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Sonntag, 15. März 2015

4. Fastensonntag, Laetare, Lesejahr B

Begrüßung
Laetare (lateinisch laetare „freue dich!“) heißt der heutige 4. Fastensonntag, es bedeutet „freue dich“. Heute dürfen wir uns freuen, weil wir mit einem eventuell gefassten Verzicht für die Wochen der Fastenzeit, die Halbzeit erreicht haben. Die Erstkommunionkinder dürfen sich freuen, weil sie mit ihrer Vorbereitung zur Erstkommunion fast zu Ende gekommen sind. Heute erneuert Ihr Euer Taufversprechen, das für die meisten von Euch Eure Eltern und Paten bei Eurer Taufe übernahmen. Gemeinsam mit den Erstkommunionkindern wollen wir alle unser Taufversprechen erneuern. Wegen des freudigen Charakters des heutigen Laetare Sonntages ist die liturgische Farbe im Gottesdienst rosa und nicht violett. Der heutige Sonntag hatte früher auch den Namen Rosensonntag, weil an diesem Sonntag vom 11. bis zum 19. Jahrhundert eine goldene Rose gesegnet wurde, die der Papst  besonders verdienten Personen und Institutionen verlieh.
Dieser 4. Fastensonntag wird auch als Brotsonntag bezeichnet wegen der Brotvermehrungsgeschichte in der Bibel, die oft an diesem Sonntag gelesen wird, heute aber nicht und als Todessonntag, weil der Winter tot ist und der Frühling beginnt. Mit dem Aufruf, freuet euch, beginnen wir den Gottesdienst und bitten Jesus um seine Gegenwart und um sein Erbarmen.
Predigt
Jo.3:14-21
Am vergangenen Freitag, dem 13. März 2015, feierte Papst Franziskus sein zweijähriges Amtsjubiläum als Papst. Viele Zeitungen schreiben sehr positiv über den Papst und andere Medien berichten auch, dass die Menschen ihn als einen bescheidenen und beliebten Papst erleben. Sein soziales Wirken und die Liebe zu den Armen und Notleidenden beeindrucken viele Gläubige. Durch die soziale Einstellung des Papstes haben viele katholische Einrichtungen, Diözesen und Pfarreien sogar entsprechende Bewegungen in vielen Ebenen begonnen.
So war auch die Person Jesus. Jesus zeigte sich sehr bescheiden, er hat die Armen geliebt und den Menschen in Not geholfen, egal ob sie materiell arm oder reich waren. Dort wo er auftrat, konnte Jeder mit seinem Anliegen zu Jesus kommen und keiner musste enttäuscht zurück bleiben.
Im heutigen Evangelium redet Jesus mit einem einflussreichen, gut angesehenen, reichen Pharisäer Nikodemus, der an Jesus glaubte, Jesus sehr schätzte und von Jesus hören wollte. Jesus beginnt über die Erhöhung des Menschensohnes zu reden. Diese Erhöhung geschieht am Kreuz, Jesus bezeichnet sein Leiden und seinen Tod als Erhöhung vor Gott und als Erhöhung für die Menschen. Es ist für uns vielleicht unbegreiflich und schwierig zu verstehen, dass Jesus sein Leiden und seinen Tod, sein Verzicht auf den göttlichen Status und seinen Niederschlag vor den Menschen als Erhöhung bezeichnet.
Wir erleben auch hier bei uns immer wieder unterschiedliche Niederschläge, Probleme, Krankheiten, Armut, Verlust oder Not. Diese Schicksale können wir nicht als positiv und gute Geschenke bewerten, sondern als Situationen, die wir vermeiden oder überwinden wollen oder wofür wir nach Lösungen suchen.
Jesus bezeichnet seinen Tod als Erhöhung, weil dadurch die Liebe Gottes geoffenbart wird, die den Menschen ewiges Leben schenkt, weil dadurch viele Menschen die im Dunkeln leben zum Licht kommen können oder weil die Wahrheit dadurch siegt und die Taten Gottes offenbar werden.  Wir hörten im Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, das er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“.
D.h., wenn durch den Verlust, Niedergang und das Leiden eines Menschen, anderen Menschen oder Völkern, eine Hilfe, Erlösung oder Gewinn zufließt, wird der Verlust positiv und kreativ. Der christliche Glaube ermutigt uns zu verstehen, dass wir durch einen Verzicht einem anderen Menschen Hilfe geben oder einen anderen Menschen retten können.
So ist solidarisches, christliches Denken und Handeln zu verstehen. Nur durch Verzicht von einigen Menschen können andere etwas profitieren. D.h. wenn alle nur an den eigenen Vorteil und Profit denken, kommt es oft zu Ausbeutung, Korruption, Streit und Unehrlichkeit. Menschen, die nicht nur auf sich selbst schauen, sondern ihre Mitmenschen und deren Situationen im Blick behalten, können viel Positives bewirken, wie Jesus es lehrt und er es uns vorgelebt hat.
Die Fastenzeit erinnert uns daran, dass wir mit einem Verzicht anderen Menschen viel Gutes tun können, materiell oder auch spirituell.

Der christliche Glaube verlangt ein Leben für die Mitmenschen, ein Ohr für die anderen Menschen, eine Bereitschaft auf etwas wegen der Mitmenschen zu verzichten, damit sie durch uns etwas gewinnen können oder bereichert werden. Diesen Glauben haben wir in der Taufe versprochen, dieses Versprechen wollen wir heute durch die Tauferneuerung noch einmal bezeugen.

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