und Unehrlichkeit. Menschen, die nicht nur auf sich selbst schauen,
sondern ihre Mitmenschen und deren Situationen im Blick
behalten, können viel Positives bewirken, wie Jesus es lehrt und er es uns
vorgelebt hat.
Die
Fastenzeit erinnert uns daran, dass wir mit einem Verzicht anderen Menschen
viel Gutes tun können, materiell oder auch spirituell.
Der christliche Glaube verlangt ein Leben für die Mitmenschen, ein Ohr
für die anderen Menschen, eine Bereitschaft auf etwas wegen der Mitmenschen zu
verzichten, damit sie durch uns etwas gewinnen können oder bereichert
werden. Diesen Glauben haben wir in der Taufe versprochen, dieses Versprechen
wollen wir heute durch die Tauferneuerung noch einmal bezeugen.
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